Sorge um „Hirsch-BSE“ in Europa

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Sorge um „Hirsch-BSE“ in Europa

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Die Chronic Wasting Disease (CWD) ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems bei Hirschen, die immer tödlich verläuft. Sie ähnelt der Rinderkrankheit BSE. Mittlerweile wurde sie in Norwegen und Finnland entdeckt. Besteht eine Gefahr für den Menschen?

Ende der 1960er Jahre wurde die CWD erstmals im US-Bundesstaat Colorado festgestellt. Heute befällt sie vor allem Weißwedelhirsche, Maultierhirsche und Wapitis in Wyoming, Colorado, Nebraska, South Dakota und Wisconsin.

2016 wurde der erste Fall in Norwegen bekannt. In Finnland wurde im Februar 2018 ein verendeter Elch aufgefunden, an dem die CWD festgestellt wurde. Das berichtet die Welt.

Krankheit über Hirsch-Urin eingeschleppt?
Den Norwegischen Behörden zufolge wird aus den USA importierter Hirsch-Urin als mögliche Primärquelle vermutet. Hirsch-Urin wird meist von Bogenjägern als Lockmittel eingesetzt, um möglichst nah an das Tier heranzukommen. Diese Art zu jagen ist in Deutschland verboten. Es ist übrigens verboten, Hirsch-Urin in die EU zu importieren.

Norwegen greift durch
In Norwegen wurde im Winter 2017/18 vorsorglich ein Rentierrudel mit mehr als 1.400 Individuen erlegt. Bei der anschließenden Untersuchung seien 17 infizierte Tiere entdeckt worden.

Symptome wie bei BSE
Die Krankheit befällt Gehirn, Rückenmark und andere Nervenzellen. Wissenschaftler vermuten, dass die Ansteckung über die Schleimhäute im Äser erfolgt. Der Erreger befindet sich vor allem im Speichel, im Urin und im Kot.

Sie äußert sich durch Apathie, Verlust der natürlichen Scheu, zwanghaftes Gehen, vermehrten Durst und Aggessivität bei Berührung. Damit einher geht ein kontinuierlicher Gewichtsverlust. Manche Tiere weisen eine starke Speichelbildung auf. Außerdem sind Bewegungsabläufe eingeschränkt.

In einigen Medien ist daher manchmal reißerisch von der Zombie-Krankheit die Rede.

Wapiti
In Nordamerika sind auch Wapitis von der CWD betroffen.

 

Gefahr für den Menschen?
Das Risiko für den Menschen scheint nicht sehr hoch zu sein. CWD ist seit mindestens 30 Jahren in Hirschpopulationen verbreitet, die regelmäßig bejagt werden. Trotzdem gibt es bislang keinen dokumentierten Fall der Erkrankung eines Menschen.

Allerdings wird als Vorsichtsmaßnahmen empfohlen, in den betroffenen Gebieten keine offensichtlich kranken Tiere zum Verzehr zu erlegen. Beim Aufbrechen sollen Latexhandschuhe getragen werden. Erlegte Tiere sollen auf die CWD getestet werden.

Der Kontakt mit Nerven- und Lymphgewebe ist zu vermeiden. Alle zum Aufbrechen und Zerwirken verwendeten Messer sollen mit hochkonzentrierter Natronlauge desinfiziert werden. Das gilt natürlich auch für alle anderen verwendeten Werkzeuge.

Der Erreger ist äußerst resistent, kann über Jahre im Boden überdauern und lässt sich auch durch übliche Desinfektionsmittel oder Abkochen zerstören. Infizierte Tiere müssen im Endeffekt verbrannt werden.

Symbolfotos: pixabay.com