Frankreich erleichtert Wolfsabschüsse

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Frankreich erleichtert Wolfsabschüsse

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Im Département Alpes-de-Haute-Provence ist es seit dem 1. September erlaubt, Wölfe zur Bestandsregulierung zu erlegen.

Das hat der für das Wolfsmanagement zuständige Präfekt Stéphane Bouillon entschieden. Zuvor hatte er bei einer Ortsbegehung Wolfsschäden begutachtet.

Die Region im äußersten Südosten Frankreichs ist mit nur 23 Einwohnern/km² sehr dünn besiedelt und durch Gebirge und Wald geprägt. Im Osten grenzt sie in den Alpen an Italien.

Bislang sah der französische Wolfsmanagementplan vor, insgesamt 40 Wölfe pro Jahr zu erlegen. Diesen Kompromiss hatte der - vor Kurzem zurückgetretene - Umweltminister Nicolas Hulot vermittelt. Landwirte hatten höhere Abschussquoten gefordert; Tierschützer wollten gar keine Wölfe schießen.

In Frankreich gab es laut dem Nationalen Büro für Jagd und Wildtiere (ONCFS) im vergangenen Jahr ungefähr 430 Wölfe. Der Wolfsmanagementplan strebt für das Jahr 2023 eine Zielpopulation von 500 Individuen an. Davon sollen jährlich etwa 10 Prozent erlegt werden, um den Bestand stabil zu halten.

Zum Vergleich: In Deutschland leben Schätzungen zufolge deutlich mehr Wölfe. Allein für Brandenburg geht der Geschäftsführer des Forums Natur Brandenburg, Gregor Beyer, von etwa 500 Individuen aus. Das dortige Umweltministerium spricht von mindestens 250 Wölfen.

Französische Landwirte und Schafzüchter sprachen angesichst der Maßnahme von einem ersten Erfolg. Es müssten aber weitere Schritte folgen.

Sie fordern, dass alle Tierhalter in Frankreich die Möglichkeit erhalten, ihre Herden ohne Einschränkungen durch den Gebrauch von Schusswaffen zu verteidigen. Das müsse auch in den Nationalparks gelten. Außerdem sei der Einsatz von Wärmebild-Zielfernrohren zu erlauben.

Nach Angaben des französischen Bauernverbandes (FNSEA) leiden die Weidetierhalter im Département Alpes-de-Haute-Provence verstärkt unter Wolfsangriffen. Zwischen 2016 und 2017 sei die Zahl der Angriffe um gut 18 % gestiegen.

Da diese Zahl nun fast erreicht ist, fordern Bauern und Schäfer eine Ausweitung der Wolfsjagd. Die Reduzierung der Wolfsbestände dienen dem Schutz der Artenvielfalt, dem Erhalt der Weidewirtschaft in den Bergen und damit dem auch Erhalt von Arbeitsplätzen in strukturschwachen Regionen.

Das berichtet das Agrarfachmagazin top agrar unter Berufung auf die Agentur Agra Europe.