Wildtier-Schutz in intensiver Nutzlandschaft
In Niederkrüchten im Kreis Viersen startete 2020 ein Projekt zur Lebensraumverbesserung für Wildtiere und Insekten, das praktische Hilfe, Schutz und Forschung verbindet.
In Zusammenarbeit mit neun Landwirten der Gemeinde wurden auf 25 Flächen 65 000 m2 Blüh- und Schonflächen angelegt. Die Landwirte stellen ihre Flächen im Rahmen von Agrarumweltprogrammen zur Verfügung. Nach Antragstellung und Bewilligung durch die Landwirtschaftskammer konnten die Flächen teilweise schon im Herbst 2020 oder jetzt im Frühjahr eingesät werden. Im Rahmen der Förderung verpflichten sich die Landwirte, Teile ihrer Flächen für mehrere Jahre als Blüh- und Schonflächen beizubehalten und weitere Auflagen zu erfüllen. So dürfen die Flächen in dieser Zeit weder gedüngt noch wirtschaftlich genutzt werden. Dazu ist jede Mahd zwischen dem 1. April und 30. Juni grundsätzlich verboten, um brütende Vögel, Jungtiere und Insekten zu schützen. Befahren ist ebenfalls untersagt, selbst auch nur das Betreten sollte mög-lichst unterbleiben, um eine Verbesserung des Lebensraume in unserer Kulturland-schaft zu erfüllen. Koordiniert wird das Projekt vor Ort ehrenamtlich durch Dr. Jörg Weinmann, ortsansässiger Jäger, Revierinhaber und Initiator des Projektes. Als gelernter Landwirt übernimmt er auch Aussaat und Pflege, wozu Kreislandwirt Paul-Christian Küskens Maschinen zur Verfügung stellt.
Bis zur niederländischen Grenze
Das Projektgebiet erstreckt sich von Varbrook bis Elmpt und Oberkrüchten bis zur niederländischen Grenze. Es umfasst drei Jagdreviere mit rund 400 ha Acker-fläche. Schilder an den Flächen informieren vorbeikommende Erholungs-suchende über das Projekt. Die Landwirtschaft im Projektgebiet ist gekennzeichnet durch intensiven Anbau von Gemüse, Kartoffeln und Mais – Wintergetreide und andere Winterfrüchte sind eher die Ausnahme. Ziel ist es, zur Verbesserung der Biodiversität in dieser intensiv genutzten Flur einen Flächenverbund zu schaffen.
Blühflächen bieten Lebensraum für viele Arten wie Feldvögel und zahlreiche Insekten sowie Deckung v. a. in der vegetationsarmen Zeit. Der Feldhase ist eine wichtige Leitart für die Agrarland-schaft. Wichtig für ein solches Projekt ist die wissenschaftliche Unterstützung durch die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung, Dr. Claudia Stommeln koordiniert dort das kontinuierliche Monitoring wie Hasenzählungen und Vegetations-aufnahmen. Unterstützt wird das Projekt fachlich durch die Landwirtschaftskammer NRW und die Flächen-Agentur Rheinland. Zusätzlich anfallende Kosten für Saatgut, Maschinen und Beschilderung übernehmen die Gemeinde Niederkrüchten, die Biotopschutz-Stiftung des Landesjagdverbandes NRW, Revierinhaber vor Ort und Bayer CropScience Deutschland.