Haben die Schermbecker Wölfe ihre Scheu verloren?
Berichte von Bürgern sowie Fotos und Videoaufnahmen legen nahe, dass die Wölfe des Schermbecker Rudels die Scheu vor den Menschen mittlerweile verloren haben. Wenn das stimmt, handelt es sich um eine besorgniserregende Entwicklung.
Dass sich die Wölfin Gloria aus dem Schermbecker Raum schon seit Monaten sehr nah an von Menschen bewohnte Gebäude heran traut, um Schafe oder Ponys zu reißen, haben die Menschen in der Region mittlerweile hingenommen. Auch, dass die Wölfin dabei selbst laut LANUV als wolfssicher geltende Zäune überspringt.
Doch nun legt die Wölfin, die mittlerweile mit einem Rudel von mindestens drei weiteren Tieren umher streift, ein weiteres auffälliges Verhalten an den Tag: Sie scheint die Scheu vor den Menschen kontinuierlich abzulegen.
"Nicht die Wölfe sind gegangen, sondern wir"
Als der Landwirt Thorsten Fengels an einem Samstagabend gegen 18.15 Uhr wie üblich aus seinem Abkalbe-Stall kam, sah er in rund 25 Metern Entfernung im Schein seiner Handy-Taschenlampe vier Wölfe, die von seiner Anwesenheit keineswegs erschrocken schienen. "Nicht die Wölfe sind gegangen, sondern wir," sagt der Landwirt, der sich nun auch um seine Kinder sorgt, die bisher unbeschwert auf dem Hof spielten.
In einem anderen Fall sah ein Nachbar der Familie Fengel gegen 18.30 Uhr im Schein seiner Kopflampe mehrere Wölfe, als er seinen Hund ausführte. Doch die Wölfe wichen keineswegs zurück, als sie angeleuchtet wurden - stattdessen näherten sie sich ihm. Er leinte den Hund an und zog sich zurück.
Wölfe am Vormittag auf Pferdeweide
Am selben Tag wurden drei Wölfe am späten Vormittag auf dem Gelände eines nur unweit gelegenen Pferdehofes gesehen. Einer von ihnen konnte mit einer Handykamera gefilmt werden. Das kurze Video liegt der Redaktion vor. Einer Reiterin gelang es in diesem Fall, die Grauhunde durch lautes Rufen zu vertreiben.
Ein weiterer Fall schildert, dass eine Frau, die mit ihrem Hund durch den Hünxer Wald ging, von zwei Wölfen eine geraume Zeit verfolgt wurde.
Wolfsrisse im Märkischen Kreis bestätigt
Auch in Balve (Märkischer Kreis/NRW) wurden Nutztierrisse erstmals einem Wolf zugeordnet. Bislang hatte es in der Region lediglich Foto- oder Videobeweise - so genannte Sichtbeobachtungen - sowie Kot- und Urinspuren gegeben.
Jetzt wurde festgestellt, dass ein Wolf vier Schafe getötet und eins verletzt hat - obwohl die Risse bereits im November stattgefunden hatten. In Olpe und Meschede wurden zudem Risse an Rehen gemeldet. Das berichtet unter anderem der WDR.