Test: Secacam-Wildkameras

Lesezeit
4 minutes
Bisher gelesen

Test: Secacam-Wildkameras

Kommentare

Wildkameras erfreuen sich wachsender Beliebtheit unter Jägern. Wir haben mit dem Raptor mobile und dem Home Vista mobile zwei sendefähige Modelle einer jungen Firma aus Köln getestet.

Wildkameras eignen sich, um bestimmte Ecken im Revier zu beobachten und Rückschlüsse auf Wild und sein Verhalten zu erlangen.

Fotos und Videos geben etwa Aufschluss darüber, wann Sauen zur Kirrung kommen und wie stark eine Rotte ist.
Außerdem lassen sich damit starke Wechsel überwachen.

Rotte Sauen am frühen Morghen auf dem Rückwechsel ertappt.
Diese Rotte Sauen wurde am frühen Morgen auf dem Rückwechsel ertappt.

 

Wer zum ersten Mal eine Wildkamera einsetzt, wird erstaunt feststellen, welche Tiere überhaupt im Revier vorkommen, die man beim Ansitz nur selten in Anblick bekommt.

Zwei Dachse kommen in der Nacht in Anblick.
Zwei Dachse kommen in der Nacht in Anblick.

 

Wir haben zwei sendefähige Modelle (Home Vista mobile mit 100°-Objektiv, Raptor mobile mit 52°-Objektiv, je 230 €) von Secacam aus Köln getestet.

Einfache Bedienung im Mittelpunkt
Die Kameras werden zwar in Asien gefertigt, die digitalen Bedienprogramme werden aber am Rhein entwickelt. Dabei legen die Hersteller großen Wert auf Nutzerfreundlichkeit. Secacam hat den Ansatz, die Bedienung möglichst einfach zu gestalten – und das gelingt.

Eine Secacam-Wildkamera im Einsatz.
Eine Secam-Wildkamera im Einsatz. Der Befestigungsgurt gehört mit geladenem Akku, Sim-Karte und SD-Karte zum Lieferumfang.

 

Die Kameras sind im Auslieferungs­zustand einsatzbereit. Sie verfügen über eine SIM-Karte und sind in die zugehörige App eingebunden. Im Prinzip muss man nur noch den Akku aufladen, einschalten und im Revier aufhängen.

Dann rubbelt man den mitgelieferten Code frei und registriert die Kamera auf der Secacam-Homepage. Anschließend kann man die Fotos in der App ansehen oder bekommt sie per E-Mail zugeschickt.

Außerdem kann man die Bilder auf der Homepage ansehen, nachdem man sich kurz angemeldet hat.

Auch Waschbären zogen immer wieder durch das Blickfeld der Kamera. Der Blitz arbeitete zuverlässig.
Auch Waschbären zogen immer wieder durch das Blickfeld der Kamera. Der Blitz arbeitete zuverlässig.

 

Automatische Sendefunktion
Die automatische Sendefunktion ist richtig wertvoll, weil man augenblicklich über das Geschehen im Revier informiert wird – und nicht erst, wenn man nach Tagen oder Wochen zur Kamera kommt und die Bilder von der SD-Karte ausliest.

Außerdem macht die Technik viele Gänge ins Revier und damit einher gehende Beunruhigung unnötig.

Secacam verschickt immer das zweite Foto einer 5er-Serie, weil Wild darauf in der Regel am besten getroffen ist. Beim ersten Foto ist oft nur das Haupt und beim letzten nur der Spiegel oder die Quaste im Bild.

Auf einer SD-Karte im Gerät werden zusätzlich alle Bilder gespeichert.

Es lohnt sich, die SD-Karte hin und wieder zu wechseln, um zu Hause am Computer alle Bilder anzusehen, denn oft zeigen sich dabei Eindrücke und Details, die man vorher gar nicht bekam, weil das Gerät nur jedes fünfte Bild übermittelt.

Der Fuchs nahm den anvisierten Wechsel zuverlässig an und schnürte auch am hellichten Tag durch diese ruhige Revierecke.
Der Fuchs nahm den anvisierten Wechsel zuverlässig an und schnürte auch am hellichten Tag durch diese ruhige Revierecke.

 

Das ist grundsätzlich gut, damit der Datenfluss überschaubar bleibt. Aber die nachträgliche Analyse aller Bilder ist für ein umfangreicheres Bild ebenso hilfreich. Dazu muss man aber vor Ort im Revier die SD-Karte aus der Kamera nehmen.

Secacam-Wildkameras nutzen immer das stärkste vorhandene Mobilfunknetz zur Übertragung der Bilder, so dass auch eine Übertragung aus entlegenen Revieren in der Regel möglich ist.

