Neuer Oberklassen-Player
Zhejiang Pixfra Technology ist der weltweit zweitgrößte Anbieter von Überwachungslösungen und spezialisiert auf Wärmebild-Technologie. Seit der Firmengründung 2015 erwarb man über 200 Patente und liefert Produkte in 30 Länder. Jetzt ist der chinesische Player auch bei uns angekommen – wir haben das Topmodell Sirius SA 50 getestet.
Das SA50 ist ein reines Beobachtungsgerät und wenn man sich das Datenblatt ansieht, wird schnell klar, dass Pixfra damit in der Oberliga mitspielen will – sein Sensor hat 1 280 x 1 024 Pixel mit einem 12 μm-Pitch und einem NETD Wert von <18 mK, dazu ein 50 mm Objektiv mit einer Blende F 1,0,50 Hrz Bildwiederholungsrate und ein OLED-Display mit einer Auflösung von 1 920 × 1 080 Pixeln. Die Detektionsreichweite liegt bei 2 600m. Bei der Grundvergrößerung hat man sich zurückgehalten und nur 1,72 gewählt. Das sorgt für ein großes Sehfeld von 30,7 auf 100 m. Die Energie-Versorgung übernimmt ein 18650er Standard-Akku, der 4,5 Stunden halten soll (zwei Stück werden mitgeliefert). Das Wärmebild-Monokular ist mit einer KI-unterstützten Bildkalibrierung ausgestattet, die laufend die Bildqualität optimiert. Das Gehäuse aus einer robusten Magnesiumlegierung ist vor Regen und Staub (Schutzart IP67) geschützt. Die Seitenflächen sind im Carbon-Look gehalten, der Drehring zur Scharfstellung und der Dioptrienausgleich sind gummiarmiert. Eine Seitenblende am Okular schützt vor seitlich einfallendem Licht. Ein Laser-Entfernungsmesser ist nicht an Bord, dafür aber ein sog. statischer Entfernungsmesser, der mit zwei Linien arbeitet: Schaltet man ihn ein, erscheinen die beiden Hilfslinien, die man mit Tasten an den oberen und unteren Rand des Ziels verschieben kann. Links sind zum Größenvergleich Abbildungen von Wolf, Kaninchen, Wildschwein und Reh zu sehen. Wir haben mit einer Wärmebildkamera mit Laser-Entfernungsmesser ein Reh auf 50 m gemessen. Nach den Abbildungen in der Pixfra würde sich folgendes ergeben: Handelt es sich beim Ziel um einen Wolf, befindet der sich 30 m entfernt, ein Kaninchen 11 m, ein Wildschwein 33 m und ein Reh 48 m von der Kamera entfernt. Kommt also ganz gut hin, aber natürlich nicht so präzise wie ein Laser-Entfernungsmesser, da ja die echte Größe des Stücks nicht berücksichtigt – gerade bei Sauen gibts ja enorme Größenunterschiede. Außerdem ist es ziemlich mühsam, sich erst mal durchs Menü zu klicken, um den Entfernungsmesser einzuschalten.
IM REVIER
Die Pixfra ist trotz des großen 50 mm Objektivs noch kompakt (208 × 70 × 81 mm) und wiegt nur 544 g. Digital kann bis achtfach gezoomt werden, dabei spielt der große Sensor seine Vorteile aus – auch bei hoher Vergrößerung liefert er noch ein gutes Bild. Es ist extrem scharf und sehr detailreich. Auch bei für Wärmebildgeräten schlechten Witterungsbedingungen liefert es immer noch sehr gute Bilder. Im Menü lassen sich verschiedene Wetterbedingungen anwählen: Durch kurzen Druck auf den links am Gehäuse angebrachten Start-Button wird das Display in den Standby-Modus versetzt, dadurch verlängert sich die Batterielaufzeit und störende Lichtabstrahlung wird verhindert. Man sollte es auch so betreiben, denn die Startzeit ist mit fast 10 Sekunden nicht sehr schnell. Der Einschalt Button leuchtet sehr hell grün, was in dunklen Kanzeln erheblich stört. Am Objektiv wird das Gerät für Nah- und Fernbereich fokussiert, am Okular werden die Dioptrien eingestellt. Die Bedienung erfolgt über drei gummierte Tasten auf der Oberseite, die leider ein Klickgeräusch verursachen – Füchse werfen da auf 40 m schon auf und schauen zur Kanzel ... Der interne 64 GB Speicher bietet reichlich Platz für Fotos und Videos, die Aufnahmen können auch per WLAN an bis zu vier andere Geräte als Livestream übertragen werden. Es stehen sechs Farbpaletten zur Verfügung – weiß-heiß, schwarz-heiß, regenbogen, rot-heiß, grün-heiß und sepia. Das Menü gestattet umfangreiche Einstellungen der Helligkeit von Display, Bild, Schärfe und Kontrast. Wenn man sich damit etwas beschäftigt, lässt sich das Gerät sehr gut an die eigenen Vorlieben anpassen.
Resümee: Die Pixfra Sirius SA 50 hat eine hervorragende Bildqualität, durch die Anfangsvergrößerung von 1,72 ein großes Sehfeld und die Möglichkeit, auch beim
Hochzoomen noch brauchbare Bilder zu erhalten. Damit ist diese WBK universell für Feld und Wald geeignet. Standard-Akkus sind ein großer Vorteil. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig. Zu bemängeln sind der hell leuchtende Einschaltknopf und klickende Tasten. Vermisst haben wir einen Laser-Entfernungsmesser, der bei einem Gerät dieser Preisklasse an Bord sein sollte, denn mit 3 990 € spielt das Pixfra auch preislich in der Oberliga. Norbert Klups