Jagd-Repetierer aus der Schweiz

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Jagd-Repetierer aus der Schweiz

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Capra Smart Hunting bietet ein Komplettangebot rund um die Jagd – von Waffen über Zielfernrohre, Munition, Bekleidung, Ausrüstung bis zu Reisen. 
Jetzt gibts auch einen deutschen Importeur, wir haben die Summit 6 Matterhorn getestet.
 

Der Firmenname Capra stammt vom Alpensteinbock, dem wohl bekann­testen Wildtier der Schweiz. Capra arbeitet weltweit mit einer großen Anzahl von Firmen zusammen, die entsprechende Produkte nach genauen Vorgaben fertigen. Der leidenschaftliche Jäger und Geschäftsführer Eric von Schulthess hat genaue Vorstellungen von praxisnahen Produkten und versucht, diese kostengünstig umzusetzen, bei Jagd-Repetierern arbeitet Capra mit Rößler (AT/Kufstein) zusammen. Die Baureihe Capra Summit 6 umfasst 19 Modelle, die sich in Schäftung, Lauflänge und -kontur unterscheiden. Rößlers Titan-6-System geht auf sechs Verschlusswarzen zurück, die in zwei Reihen direkt im Lauf verriegeln. 

Bewährter Verschluss mit Laufwechsel-Möglichkeit

Der Kammeröffnungswinkel beträgt 60 Grad, das System ist ein Öffnungsspanner mit doppelter Spannkurve. Eine echte Linksversion ist erhältlich, die Systemhülse wird aus Stahl oder Alu gefertigt. Bei einer Verriegelung direkt im Lauf spielt das Material der Systemhülse keine große Rolle mehr, Capra verwendet daher die leichte Aluhülse. Der leicht nach hinten geneigte Kammerstengel endet in einer griffigen Kugel in Höhe des Abzugs. Die schlanke Systemhülse ist hinten angeschrägt und die Kammer samt Schlagbolzenende entsprechend in der Linienführung angepasst, sodass sich ein schnittiges Gesamtbild ergibt.
Die Systemhülse verfügt auf den Brücken über Bohrungen für die Unterteile handelsüblicher Montagen, auf der RWJ-Testwaffe war eine durchgehende Picatinnyschiene.
Der Lauf wird in den geschlitzten Verschlusskopf eingesetzt und über zwei Inbusschrauben festgeklemmt. Löst man sie, lässt er sich einfach nach vorn herausziehen und gegen einen Wechsellauf tauschen, dazu muss man aber zuerst den Schaft entfernen.
Konstante Treffpunktlagen nach dem Laufwechsel sind nicht unbedingt zu erwarten – danach ist also immer ein Probe­schuss zwingend nötig.
Der Verschlusskopf lässt sich nicht wechseln – bei einem Wechsel zwischen zwei Kalibergruppen brauchts also auch immer eine komplette zweite Kammer.
Der Feinabzug ist auf etwa 1 000 g justiert (Testwaffe: 1 050 g), Abzugsweg u. -gewicht sind zwar verstellbar, der Abzug wird aber im Werk optimal eingestellt und die Stellschauben versiegelt. Bei der Abzugs-Charakteristik gabs nichts zu meckern, er löst glasklar ohne spürbaren Weg aus, die Schlagzeit beträgt nur 1,6 Millisekunden. 
Die Schiebesicherung auf  dem Kolbenhals (drei Positionen) wirkt auf Abzug, Abzugsstollen und Kammer. In hinterster Position ist auch die Kammer gesperrt, die sich in mittlerer Position bei blockiertem Abzug öffnen lässt. Die Sicherung lässt sich sehr leise betätigen – mit ein bisschen Mühe sogar lautlos.
Die Summit 6 hat ein einreihiges, herausnehmbares Kastenmagazin (2-Schuss/Magnum- u. 3-Schuss/Standard-Kaliber). Größere Magazine mit je zwei Schuss mehr sind erhältlich. Das kleine Magazin schließt bündig mit dem Schaft ab, die Drücker sitzen links und rechts im Rahmen, der zusammen mit dem Abzugsbügel aus einem Stück glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt ist. Die Verschlusskammer läuft seidenweich im System und lässt sich flüssig repetieren.

Schaftbett

Lauf mit Mündungsgewinde

Die Summit 6 gibts in den Standard­kalibern .308, .30-06, 7 x 64, 8 x 57 IS, 7,5 x 55 Swiss und Magnumkalibern .300 WM und 10,3 Capra. In Standardkalibern beträgt die Lauflänge 56 cm, Magnumläufe sind 5 cm länger. 
Beim Matter­horn fehlt ein offenes Visier, dafür ist ein Mündungsgewinde M 14 x 1 serienmäßig, eine Abdeckkappe zur Schonung wird mitgeliefert. Die RWJ-Testwaffe in .308 hatte einen Lauf mit 1-12“ Drall.

