Vergleichstest: Mittelklasse-Flinten
Bockflinten im Kaliber 12/70 – besser 12/76 – sind heute die meistgebrauchten Jagd- und Sportwaffen. Darunter gibt es eine riesige Auswahl mit sehr breitem Preisspektrum – vom Billigprügel für 250 € bis zur Edelflinte für fünfstellige Beträge ist alles zu haben. Für die Jagd und gelegentliche Schießstandbesuche ist wohl die Mittelklasse die beste Wahl, wer zwischen 1.300 und 2.200 € anlegt, bekommt technisch anspruchsvolle und optisch ansprechende Waffen – JAGDPRAXIS hat fünf davon getestet. Aus Jagdpraxis 2/2013.
JAGDPRAXIS hat aus dem riesigen Angebot fünf Modelle ausgewählt und auf Herz und Nieren geprüft. Die praktische Prüfung auf dem Jagdparcours führten wir gemeinsam mit zwei Schießlehrern durch, die praktisch täglich Flinten in der Hand haben und genau wissen, worauf es ankommt. Bei guter Pflege halten Bockflinten der Mittelklasse ein Jägerleben lang – zum Wurftaubenschießen werden sie fast ausschließlich eingesetzt und auch bei Niederwildjagden haben Gebockte die Querflinten schon stark verdrängt.
Meist die erste Anschaffung
Solche Doppelläufigen sind nicht nur die meistgebrauchten Jagdwaffen, sondern auch oft das erste Gewehr, das man als Jäger erwirbt. Häufig wird diese Waffe bereits im Jägerkurs gekauft, um bessere Chancen bei der Prüfung auf Tontaube oder Kipphase zu haben. Doch bei kaum einer anderen Waffenart ist das Angebot so umfangreich wie bei den Bockflinten.
Winchester Select English Field
Auf die Technik kommt es an
Zwar spielt auch die Optik beim Flintenkauf sicher eine Rolle, doch entscheidend sind die „inneren Werte“ und die Schussleistung der Waffe. Eine wunderschön gravierte und mit Luxusholz ausgestattete Flinte, die „um die Ecke schießt“, mit einem Abzugsgewicht von fünf Kilogramm, taugt nur für den Waffenschrank und hat im Revier nichts zu suchen. Vergleichen wir zunächst die Technik der Flinten miteinander.
Schloss-Systeme
Hier finden sich viele Gemeinsamkeiten. Die Franchi benutzt eine Mischung aus Blitz- und Kastenschloss, alle anderen Modelle mehr oder minder modifizierte Blitzschlosse.
Alle Flinten haben moderne Schraubenfedern. Die Schlosse werden von den Herstellern schon längere Zeit in dieser Form gebaut und haben sich bewährt. Besondere Vor- oder Nachteile hat kein Modell.
Sicherung, Laufvorwahl und Ejektoren
Die Ejektorsysteme funktionierten bei allen Flinten über den gesamten Testzeitraum problemlos und es gab keine Störungen. Der Sicherungsschieber befindet sich ausnahmslos auf dem Kolbenhals und ist bei allen Modellen mit der Laufumschaltung kombiniert. Das hat sich in der Praxis bewährt und ist bequem zu handhaben.
Unterschiede gibt es jedoch in der Ausführung der Laufumschaltung: Franchi, Browning und Winchester benutzen den ganzen Sicherungsschieber als Umschalter. Er lässt sich nach links und rechts bewegen und damit lässt sich der entsprechende Lauf vorwählen. Bei der Franchi bemängelten die Tester, dass keine Kennzeichnung auf der Flinte angebracht ist, an der man erkennen könnte, welcher Lauf in welcher Stellung des Sicherungsschiebers abgefeuert wird. Bei den anderen Modellen ist ein o oder u (für oben und unten) sichtbar.
Wirklich leicht und weich bewegen ließ sich der Sicherungsschieber nur bei der Browning. Der Franchi-Schieber kratzte und knirschte und bei der Winchester war Kraft bei der seitlichen Bewegung erforderlich, ein lautes Klacken war auch bei vorsichtiger Handhabung nicht zu vermeiden … Bei Zoli und Beretta findet sich im Sicherungsschieber ein kleiner, quer zu betätigender Umschalter zur Laufvorwahl – etwas fummelig und kaum ohne Hinsehen zu betätigen.
Den ganzen Sicherungsschieber zur Seite zu drücken, geht wesentlich schneller und einfacher als einen kleinen Schieber in der Sicherung zu bedienen. Bei der Jagd muss es in der Regel sehr schnell gehen, wenn man den Lauf wechseln will.
