Fohlen vom Wolf gerissen?

Lesezeit
1 minute
Bisher gelesen

Fohlen vom Wolf gerissen?

Erstellt in
Kommentare

Auf einem Pferdehof im Landkreis Pinneberg (Schleswig-Holstein) wurde am Montag ein Warmblut-Fohlen mit Anzeichen eines Kehlbisses und weiteren wolfstypischen Frassspuren tot aufgefunden.

Auf der Holsteiner Hengststation in Haselau zwischen Elmshorn und Wedel hat es in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli möglicherweise den ersten Wolfsriss eines Warmblut-Fohlens in Schleswig-Holstein gegeben. Das berichtet der Holsteiner Verband auf seiner Homepage.

Betriebsinhaber Gunnar Mohr bemerkte, dass ein etwa drei Monate altes Fohlen fehlte, als er auf seine Koppel ging, um zwei Stuten mit ihren Fohlen für eine Untersuchung auf den Hof zu holen.

Mohr fand das tote Fohlen nach längerem Suchen in der Nähe des Weidezauns mit erheblichen Rissverletzungen und informierte den zuständigen Wolfsbetreuer, der Proben nahm und das tote Tier mit zu weiteren Untersuchungen ins Landesbüro nahm.

Das Fohlen stand in einer Herde mit 13 Stuten auf einer Wiese, die mit zwei Mal Vier-Zentimeter Breitband-Litzen eingezäunt war. Die Wiese ist etwa 500 Meter vom Betrieb entfernt. In der betreffenden Nacht muss es zu großer Unruhe gekommen sein, weil auch der Zaun an einigen Stellen größeren Schaden genommen hatte - einige Zaunpfähle waren abgebrochen.

Bis zu dem Vorfall standen Stuten und Fohlen Tag und Nacht auf der Koppel. Nun hat der Züchter seine Pferde und die Pensionsstuten in den Stall gebracht – insgesamt 23 Tiere. Er ist ratlos, weil er die Tiere nicht das ganze Jahr über im Stall lassen kann.

Eine Untersuchung soll jetzt klären, ob es sich eventuell um den bereits auffälligen Rüden mit der Kennung GW924m handelt. Dieser hat nachweislich bereits mehrere Nutztiere, hauptsächlich Schafe und Rinder, gerissen und dabei vermeintlich "wolfssichere" Einzäunungen überwunden.

Daher hatte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) Ende Januar den Abschuss des Wolfes genehmigt, was bis jetzt aber nicht gelang. Zudem wurde im 70 Kilometer entfernten Kreis Herzogtum Lauenburg vor wenigen Tagen eine Fähe mit vier Welpen gesichtet.

Der Wolf scheint also in Schleswig-Holstein angekommen zu sein. Bisher bezweifelten Wolfsbefürworter, dass sich Wölfe in dem nicht sehr waldreichen Bundesland dauerhaft ansiedeln würden.