Verstellbarer Schichtholzschaft

In puncto System, Abzug, Magazin und Lauf entspricht die Summit genau der Rößler Titan 6, der Schaft allerdings ist eine Eigenentwicklung von Capra – und dabei hat man sich eine Menge einfallen lassen: Der Hinterschaft verfügt über eine Druckknopf-Schnellverstellung für Länge und Höhe. Die Rastung übernimmt eine fein gezahnte Gewindestange mittig zwischen zwei Führstangen – trotz feinem Gewinde rasten Backe und Kappe sicher ein und sitzen fast spielfrei. 
Zusätzlich ist eine Höhenverstellung der Kappe möglich – zwar stufenlos, aber nur mit Werkzeug. Die maximale Höhenverstellung des Rückens beträgt 32 mm, die Schaftlänge lässt sich von 35 bis auf 37,5 cm verlängern. Der Vorderschaft hat eine handfüllende Verdickung, die genau wie der Pistolengriff mit einer feinen Punzierung rutschfest gestaltet wurde. Vor der Verdickung sind zwei Riemen­bügelösen ins Holz geschraubt – eine für den Riemen, die andere für ein Zweibein. Mit einem Mündungsabstand von 31,5 cm liegt die vordere Öse für ein bequemes Tragen an einem Riemen über der Schulter aber leider viel zu weit hinten.
Auch innen macht der Schaft einen sehr guten Eindruck. Um eine spannungs­freie Lage des Systems zu erreichen, wurde am Ende als Auflage ein Alu-Block in den Schaft gelassen, durch den die hintere Systemschraube geführt wird. Für den Rückstoßblock unter dem System hat der Schaft ein exakt angepasstes Kunststoffbett. Der Vorderschaft ist großzügig frei gestochen, der Lauf kann frei schwingen. Die Schaftform ist ergonomisch top – für Schießstand wie Jagd gut geeignet.

verstellbarer Schaftrücken

Auf dem Schießstand

Die Waffe kam mit einem montierten Zielfernrohr 2 - 12 x 50 von Capra: Das Balm­horn hat einen einteiligen Rohrkörper aus Flugzeug-Alu mit Linsen vom deutschen Hersteller Schott. Das beleuchtete Absehen 4 liegt in der zweiten Bildebene, mit einem Sehfeld von 3,5 - 21 m ist es universell ein­setzbar. Die Leuchtpunkt-Helligkeit  ist in sechs Stufen verstellen, zwischen jeder Stufe liegt ein Zwischenaus. Optisch macht das ZF einen ordentlichen Eindruck, sein feines Absehen war sehr gut zur Präzisions­ermittlung geeignet. Mit 795 € liegt das Balmhorn in der unteren Preisklasse, dafür hat es sich sehr gut geschlagen, produziert wird es natürlich in Fernost.
Als Montage dienten ERA-Ringe von Recknagel mit Schnelllöse-Hebeln, eingeschossen mit der Geco Star lieferte die Capra einen 5-Schuss-Streu­kreis von 28 mm – für eine Jagdbüchse nicht schlecht. Aber wir wollten wissen, was sie wirklich leisten kann und haben noch ein wenig herumprobiert ... mit Normas Eco­strike 150 grs. kam das Aha-Erlebnis – fünf Schuss lagen auf 14 mm, mit der richtigen Laborierung ließ sich der Streukreis also mal eben halbieren – es lohnt sich daher immer, mehrere Laborierungen zu testen!
Um zu sehen, ob ein Dämpfer noch bessere Schussbilder liefert, brachten wir einen Stalon-Dämpfer (X-Serie) an, damit schoss sich die über 3,7 kg schwere Büchse (1 580 g davon allein der Schaft) wie eine .22 Hornet, die Präzision blieb gleich.
Resümee: Capras Summit 6 Matterhorn ist eine hochpräzise Jagdbüchse mit einem ergonomisch sehr gut geformten Schaft, der sich individuell einstellen lässt – und das auf Knopfdruck. Sind dafür 2 899 € gerechtfertigt ? Dazu muss man sich ansehen, was Rößler für eine ähnlich ausgestattete Büchse aufruft. Am Online-Konfigurator haben wir ein Modell zusammengestellt, dass der Summit 6 möglichst nah kommt. Rößlers verstellbarer Schichtholz-Lochschaft (längen- u. höhenverstellbar) heißt dort Target-Light Brown.
Wählt man dazu einen 56er-Lauf mit Mündungsgewinde, kommt man auf 2 605 €, die Preise liegen also nah beieinander. Die Entscheidung für eine Original Rößler oder die Capra sollte man treffen, nachdem man beide Modelle mal im Anschlag hatte – falsch macht man mit keiner was.

Gesamt

Norbert Klups