Test: Steel Action HM Flex
Die kleine Waffenmanufaktur Steel Action hat sich mit ihrem gleichnamigen Geradezugrepetierer gut auf dem Markt etabliert und baut die Modellpalette jetzt langsam aus. Mit der HM Flex kommt jetzt eine interessante Variante, bei der sich der Schaftrücken in Höhe und Seite individuell justieren lässt. Norbert Klups hat komfortabel angeschlagen.
Der Kölner Geradezugrepetierer spricht Freunde von Ganzstahlwaffen an, die Alu und Kunststoff im Waffenbau nichts abgewinnen können. Die Steel Action ist ein moderner Repetierer mit Handspannung und Einsteckmagazin.
Verzichtet wurde auf eine Wechsellaufmöglichkeit, der Lauf ist konventionell in die Hülse geschraubt.
Bei der Verschlusskonstruktion griff Entwickler und Firmenchef Alexander Ostanin auf bewährte Technik zurück und verwendet einen Drehkopfverschluss, der sich in ähnlicher Form schon beim alten Mannlicher Militärkarabiner von 1895 findet und bei vielen militärischen Selbstladebüchsen wie dem M1 Garand, dem Steyr AUG oder den Waffen der Kalaschnikow-Familie verwendet wird.
Auch bei anderen modernen Jagdwaffen verwendet man Drehkopfverschlüsse wie bei Brownings Selbstlader BAR, dem daraus entstandenen Geradezugrepetierer Maral oder der Sauer 303.
Technik und Ausstattung der Steel Action wurden auf jagdpraxis.de bereits ausführlich vorgestellt und sollen nicht noch einmal detailliert besprochen werden. Unsere jetzige Testwaffe hatte das längere Mediumsystem (M) in .30-06.
Verstellbarer Nussbaum-Schaft
Der Schaftrücken eines Repetierers ist in der Bauhöhe begrenzt, denn die Kammer muss sich ja nach hinten entfernen lassen – höher als die Unterseite der Kammerbahn geht damit nicht.
Bei einem flach montierten Drückjagdglas oder einem Mini-Rotpunktvisier mag das noch gehen, wenn man keinen übermäßig langen Hals hat. Aber mit einem Universalzielfernrohr mit 50er-Objektiv, das in kleinster Vergrößerung auch bei Bewegungsjagden eingesetzt werden soll, wird ein schneller, flüssiger Anschlag schon sehr schwierig.
Man hat dann keinen Wangenkontakt mit dem Schaft und beim Mitschwingen liegt der Kopf fest am Schaft, so schwingt die Waffe ohne Verzögerung. Schwebt er aber neben dem Schaft, ist er sozusagen abgekoppelt, nur die Waffe schwingt und man versucht, ihr zu folgen.
Springbacken und Springrücken
Schon vor langer Zeit wurde daher die sog. Springbacke erfunden, bei der sich der Schaftrücken mitsamt der Backe in der Höhe verstellen ließ. Besonders Sportschützen bevorzugten diese Form, um in unterschiedlichem Anschlag (Stehen, Knien, Liegen) die Schafthöhe zu verändern.
Auch bei Jagdwaffen gab es Springbacken, in den letzten Jahren findet man sie bei modernen Schäften wieder häufiger. Heute wird aber meist nur noch der Rücken verstellbar gestaltet, weil viele Schäfte gar keine Backe mehr haben – müsste also eigentlich Springrücken heißen.
Auch beim Flexschaft der Steel Action wird nur der Rücken verstellt, doch dazu kommt eine Möglichkeit, den herausfahrbaren Schaftteil seitlich zu verändern. Damit ist eine noch bessere Positionierung des Zielauges hinterm Okular des Zielfernrohres möglich, was besonders breitschultrige Schützen zu schätzen wissen werden.
Der Schaft aus poliertem und geöltem Nussbaumholz mittlerer Qualität hat von Haus aus einen geraden Rücken, wenn sich das Oberteil in der untersten Stellung befindet. Dann ist er gerade noch niedrig genug, um die Kammer nach hinten aus dem Verschlussgehäuse ziehen zu können.
Für Rechts- und Linksschützen
Eine Backe fehlt, was es auch Linksschützen ermöglicht, ihn zu nutzen – die Zuordnung erfolgt lediglich über die Verdickung am Pistolengriff.
Bei der Jagdpraxis-Testwaffe war ein Rechtsschaft mit rechtsseitig verdicktem Pistolengriff montiert. Dieser steht eher steiler und hat eine fein geschnittene, griffige Fischhaut.
Der Vorderschaft fällt relativ lang aus, was es ermöglicht, mit langem Führarm zu schießen. Einige Drückjagdschützen bevorzugen diese Haltung bei schnellen Schüssen auf Wild in Bewegung.
Die Hinterschaftlänge beträgt mit Gummikappe 36 cm, das herausfahrbare Schaftteil ist 15 cm lang und wird auf zwei Stahlstangen geführt. Maximal lässt es sich 28 mm herausziehen.
Auf der rechten Seite finden sich zwei gerändelte Knöpfe aus Kunststoff, die auf Gewindestiften sitzen. Darüber werden die Führungsstangen in der gewünschten Höhe festgeklemmt.
Die Führungsstangen sind im Holz des Schaftrückens in zwei Metall-Lager gesetzt. Oben haben die Stangen durchgehende Bohrungen, in die sich das mitgelieferte Verstellwerkzeug einsetzen lässt – ein gewöhnlicher Schraubendreher mit passender Schaftdicke geht aber auch.
Damit lassen sich die Stangen lösen und verschieben, was eine seitliche Verschiebung des gesamten Schaftrückens bewirkt. Löst man nur eine Stange, lässt sich der Rücken auch schräg positionieren. Wichtig ist es, zuvor die Höhenverstellung loszudrehen, sonst lassen sich die Stangen nicht drehen.
Der seitliche Verstellweg liegt bei etwa 6 mm. Das obere Schaftteil ist damit sehr individuell in Höhe und Seite einstellbar. Die beiden Drehknöpfe rechts am Schaft sind optisch nicht gerade ein Hingucker und stehen auch deutlich ab, was beim Führen der Waffe manchmal stören kann.
Um dieses Problem zu beheben, legt Steel Action jedem Schaft zwei Gewindestifte mit Inbuskopf und passendem Schlüssel bei. Sie ersetzen die beiden Höhenverstellungen und lassen sich ganz in den Schaft drehen.
Danach ist allerdings ein Absenken des Rückens nur noch mit Werkzeug möglich ...
Resümee
Der neue Flexschaft ist ein nützliches Upgrade und macht das Schießen mit der Steel Action komfortabler. Wenn es auf den schnellen Anschlag ankommt, ist die individuelle Justierung des Rückens ausschlaggebend. Die Schaftlänge muss natürlich auch passen.
Der Aufpreis für den Flexschaft beträgt 420 €, wer bereits eine Steel Action besitzt, kann alternativ zum gleichen Preis seinen Schaft zum Umrüsten nach Köln schicken.