Browning bekam für die weich zu bedienende Sicherung und die praktische Laufvorwahl volle 10 Punkte. Zoli und Beretta haben auch gut zu bedienende Sicherungen, aber die kleinen Querschieber für die Laufvorwahl gefielen dem JAGDPRAXIS-Testteam nicht so gut – so gab es für beide Flinten 8 Punkte. Auch die Winchester bekommt 8 Punkte, ihre Laufvorwahl liegt zwar auf dem Niveau der Winchester, aber dafür geht die Sicherung deutlich schwerer und beim Entsichern entsteht ein lautes Geräusch. Die Sicherung der Franchi mit kleinem Querschieber ist zwar vergleichbar mit Zoli und Beretta, aber für die fehlende Kennzeichnung gab es noch einen zusätzlichen Punktabzug, sodass am Ende 7 Punkte auf dem Papier standen.
Abzüge
Ein Bauteil, dem besondere Aufmerksamkeit gebührt, ist es doch für die Schussabgabe und das anschließende Treffen in hohem Maße verantwortlich. Alle Testwaffen hatten Einabzüge, die völlig problemlos funktionierten. Von der Charakteristik her machten die Beretta, die Zoli und die Browning den besten Eindruck. Sie standen wirklich trocken. Bei der Winchester war beim zweiten Schuss ein leichter, aber fühlbarer Weg vorhanden und die Franchi stand nicht trocken, sondern hatte deutlichen Abzugsweg. Den besten gemessenen Abzug hat die Browning mit 1,5 und 1,6 kg.
Nach den Jagdpraxis-Kriterien erhalten Flinten der getesteten mittleren Preisklasse die volle Punktzahl, deren Abzugsgewicht für den ersten Lauf nicht mehr als 1,8 kg und für den zweiten Lauf nicht mehr als 2,0 kg aufweist. Je 200 Gramm mehr kosten einen Punkt Abzug. Browning, Zoli und Beretta erhalten volle 10 Punkte, die Franchi bekommt noch 9 und lediglich die Winchester muss sich mit 7 Punkten zufriedengeben.
Verschluss-Systeme
Bei der Verriegelung gehen die Philosophien der Hersteller deutlich auseinander:
Franchi und Browning verwenden herkömmliche Laufhaken, während Beretta, Zoli und Winchester hakenlose Flankenverschlüsse benutzen. Entriegelt werden alle Flinten mit auf der verlängerten Scheibe platzierten Verschlusshebeln. Von der Haltbarkeit her sind alle Verschlüsse bewährte Konstruktionen mit langer Lebensdauer, zumal die Verarbeitung bei allen Modellen sehr gut ist.
Wichtig ist, dass keine der Testwaffen nach hinten ragende Verschlussteile hat, die beim Laden der Läufe stören. Bei der Handhabung zeigte keine Flinte in dieser Hinsicht Schwächen.
Läufe und Chokebohrungen
Über den Laufstahl schweigen sich die Hersteller weitgehend aus – Angaben wie Spezial-Gewehrlaufstahl oder zähharter Spezialstahl sagen wenig aus. Alle Waffen sind mit Wechselchokes ausgestattet, deren Wechsel war bei keinem Modell ein Problem. Auch die Anzahl der beiliegenden Chokes ist fast identisch – bis auf die Browning (4 Chokes) hatten alle anderen Waffen fünf Einsätze.
Balance
Sehr wichtig zum flüssigen Schießen mit einer Flinte ist ihre richtige Balance – sie sollte so ausbalanciert sein, dass ihr Gewicht zwischen den Händen liegt und die Waffe weder kopf- noch hecklastig ist. Ideal ist es, wenn Hinterschaft mit System und Laufbündel samt Vorderschaft etwa gleich viel wiegen.
Sieger dieses Vergleichs sind klar Zoli und Winchester mit fast perfekter Balance. Die Differenz der o. g. Waffengruppen bei beiden beträgt lediglich 140 g, das gibt 9 von 10 Punkten. Auch Browning und Beretta bekommen noch 9 Punkte, denn ihre Gewichtsunterschiede liegen mit 195 g und 165 g immer noch unter 200 g. Erst über 200 Gramm würde es einen weiteren Punkt Abzug für jeweils 100 g geben.