Im Preis ist der kostenlose Versand von 100 Fotos enthalten, ist dieses Kontingent verbraucht, kann man unkompliziert per Kreditkarte ein neues erwerben.

Der Preis pro versendetem Bild liegt bei unter einem Cent (500 Stück: 4,49 €). Damit deckt Secacam die Kosten für die Nutzung der Mobilfunknetze ab – weitere Kosten entstehen dem Nutzer nicht! Und es werden nur die übermittelten Bilder berechnet.

Die Bilder lassen sich per E-Mail an Jagdkameraden weiterleiten, man kann die automatische Versendung auch an bis zu fünf E-Mail-Adressen kostenpflichtig zubuchen, dann spart man sich das regelmäßige individuelle Weiterleiten.

Schöner Schnappschuss!
Schöner Schnappschuss eines Eichelhähers.

 

Dieser Service kostet 2,90 € im Monat bzw. 14,90 € im Jahr. Will man eine Kamera für gewisse Zeit ganz abstellen, kann man dies ebenfalls bequem vom Schreibtisch aus oder über die App erledigen.

Secacam bietet als Zubehör ein Metallgehäuse, das man mit Drahtseil und Schloss etwa an einem Baum befestigen kann, um die Kamera vor Diebstahl zu schützen.

Dazu gibts auch ein Solar-Ladegerät, das die Kamera unabhängig von Akkus mit Strom versorgt – die funktioniert aber nicht in der dichtesten Dickung, wo kaum Sonnenlicht hinkommt.

Im Revier
Auf jeden Fall sollte der Bereich vor der Kamera gut freigeschnitten werden, damit Wind keine Zweige vor die Kamera drückt und diese auslöst. Das produziert „leere“ Bilder und belastet das Bilder-Guthaben.

Hängt ein Ast oder ein Teil des Gurtes im Bild, sollte man die Kamera per Mausklick abschalten, bis das Problem gelöst ist.
Hängt ein Ast oder ein Teil des Gurtes (wie hier) vor der Linse, sollte man die Kamera per Mausklick abschalten, bis das Problem behoben ist.

 

Wenn ein Ast vor der Linse im Wind wippt oder hohes Gras bei jedem Windstoß die Kamera auslöst, sollte man sie über die Fernsteuerung auf der Homepage in einen Ruhezustand versetzen, bis jemand draußen war und das Problem behoben hat.

Ansonsten sendet die Kamera munter Bilder, bis das Guthaben aufgebraucht ist oder der Wind nachlässt.

Bei unserer ersten brauchbaren Aufnahme hielt sich ein Jährling nachts 12 Minuten vor der Kamera auf. Es wurden fünf Bilder übermittelt. Das ist gut, da nicht 36 Bilder von jeder Bewegung des Hauptes geschickt werden.

Persönlichkeitsrechte achten
Wenn die Kamera Spaziergänger aufnimmt, wird in deren Persönlichkeitsrecht eingegriffen. Das gilt es zu verhindern. Daher sollte man Wildkameras nie an Wegen aufhängen.

Stattdessen sollten Kirrungen oder Wechsel vorgezogen werden, wo sich normale Spaziergänger ohnehin nicht aufhalten sollten. Dazu sollte man die Kamera nicht auf Augenhöhe anbringen.

Haben Wildkameras Nachteile?
Kameras helfen, einzelne Bereiche genauer zu beobachten. Es lässt sich aufklären, wann Wild an bestimmten Stellen austritt, wann die Rotte an die Kirrung kommt, wie stark sie ist und was der Bock auf hat.

Dieser Jährling kam regelmäßig auf die Lichtung, vermied aber auf einen älteren Bock zu treffen.
Dieser Jährling kam regelmäßig auf die Lichtung, vermied es aber, auf einen älteren Bock zu treffen.

 

Kameras ersetzen Revierkenntnisse nicht
Doch noch so viele Kameras können die regelmäßige Anwesenheit im Revier nicht ersetzen. Reviergänge offenbaren uns an sehr vielen Stellen im Revier Informationen über das Wild.

Auch weibliches Rehwild zeigte sich zuverlässig.
Auch weibliches Rehwild zeigte sich zuverlässig.

 

Der Ansitz und vor allem der regelmäßige Reviergang mit offenem Blick für Fährten, Verbiss, gebrochene Stellen, Suhlen, Malbäume und vieles mehr zeigen uns das gesamte Bild – eine Kamera immer nur einen Ausschnitt.

Es besteht die Gefahr, dass wir diesen Ausschnitt überbewerten und der Blick für das gesamte Revier zu kurz kommt.