Union fordert aktives Wolfsmanagement

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Union fordert aktives Wolfsmanagement

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Bundestagsabgeordnete der CDU/CSU-Fraktion haben Umweltministerin Schulze aufgefordert, den Erhaltungszustand des Wolfes als günstig anzuerkennen und Schritte zur Begrenzung des Bestandes einzuleiten.

Agrar- und Umweltpolitiker der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag haben Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) in einem Brief aufgefordert, den Schutzstatus des Wolfes in Deutschland neu zu bewerten.

Der von der EU geforderte günstige Erhaltungszustand sei mit 128 Rudeln, 35 Wolfspaaren sowie 10 sesshaften Einzelwölfen (Stand 2019/2020, Bundesamt für Naturschutzschutz) bereits übererfüllt.

Damit sei der Wolf in Deutschland als nicht gefährdet einzustufen. Außerdem sei der notwendige genetische Austausch mit Tieren aus Rudeln in Polen, dem Baltikum, den Karparten und den Alpen gesichert.

Die Abgeordneten argumentieren, dass mit der Herabsetzung des Schutzstatus ein aktives Wolfsmanagement möglich sei, was ihrer Ansicht nach dringend nötiug ist, um den Bestand zu kontrollieren.

In Schweden oder Frankreich funktioniere das Wolfsmanagement gut, da beim erreichen einer nach wissenschaftlichen Kriterien festgelegten Populationsgröße automatisch Wolfsentnahmen durch befugte Jäger erfolgen.

Bundesumwesltministerium soll Gebiete definieren

In der Folge fordern die Abgeordneten dann ein Bestandsmanagement zu etablieren, das die Wolfspopulation bei einer konkret definierten Zielgröße konstant hält. „Hierbei sind künftig Wolfsschutz- und Wolfsmanagementgebiete sowie klare regionale Bestandsgrenzen auf Grundlage einer fortlaufend aktualisierten Datenbasis und der agrarstrukturellen Verhältnisse zu definieren“, schreiben sie.

Das Bundesumweltministerium soll definieren welche Regionen als Wolfsschutz- und Wolfsmanagementgebiete gelten. Außerdem sollen klare regionale Bestandsgrenzen auf Grundlage einer fortlaufend aktualisierten Datenbasis und der agrarstrukturellen Verhältnisse definiert werden.

Unterstützung für Weidetierhalter

Die finanziellen und emotionalen Schäden, die Weidetierhalter durch Wolfsangriffe und Risse von Nutztieren erlitten, seien „enorm“, heißt es in dem Brief, der dem Fachmagazin top agrar zuerst vorlag.

Pony Hünxe Riss Wolf
Auf Ponys, Schafe oder auch Rinder spezialisierte Wölfe bedrohen die ökologisch wertvolle Weidetierhaltung. Dieses Shetland-Pony wurde bei Hünxe (Kreis Wesel/NRW) gerissen.

 

Die Zahl der gerissenen Weidetiere sei allein in der Zeit von 2018 bis 2019 um 45% von mehr als 2.000 verletzten und getöteten Nutztieren auf 2.900 getötete Tiere gestiegen. Weidetierhalter benötigten nun deutlich mehr Unterstützung ihrer Arbeit durch ein aktives Bestandsmanagement der Wölfe, argumentieren die Abgeordneten.

Unterschrieben haben den Brief die Abgeordneten Albert Stegemann, Marie-Luise Dött, Artur Auernhammer, Hermann Färber und Dr. Klaus-Peter Schulze.

Auch Sozialdemokraten machen Druck

Neben der Union machen auch der sozialdemokratische Koalitionspartner Druck auf Umweltministerin Schulze.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD), der schon mehrere Abschussverordnungen für Problemwölfe in Niedersachsen durchsetze, will ein wissenschaftliches Gutachten erstellen lassen, dass Auskunft darüber geben soll, ob der Erhaltungszustand des Wolfes schon erreicht ist. Das berichtet ebenfalls top agrar zuerst.

Erst Anfang November hatten sich Niedersachsens Regierungsfraktionen darauf verständigt, dass Wölfe in Niedersachsen ins Jagdrecht aufgenommen werden sollen. Das Bundesumweltministerium erteilte dem Vorhaben allerdings eine Absage.

Lies hatte zuvor angekündigt, dass Niedersachsen bei der Festsetzung einer Bestandsgrenze nicht auf den Bund warten, sondern ein eigenes wissenschaftliches Gutachten erstellen lassen werde.