Die Franchi ist in dieser Wertung klarer Verlierer, bei ihr beträgt der Gewichtsunterschied 532 g. Die deutliche Kopflastigkeit macht sich beim Schießen spürbar bemerkbar. Sie bekommt von den maximal 10 Punkten für die Balance nur noch 6 Punkte. Kleine Unterschiede lassen sich durch Ausbohren des Hinterschaftes oder durch Bleieinlagen ausgleichen. Bei über 200 Gramm ist das aber schon sehr schwierig.
Treffpunktlage und Deckung
Auf dem Schießstand wurden die Testwaffen mit 2,5 mm Schrotpatronen geschossen. Geschossen wurde auf 35 m auf die 16-Felder-Anschussscheibe. Getestet wurde mit der Rottweil Tiger, einer klassischen Jagdschrotpatrone aus dem mittleren Preisbereich mit einer Vorlage von 32 g. Alle Waffen wurden mit ¼- und ¾-Chokeeinsätzen ausgestattet. Visiert wurde mit auf dem Kasten aufsitzenden Korn in die Mitte der Scheibe. Bei richtiger Laufgarnierung muss eine Waffe so Fleck schießen oder einen leichten Tiefschuss aufweisen. Wird mit etwas sichtbarer Schiene geschossen (jagdlich üblich), stellt sich der gewünschte leichte Hochschuss von selbst ein.
Die Treffpunktlage aller Testflinten liegt innerhalb der tolerierbaren Grenze von 10 cm Abweichung. Die Beretta hat einen ziemlichen Tiefschuss und muss mit sehr viel Schiene geschossen werden. Das Zusammenschießen der Läufe war bei allen Testwaffen gut. Bei einem Durchmesser der Schrotgarbe von etwa 75 cm auf 35 m kann alles Wild sicher mit dem Zentrum der Garbe getroffen werden.
Mit Flintenlaufgeschosspatronen von Remington, RWS und Brenneke wurden auf 35 m mit jeder Flinte und Patronensorte zwei Schusspaare geschossen. Das beste Schussbild wurde jeweils gewertet. Bei allen Flinten ist die Schussleistung mit Flintenlaufgeschossen in Ordnung, die Treffpunktlage stimmt und die Streukreise bei vier Schuss liegen nicht über 10 cm – jagdlich gut brauchbar, auch wenn die Präzision bei keiner Waffe wirklich toll ist. Wir haben drei Sorten probiert, es kann durchaus sein, dass mit einer anderen Marke eine bessere Präzision erzielt wird. Dass sich Probieren lohnt, zeigt etwa die Browning B 525, die mit Remington- und Brenneke-Slugs eine Streuung von 16 und 19 cm hinlegte – und mit den Rottweil Exact auf brauchbare 9 cm kam.
Streuleistung
Die Auswertung der 16-Felder-Anschussscheibe gibt nicht nur Auskunft über die Deckung und gleichmäßige Verteilung der Schrotgarbe, sondern erlaubt durch die Unterteilung von Innen- und Außenkreis sowie dem Verhältnis der in der Schrotpatrone enthaltenen Körnern zu den auf der Scheibe gezählten Einschlägen auch Aufschlüsse auf die Verdichtung und das Streuverhalten des Laufes.
Die nachfolgende Tabelle enthält daher neben den Aussagen zur Deckung, auch die Zahl der auf die Scheibe gebrachten Schrotkörner, unterteilt nach Innen- und Außenkreis. Die Testpatrone Rottweil Tiger enthält 348 Schrotkörner.
Alle Flinten zeigen damit eine gute Deckung, auch die Regelmäßigkeit gibt keinen großen Anlass zur Kritik. Fast alle bekommen die Bewertung gut oder hervorragend, lediglich der untere Lauf der Franchi bekam bei Deckung und Regelmäßigkeit lediglich genügend.
Die Flinten zeigen ein, gemäß den Chokeeinsätzen abgestuftes Streuverhalten, allerdings durch die Bank mit relativ engen Schrotgarben – besonders die Browning und die Beretta. Bei diesen Modellen wird man in der Praxis die Chokes besser eine Nummer weiter wählen, bei Wechselchokes ja kein Problem. Auch bei den Schrotpatronen lohnt es sich, verschiedene Sorten zu probieren, um die Marke zu finden, mit der die eigene Flinte die beste Deckung zeigt.
Bei unserem Testschießen kamen alle Flinten mit der Rottweil Tiger gut zurecht und zeigten keine Auffälligkeiten. Was die Schrotschussleistung angeht, konnte kein Modell besondere Vorteile für sich verbuchen. Lediglich die Franchi fällt mit ihrem 2 x genügend bei Deckung und Regelmäßigkeit bei einem Lauf minimal aus dem Rahmen. Die anderen Modelle liegen auf einem Level und bekommen 14 von 15 möglichen Punkten, die Franchi einen Punkt weniger.
