Brandanschlag auf Jägerauto
Im Umfeld des Hambacher Forstes (NRW) ist am Samstagabend ein Fahrzeug einer Jägerin in Brand gesetzt worden. Es ist möglich, dass radikale Linksextremisten, die sich an den Protesten gegen den Braunkohle-Tagebau beteiligen, für die Tat verantwortlich sind. Die Ermittlungskommission Hambach hat die Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen.
Die Polizei äußert sich in ihrer offizielle Stellungnahme nicht zu möglichen Tätern. Sie schreibt lediglich, dass eine direkt eingeleitete Fahndung nach dem oder den unbekannten Tätern ohne Erfolg verlief.
Doch es drängt sich der Verdacht auf, dass Linksradikale das Auto der Jägerin in Brand gesetzt haben könnten - schließlich wurden in den Revieren rund um den Hambacher Forst in den vergangenen Jahren etliche Hochsitze zerstört sowie Jäger bedroht.
Keine Minute zu früh
Am frühen Samstagabend war Simone P. mit ihren beiden Hunden auf einer kleinen Runde in einem Revier unweit des Tagebaus Hambacher Forst unterwegs. Sie selbst jagt nur wenige Kilometer entfernt.
Sie stellte den Subaru Forester mit dem Schild "Jagdbetrieb" hinter der Frontscheibe am Waldrand auf der ehemaligen L 276 (Hambacher Forst) ab und ging mit ihren Hunden in den Wald. Als sie sich nach der Runde wieder ihrem Wagen näherte, sah sie einen vermummten Mann auf einem Fahrrad in der Nähe ihres Wagens.
Jäger sind angriffe gewohnt
Im Umfeld des Hambacher Forstes haben sich die Menschen an den Anblick stets vermummter Frauen und Männer gewöhnt. Dennoch haben gerade viele Jäger ein ungutes Gefühl, wenn die Vermummten auftauchen.
Schließlich gab es immer wieder Brandanschläge auf Hochsitze und verbale Drohungen gegen Jäger, die wahrscheinlich von Linksextremisten kamen, die sich auch an den Anti-Braunkohle-Protesten beteiligen. (Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Jagd-Sabotage am Hambacher Forst)
Brandbeschleuniger auf dem Reifen
Der Vermummte entfernte sich auf dem Rad. Wenige Augenblicke später sah die junge Jägerin, wie Flammen an einem Hinterreifen ihres Wagens loderten. Der Unbekannte hatte den Brand nach derzeitigen Erkenntnissen durch einen, auf dem Reifen deponierten, brennenden Gegenstand ausgelöst.
Die alarmierte Feuerwehr war schnell vor Ort und löschte den Schmorbrand am Hinterreifen und konnte somit ein mögliches Übergreifen auf das restliche Fahrzeug verhindern.
Es steht allerdings der Vorwurf im Raum, dass sich Polizei und Feuerwehr mit Verweis auf eine laufende Aktion und unklare Zuständigkeiten nur zögerlich dem brennenden Auto näherten.
Massiver Polizeieinsatz
Einige Zeit später erschien massive Verstärkung der Polizei. Einsatzkräfte einer Hundertschaft erschienen und postierten sich am Waldrand. Ein Hubschrauber der Polizei überflog das Gebiet.
Dazu erklärt die Polizei: "Da sich der Tatort im Bereich des Hambacher Forstes befindet und es in der Vergangenheit immer wieder zu Angriffen aus der Waldbesetzerszene kam, waren verstärkt Kräfte der Polizei vor Ort, auch unterstützt durch einen Polizeihubschrauber, um den Tatort und die Spurensuche zu sichern."
Ob die aktuelle Brandstiftung Personen aus der „Hambacher Forst“-Waldbesetzerszene zuzuordnen ist, ist nun auch Gegenstand der laufenden Ermittlungsarbeiten der Ermittlungskommission Hambach.
Offenbar sind die radikalen Braunkohle-Gegner und ihre Unterstützer in den vergangenen Tagen wieder durch illegale Aktionen wie die Besetzung von Braunkohle-Baggern aufgefallen.
Kein Totalschaden
Ersten Einschätzungen zufolge wurden die Felge und Reife, Teile der Karosserie sowie der Tankschlauch beschädigt. Wäre Simone P. nur wenige Minuten später zu ihrem Wagen zurückgekehrt, hätte das Fahrzeug wohl nicht mehr gerettet werden können.