Geradezug-Repetierer Mauser 25: Geschmeidige Mittelklasse

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Geradezug-Repetierer Mauser 25: Geschmeidige Mittelklasse

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In Dortmund präsentierte Mauser im Januar den groß angekündigten neuen Geradezug-Repetierer M25 – wir haben ihn getestet.

Platziert ist der Neue im mittleren Preisbereich – schließlich will man damit seinem Zugpferd R 8 aus dem eigenen Konzern keine Konkurrenz machen, und dazu hat die M25 auch nicht das Zeug. Ihre Konkurrenten sind Modelle wie Berettas BRX, Heyms SR 30 oder Savage Impulse. Die Neue ist nicht der erste Ritsch-Ratsch-Repetierer unter dem Namen Mauser – mit der M 96 gab es schon mal ein Modell mit Geradezug-Verschluss – ein wenig rühmlicher Teil der traditionsreichen Geschichte, der sehr schnell wieder verschwand. Wir waren gespannt, was die Neue kann, schließlich soll es sich um eine völlige Neukonstruktion handeln – und wenn man mit heutigen Möglichkeiten ein völlig neues System konstruiert, sollte das schon etwas können und nicht nur günstig herzustellen sein, zumal laut Mauser die Entwicklung drei Jahre dauerte.

Drei Modelle, ein Kaliber
Die Auswahl ist zunächst eingeschränkt, es gibt vorerst nur drei Ausführungen mit Kunststoff-, Holz- und Lochschaft ausschließlich im Kaliber .308 Win. – weitere werden sicher folgen. Im RWJ-Test führten wir die günstigste Version Extreme – mit Kunststoffschaft, kaltgehämmertem 51 cm-Lauf (nicht wechselbar) und 3,2 kg führig und leicht, obwohl bei der .308 ein 47 cm-Lauf auch gereicht hätte. mPositiv ist ein Mündungsgewinde M 15 x 1 m visierlosen Lauf ohne Aufpreis, doch dafür lässt sich Mauser die Montage-Unterteile mit 175 € extra bezahlen – um diese Single Base Mount kommt man nicht herum – die Aufnahme passt ausschließlich dafür.
Adapter-Platten gibt es für:
• Festmontage (für Swarovski- und Zeiss-Innenschiene)
• Picatinny-Schiene (auch vorgeneigt mit - 20 MOA)
• Blaser-Sattelmontage
Festmontage heißt dabei auch wirklich fest, ohne Werkzeug ist ein Wechsel der Optik nicht möglich, mal eben vom Ansitz- zum Drückjagdglas wechseln, kann man also vergessen – oder man baut auf die Pica-Schiene eine Schnellwechsel-Montage.

Spread Lock 250-Verschluss
Der Geradezug-Verschluss verriegelt über zwei Stützklappen (Verriegelungsfläche: 2 x 33 mm²) in einer Buchse im Hülsenkopf, in der Endstellung werden sie durch eine Stützhülse gespreizt und beim Zurückziehen des Kammerstengels wieder eingefahren. Es gab schon mal einen Stützklappenverschluss bei einer Jagdbüchse (Sauer 80/90), doch der verriegelte in der hinteren Hülsenbrücke und wurde beim Herunterdrücken des Kammerstengels über eine Steuerscheibe ausgefahren. Außerdem war die Sauer kein Geradezug-Repetierer. Der Verschluss der M25 ist wirklich eine echte Neukonstruktion und sehr angenehm zu handhaben. Er läuft geschmeidig leicht, das Schlagstück wird beim Zurückziehen des Verschlusses gespannt, was sehr wenig Kraftaufwand erfordert. Eine Handspannung sucht man allerdings vergeblich – die Zweistellungs-Sicherung wirkt aufs Schlagstück, der Schieber sitzt mittig am hinteren System-Ende. Durch eine Tip to open-Funktion lässt sich der Verschluss auch im gesicherten Zustand öffnen, dazu reicht ein minimales Vorschieben des Schiebers oder Drücken der Transport-Sicherung. Um den Verschluss zu entnehmen, drückt man den kleinen Schieber überm Abzug am Rahmen, dann kann man ihn abziehen. Der Abzug lässt sich stufenlos justieren (700 – 1 700 g), ohne das System auszuschäften. Die Stellschraube unter der Transportsicherung wird frei, wenn man diese drückt, darunter liegt eine Schlitzschraube – sehr praxisgerecht und komfortabel. Der Abzug der RWJ-Testwaffe löste bei 740 g trocken ohne spürbaren Weg aus.