Auf dem Parcoursstand
Schrote auf einer Papierscheibe auszuzählen und danach die Leistung einer Flinte zu beurteilen, ist eine Sache – auf dem Jagdparcours damit dann auch Wurfscheiben sicher zu treffen, eine ganz andere. Jagdpraxis hat beides gemacht und die „gefühlsmäßige“ Beurteilung der Testflinten in die Hand von zwei Schießlehrern gelegt. Sie verbrachten einen ganzen Tag mit den fünf Testflinten und einigen Munitionskisten auf dem Parcoursstand in Coesfeld-Flamschen und schossen abwechselnd mit allen Flinten unterschiedliche Tauben und Rollhasen. Anschließend schilderten sie ihre Eindrücke von den Testwaffen.
Der Schaft
Nach dem Testschießen auf dem Parcours ging es an die Bewertung der Schäfte. Die Qualität der Schäfte und der Fischhaut an Vorderschaft und Pistolengriff ist für Flinten dieser Preisklasse überraschend gut.
Browning und Beretta haben die beste Fischhaut, liegen aber auch nur knapp über den anderen drei Modellen. Alle Schäfte sind gut poliert und geben keinen Anlass zur Kritik.
Anders sieht es bei den Schaftkappen aus – Flintenschützen brauchen eine glatte, rutschige Schaftkappe, die beim schnellen Anschlag nicht an der Kleidung hängen bleibt.
Manches Stück Wild ist schon unbeschossen davongekommen, weil man mit einer stumpfen Gummikappe nicht schnell genug in Anschlag kam. Meist bleiben die Dinger am unteren Schulterrand hängen – um korrekt über die Schiene zu blicken, fehlen noch einige Zentimeter. Da Gummikappen nicht rutschen und nicht einfach hochgezogen werden können, müssen solche Waffen noch einmal aus der Schulter genommen werden, um den Anschlag zu korrigieren.
Für Waffen, die man schnell in Anschlag bringen will, ist also ein glatter Schaftabschluss erforderlich. Viele Flinten haben daher überhaupt keine Schaftkappe. Ist der Schaft lang genug, ist das sehr zu empfehlen, denn Holz rutscht hervorragend.
Die beste Lösung ist eine sog. Belederung – dazu bekommt die vorhandene Gummikappe einen Überzug aus glattem, sehr dünnem Leder. Das ist bei Mittelklasseflinten allerdings serienmäßig nicht zu erwarten. Browning und Winchester montieren einfache, glatte Kunststoffkappen, die hervorragend gleiten – ein sehr guter Schaftabschluss. Bei beiden Flinten ist der Hinterschaft zudem 37,5 cm lang, sodass noch ausreichend Möglichkeit für eine Schaftverlängerung gegeben ist, falls die Größe des Schützen dies erfordert.
Auch Zoli und Beretta haben ausreichend lange Schäfte von über 37 cm, sind allerdings mit Gummischaftkappen ausgestattet. Die Kappe der Beretta ist wesentlich gleitfreudiger als die der Zoli, die einen eher stumpfen Eindruck macht. Der Franchi-Hinterschaft ist einen Zentimeter kürzer und schließt mit einer schlecht gleitenden 8 mm-Gummikappe. Dieser erste Eindruck bestätigte sich auch später beim Schießen.
Winchester, Browning und Beretta ließen sich problemlos und bequem anschlagen, nichts hemmte den schnellen Anschlag. Die Zoli war in diesem Punkt etwas schlechter und die Franchi musste relativ oft korrigiert werden, weil die Gummikappe hängen blieb. Unseren Testern gefiel der Schaft der Browning und der Beretta am besten. Hier passte alles sehr gut und die Flinten glitten auch mühelos in die Schulter. Sie bekamen 9 von 10 möglichen Punkten. Die Winchester erhielt 8, Zoli und Franchi je 7 Punkte (Abzüge für schlecht gleitende Schaftkappen).
Verhalten im Schuss
Bei diesem Prüfkriterium wird bewertet, wie die Flinte schwingt, wie die Rückstoßübertragung auf den Schützen ausfällt und wie schnell sich die Flinte nach dem ersten Schuss wieder ausrichten lässt. Dabei hat sich Jagdpraxis voll auf das Urteilsvermögen der beiden Schießlehrer verlassen, die mit den Testwaffen ein umfangreiches Prüfprogramm auf Luft- und Bodenziele absolvierten.
