Politik im Norden will weniger Wölfe
In Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen Politiker den Schutzstatus des Wolfes absenken und Abschüsse erleichtern.
In zwei norddeutschen Kreistagen hat sich eine Mehrheit der Abgeordneten für eine einfachere Tötung von Wölfen ausgesprochen.
Deichschutz im Vordergrund
Im Kreistag von Dithmarschen (Schleswig-Holstein) hatten 47 von 53 Politikern in einer Resolution gefordert, dass Wölfe in bestimmten Arealen in Küstengebieten sofort erlegt werden dürfen. Außerdem fordern die Dithmarscher, dass der Wolf seinen strengen EU-Schutz verlieren soll. Schließlich sei die Population mittlerweile stabil.
Nur die Abgeordneten der Grünen und ein Parlamentarier der Linkspartei stimmten laut Norddeutschem Rundfunk (NDR) dagegen.
Dithmarschen liegt an der Westküste Schleswig-Holsteins und hat 122 Kilometer Nordseedeich, die auch durch die Beweidung mit Schafen in Stand gehalten werden. Rund 62.000 Schafe leben im Landkreis. Anfang des Jahres wurden Dutzende Schafe gerissen oder verletzt.
Bund und Länder sollten eine Obergrenze für Wölfe beschließen und Isegrim ins Jagdrecht übernehmen.
Heidekreis nimmt Umweltministerium in die Pflicht
Das fordern auch die Politiker im niedersächsischen Heidekreis. Der Kreistag sprach sich mehrheitlich für einen strengeren Umgang mit dem Wolf aus. Das niedersächsische Umweltministerium soll sich auf Bundeseben für eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht einsetzen.
Zudem soll der EU-Schutzstatus abgeschwächt werden. Im heidekreis hatte die CDU den Antrag eingebracht. Das berichtet ebenfalls der NDR.
Wo sind die Wolfsrüden?
Unterdessen zeigt sich, dass die Tötung eines Wolfes in der Praxis gar nicht leicht ist. Ende März laufen die bereits einmal verlängerten Abschussgenehmigungen für die beiden Wolfsrüden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen aus.
Bislang haben die Behörden noch keinen Abschuss gemeldet. Es ist fraglich, ob das in den nächsten Tagen gelingt, wenngleich die Behörden guten Mutes zu sein scheinen. Eine Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums sagte dem NDR, dass man davon ausgehe, "den Wolf bis zum Auslaufen der Genehmigung entnehmen" zu können.
Ob einer oder gar beide Wölfe vielleicht schon erlegt sind und die Behörden dies zum Schutz der beauftragten Jäger bislang nicht öffentlich machen, ist allerdings reine Spekulation.
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