Neues Wolfsmanagement nach niedersächsischem Vorbild

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Neues Wolfsmanagement nach niedersächsischem Vorbild

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Im vergangenen Jahr gab es knapp 40 Übergriffen von Wölfen auf Nutztiere. Die Hälfte dieser Fälle fanden in der Wolfsregion um Schermbeck statt. Nach einem erneuten Angriff auf ein Pony ist der Druck auf das Land NRW groß, denn die Stimme von Pferde- und Weidetierhaltern wird immer lauter. Landwirtschaftsministerin Heinen-Esser plant jetzt erste Regelungen zum Abschuss von Wölfen.

Pony schwebt in Lebensgefahr

Anfang Januar wurde in Schermbeck ein schwer verletztes Pony auf seiner Koppel gefunden. Mit Bisswunden an Kehle, Flanken und  Keulen lebte Moritz noch. Der Besitzer verbrachte das Tier umgehend in die Tierklinik nach Hochmoor. An den Bisswunden wurden DNA-Spuren genommen. Trotz schneller Erstbehandlung ist die Situation für das 20-jährige Kleinpferd weiterhin lebensbedrohlich. 

Um 7 Uhr hatte ein Nachbar Moritz sowie ein weiteres Pony bei seinem Spaziergang noch unversehrt auf der Weide stehen sehen. Da beide Ponys in der Nähe eines Wohnhauses stehen, geht man davon aus, dass das Raubtier bei seinem Beutezug gestört worden sei. 
Spuren eines Wolfes waren am Tatort gut sichtbar und wurden fotografisch festgehalten. 
Ein Wolfsberater prüft derzeit den Fall. 

Aufgrund der vorhandenen Spuren und der DNA-Proben gehen das Gahlener Bürgerforum und der behandelnde Tierarzt jedoch von einem Wolf aus.
Bestätigt sich der Verdacht, wäre dies der 8 Riss innerhalb weniger Monate in dieser Region. 

Wolf im Carport

Mitte Januar kam eine junge Frau gegen 19.35 Uhr vom Sport nach Hause (Hünxer Wald/Hoher Ward Weg) und fuhr in ihren Carport. Ein Sensor schaltete die Beleuchtung ein, doch als sie aussteigen wollte, stand im Carport etwa 1,5 m vor ihr  ein Wolf und zeigte keinerlei Scheu. Erschrocken schrie sie auf und rief per Handy im Haus an. Als der Vater am Carport auftauchte, war der Wolf verschwunden. Der Schock saß jedoch auch tags darauf noch allen Beteiligten tief in den Knochen. Das Gahlener Bürgerforum, das Landesumweltamt LANUV und die Medien wurden informiert.

Neue Maßnahmen

Mit jedem weiteren Fall wächst die Empörung und die Unsicherheit der Anwohner und Bürger.
Nun will das Land NRW erste Regelungen für den Abschuss von Wölfen festlegen. Außerdem würden laut Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser Schutzzäune für Fohlen, Ponys und Jungpferde gefördert. Auch die Bearbeitung von Herdenschutzanträgen solle vorangebracht werden. Deshalb würden diese zukünftig von der Landwirtschaftskammer NRW bearbeitet.

Für die Verordnung zum Wolfsabschuss soll die niedersächsische Regelung als Grundlage dienen. Jede Wolfs-Entnahme müsse nach genauen Regeln geplant und umgesetzt werden.  Die Ministerin ließ jedoch auch verlauten, dass "die niedersächsische Verordnung auf nordrhein-westfälische Verhältnisse angepasst" werden müsse. Der Schutz von Weidetieren und Pferden gehöre in Einklang mit dem Artenschutz des Wolfes. Laut Heinen-Esser sei momentan keine Entnahme rechtsgültig. Dies bekräftigte zuletzt ein aktuelles Rechtsgutachten.
Daher solle zum Jahresbeginn ein entsprechender Entwurf der neuen Abschuss-Verordnung mit den Fraktionen im Landtag diskutiert werden. 

Wann erlaubt die niedersächsische Verordnung Entnahmen?

  • sobald sich ein Wolf dem Menschen gegenüber aggressiv zeigt
  • sich dem Menschen auf unter 30 Metern nähert
  • wenn sie Wolfschutzzäune mindestens zweimal überwinden und dabei ein Tier reißen