Schaft und Magazin aus Kunststoff 
Das einreihige Steckmagazin komplett aus Kunststoff fasst drei Patronen (optional 5 Schuss-Magazin). Die Patronen muss man von vorn einschieben, sie können also nicht einfach hineingedrückt werden – auf der Drückjagd mal eben durch den offenen Verschluss nachzuladen, entfällt damit. Die Magazin-Verriegelung ist sehr einfach durch das Zusammendrücken von zwei Laschen am unteren Rahmenteil, das aus dem Schaft ragt, eine zusätzliche Magazin-Sicherung gibt es nicht. Der Extreme-Schaft aus Polymer verfügt an Vorderschaft und Pistolengriff über eine ausreichend griffige Fischhaut, an Hinterschaft und vorn in der Nase befinden sich Riemenbügelaufnahmen. Abgeschlossen wird der Schaft durch eine Gummikappe. Der Schaft hat kein zusätzliches Systembett, aber eine Aussparung unter dem vorderen Hülsenkopf, in die ein unten am System angebrachter Stahlblock greift und Rückstoßkräfte aufnimmt. Die beiden Systemschrauben werden durch Messingröhrchen geführt, die verhindern, dass man die Schrauben zu fest anzieht – einfach, aber durchaus funktional. 

Auf dem Schießstand und im Kino
Unsere Testwaffe kam mit montiertem Minox Zielfernrohr RS 4 2,5 - 10 x 50 S (bietet Frankonia so komplett für 2 824 €). Im Schießkino machte die handliche Büchse richtig Spaß, ihr Verschluss läuft leicht und geschmeidig, blitzschnelles Repetieren an der Schulter ist kein Problem. Störungen gab es bei 80 Schuss dort keine. Die M25 wirft die Hülsen sauber aus und führt Patronen aus dem Magazin ohne hakeln zu. Die leichte Büchse schießt sich noch angenehm, zumal mit einem Mauser-Schalldämpfer, der unserer Testwaffe beilag. Auf der 100-m-Bahn wurden mehrere Laborierungen probiert, wobei Blaser CDB und RWS Speed Tip (je 19 mm/fünf Schuss) vorn lagen, doch auch preisgünstigere Patronen von Hornady und Sellier & Bellot blieben unter 30 mm – jagdlich völlig ausreichend.

Resümee: Mausers neu konstruierter, moderner Geradezug-Repetierer setzt auf einfache Ausstattung ohne Schnörkel. Wechsel-Laufmöglichkeit und Handspannung fehlen, das Magazin ist recht einfach, was auch für den Kunststoff-Schaft gilt – ein Arbeitsgerät fürs Revier, das auch mal nass und dreckig werden darf. Die Stahlteile sind durch eine Plasma-Oxid-Oberfläche bestens gegen Korrosion geschützt, der Verschluss läuft leicht und die Präzision ist sehr gut. Nachteilig ist die hauseigene Zielfernrohrmontage, die die Möglichkeiten einschränkt, so fehlt etwa ein Modell für die Schmidt & Bender-Innenschiene. Dafür müsste man mit dem Umweg über die Sattelmontage quasi zwei Montagen kaufen...
Die RWJ-Testwaffe Extreme ist mit 1 699 € am günstigsten, die beiden anderen Ausführungen heißen Pure (Walnuss-Schaft/1 799 €) und Max (Schichtholz-Lochschaft/1 899 €). Dazu kommen aber in jedem Fall weitere 175 € für ein hauseigenes Montage-Unterteil. Damit liegt die M25 etwas über Berettas BRX (1 777 € inkl. Picatinny-Schiene und Wechsellaufmöglichkeit) – und deutlich über der Savage Impulse (Hog Hunter mit Pica-Schiene: 1 349  €). Heyms SR 30 Ranger kostet ohne Montage aktuell 1 480 €. Die M25 platziert sich damit etwas über den günstigsten Modellen, aber deutlich unter Blasers R 8, Merkels Helix oder der Steel Action – für viele Jäger eine interessante Preisklasse. Norbert Klups