Die schlechteste Bewertung erhielt die Franchi – die leichte und sehr kopflastige Flinte schwingt nicht gut, ist rückstoßstark und der zweite Schuss erfolgt deutlich später als bei den anderen Testflinten. Dafür vergaben die Tester nur 8 von 15 möglichen Punkten. Eine Überraschung war die Zoli, die sich sehr einfach schießen ließ und sehr ruhig im Schuss lag, dafür gabs 13 von 15 Punkten.
Noch einen Tick besser war nur die Beretta, die sehr ausgeglichen ist und hervorragend schwingt. Sie bekam 14 Punkte. Die Browning liegt mit der Zoli gleichauf und erhielt ebenfalls 13 Punkte. Bei der Winchester gab es einen Punkt weniger und damit 12 Punkte. Sie schwingt gut und erlaubt auch einen schnellen zweiten Schuss, im Rückstoß liegt sie aber nicht ganz so ruhig wie die Browning und Zoli.
Verarbeitung
Bei der Beurteilung der Verarbeitung liegt die Beretta vorn, sie ist aber auch die teuerste der Kandidaten. Der Franchi gaben unsere Tester das schlechteste Zeugnis, was nicht heißt, dass sie schlecht verarbeitet ist, sondern dass die anderen Modelle besser sind. Echte Mängel wies keine der Testflinten auf.
Die Beretta erhielt von den Testern 8 von 10 Punkten, dann folgen Browning, Zoli und Winchester mit jeweils 7 und die Franchi mit 6 Punkten.
Ausstattung und Zubehör
Alle Flinten werden mit mindestens vier Chokeeinsätzen ausgeliefert, der passende Schlüssel ist dabei, Riemenbügel sind montiert oder beigefügt. 4 der 5 Flinten kommen in einem robusten Kunststoffkoffer, lediglich die Zoli wird in einem Pappkarton ausgeliefert, für einen Koffer oder ein Futteral fallen also zusätzliche Kosten an. Dafür zogen die Tester der Zoli einen der 5 möglichen Punkte ab. Die anderen Flinten bekommen die volle Punktzahl.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gute Flinten für teures Geld zu bauen, ist keine große Kunst. Bei der Beurteilung des Preis-Leistungsverhältnisses setzen wir die beurteilte Verarbeitungsqualität in Relation zum Kaufpreis.
Den besten Gegenwert für sein Geld bekommt man bei den Modellen von Browning und Winchester. Für weniger als 1.500 € sind dies gut verarbeitete Flinten, die für alle Gelegenheiten einsetzbar sind – das gibt 9 von 10 Punkten. Die Zoli kann bei der Verarbeitung mithalten, ist aber teurer und bekommt daher einen Punkt weniger.
Auch die Beretta bekommt 8 Punkte, sie ist zwar die teuerste Flinte, aber auch die am besten verarbeitete. Die Franchi hat den günstigsten Kaufpreis, ist aber auch bei der Verarbeitung auf dem letzten Platz, beim Preis-Leistungs-Verhältnis gabs dafür 7 Punkte.
Gesamtwertung
Gesamtsieger des JAGDPRAXIS-Vergleichstests für Mittelklasseflinten ist Brownings B 525 Game – mit einem einzigen Punkt Vorsprung hauchdünn vor Berettas Black Onyx. Beide Modelle (sehr gut, drei Lupen) liegen in der Bewertung der meisten Kategorien ganz dicht beieinander. Den Ausschlag für die Browning gab das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis (deutlich günstiger) und die Tatsache, dass ihr Umschalter zur Laufvorwahl unseren Testern besser gefiel.
Auf Platz 3 liegt die Zoli GC, die auch noch gute 85 Punkte bekam. Damit liegt sie noch vor der Winchester Select Field; beide Flinten erhalten die Bewertung gut (zwei Lupen).
Etwas abgeschlagen liegt die Franchi auf dem letzten Platz. Ihre schlechte Balance und das daraus resultierende ungünstige Schussverhalten kosteten diese an sich technisch überzeugende Flinte viele Punkte.
Beim Flintenkauf spielen aber auch persönlicher Geschmack und das Anschlagsverhalten eine große Rolle. Rein nach einer Punktewertung sollte man eine Flinte auf keinen Fall auswählen. Sie dient nur als Richtlinie und gibt Aufschluss über Gesamtkonzeption und technische Details. Die Entscheidung für das eine oder andere Modell sollte auf dem Schießstand beim Testschießen fallen, am besten mithilfe eines Schießlehrers oder erfahrenen Schrotschützen.