Franchi Falconet 2010

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Franchi Falconet 2010

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Wer den Namen Franchi hört, denkt zuerst an Selbstladeflinten. Doch Franchi baut auch Bock­flinten.

Seit 1868 baut dieser italienische Hersteller bereits Waffen. Seit 1993 ist die Firma Mitglied der Beretta-Gruppe. Die Falconet ist eine ausgesprochen leichte Flinte und wiegt nur 2 860 g. Möglich wird das durch die Basküle aus Aluminium mit eingesetztem Titan-Stoßboden.

Der silbergraue Kasten ist mit einer Jagdgravur versehen, die für eine Flinte dieser Preisklasse ganz ordentlich ausfällt, auch wenn sie einen etwas flachen Eindruck macht – Schnepfe und Fasan, umrahmt mit Blattarabesken, zieren den Kasten.

Franchi Falconet 2010
Franchi Falconet 2010 in 12/76

 

In den  Kasten sind links und rechts Gegenlager für den vorderen Laufhaken eingesetzt. Das vordere Hakenpaar hat aber keinen Keileintritt, der Verriegelungskeil wird nur vom hinteren Laufhaken aufgenommen. Beide Haken sind Teil des mit den Läufen verlöteten Monoblocks. Diese Verschlusstechnik wird heute bei vielen Bockflinten angewandt und hat sich bestens bewährt.

Die Kastenschlosse der Franchi sind eine Mischung aus Anson & Deeley Schlossen und dem Blitz-System. Die im Rahmen gelagerten Schlagstücke beziehen ihre Energie aus Spiralfedern, die auf Federstangen geführt werden. Die beiden Stangen sind in der Abzugsblechpartie des Rahmens gelagert, wo auch der Auslöser, bzw. das Umschaltgewicht angeordnet ist. Die Umschaltung funktioniert rein mechanisch. Durch die Betätigung des Abzugs hebt der Auslöser die rechte Stange aus und schwenkt dann zwangs­gesteuert unter die linke Stange. Eine mechanische Umschaltung ist sicherer als eine rückstoßabhängige, da auch bei einem Versagen der ersten Patrone sofort der zweite Lauf abgefeuert werden kann.

Der Schieber für die Wahl der Läufe ist in der Sicherung, die auf der verlängerten Scheibe liegt. Sie arbeitet als kombinierte Abzugs- und Stangensicherung. Wie heute üblich, besitzt die Falconet einen Einabzug. Hier ist etwas fühlbarer Weg vorhanden, justiert war der Abzug der Testwaffe auf 1,8 und 2,2 kg.

Die 71 cm-Läufe sind traditionell mit Stegen und Reifen verbunden. Die 7 mm breite Visierschiene ist ventiliert und fein guillochiert. Das silberne Perlkorn hat einen Durchmesser von 3,5 mm. Die Patronenlager sind für 76 mm lange Magnumhülsen ausgelegt, die Waffe wurde dem verstärkten Beschuss mit 1.370 bar unterworfen und ist stahlschrottauglich. Zum Lieferumfang gehören fünf Chokeeinsätze mit Zylinder- ¼-, ½-, ¾- und Vollchoke.

Der Wechsel ist mit dem beiliegenden Chokeschlüssel kein Problem. Die Einsätze sind auf der oberen Stirnseite markiert. Damit ist auf einen Blick feststellbar, welcher Choke gerade verwendet wird.

Sicherung Franchi Falconet
Bei der Franchi vermissten die Tester eine Kennzeichnung, auf welchen Lauf der Abzug geschaltet ist.

 

Abgefeuerte Hülsen werden durch Ejektoren sicher ausgeworfen. Die Ejektorschlagstücke sind bei geschlossener Waffe ständig gespannt und werden beim Abschlagen eines Schlosses freigegeben, sodass die geteilten Patronenauswerfer beim Öffnen der Flinte die abgeschossenen Hülsen herauskatapultieren. Bei nicht abgeschlagenem Schloss tritt der Ejektor also nicht in Funktion – alles in allem solide Technik, die auch ordentlich verarbeitet und ansprechend verpackt ist.

Die JP-Testwaffe hatte einen Pistolengriffschaft und als Abschluss für den Hinterschaft diente eine 8 mm starke Gummikappe, die sich etwas stumpf anfühlt. Die Fischhaut an Pistolengriff und Vorderschaft ist offensichtlich handgeschnitten und fühlt sich scharf an. Der Vorderschaft endet in einem leichten Schnabel und wird mit einem Patentschnäpper befestigt. Franchi benutzt eine patentierte Vorderschaftbefestigung, die es erlaubt, einen Wechsellauf ohne aufwendige Nacharbeiten einzulegen.

Der Flinte lagen Riemenbügel bei, die bei Bedarf leicht montiert werden können. Die Basen sind bereits angebracht. Mit einem Verkaufspreis von 1.395 € ist die Franchi die günstigste Flinte im Testfeld und kann ausstattungsmäßig für diesen Preis eine Menge bieten.

Hier geht's zum großen Jagdpraxis-Vergleichstest.