Brandenburg: Wolfsfreie Kommunen
CDU und FDP unterstützen den Vorstoß.
In Brandenburg haben sich neun Städte und Gemeinden zur "Wolfsfreien Zone" erklärt. Weitere 18 Kommunen wollen nach der Sommerpause beraten, ob sie diesen Schritt ebenfalls gehen. Es ist zwar nur ein symbolischer Akt, zeigt aber, wie tief der Frust über die Rückkehr des Wolfes in vielen ländlichen Gemeinden in Brandenburg sitzt.
Reinhard Jung, Geschäftsführer des Bauernbundes Brandenburg, kündigte am vergangenen Montag (6. August) auf einer Pressekonferenz in Potsdam an, damit solle ein Zeichen gesetzt werden, dass sich die Landbevölkerung die von der Landesregierung betriebene Ausbreitung der Wölfe nicht mehr gefallen lässt: "Das Raubtier zerstört die Existenz der Weidetierhalter, es schädigt die Jäger und es schreckt alle, die einfach nur mit ihrem Hund spazieren gehen, ausreiten, Pilze sammeln oder Holz machen wollen. Das Leben auf dem Lande wird schlechter, auch wenn uns die Wolfsexperten das Gegenteil erzählen. Gegen diese Bevormundung wehren wir uns" so Jung in einer Pressemitteilung.
"Letzte Woche haben Wölfe bei uns trotz Herdenschutzhunden Schafe gerissen. Im Juli haben sie bei Bad Wilsnack einen zwei Meter hohen Zaun übersprungen und Damwild getötet. Es gibt keinen wirksamen Schutz außer Schießen" ist Christian Steinkopf, Bürgermeister von Lenzen (Landkreis Priegnitz), überzeugt. Die Stadtverordnetenversammlung der Prignitzer Kleinstadt hatte im April als erste Kommune gefordert, dass ihr Gebiet im Wolfsmanagementplan als nicht für eine Besiedlung durch den Wolf geeignete Zone auszuweisen sei, da überwiegende öffentliche Interessen dem entgegen stünden.
Im Beschlusstext wird die Landesregierung aufgefordert, Schutzjagden auf den Wolf nach schwedischem Vorbild zuzulassen sowie den Bauern die Verteidigung ihrer Weidetiere zu erlauben. Außerdem sollen in Naturreservaten, Truppenübungsplätzen und Bergbaukippen Schutzgebiete eingerichtet werden, in die der Wolf sich zurückziehen kann.
"Es geht uns nicht um eine erneute Ausrottung", stellt Borchert, der die Aktion für den Bauernbund organisiert klar: "Wir wehren uns nur gegen die flächendeckende Ausbreitung. Wo Menschen leben und Nutztiere weiden, muss der Wolf bejagt werden."
Unterstützung erhielt die Initiative heute von Teilen der brandenburgischen Landespolitik: Auf der Pressekonferenz erklärten Dieter Dombrowski, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, und der FDP-Landesvorsitzende Axel Graf Bülow, dass sie über die kommunalpolitischen Dienste ihrer Parteien den Antrag verbreiten werden. Die Landesregierung dürfe die Bürger im ländlichen Raum nicht länger mit dem Wolfsproblem allein lassen, so Dombrowski und Bülow.
Der Bauernbund versteht sich als Vertretung der bäuerlichen Familienbetriebe in Ostdeutschland und grenzt sich vom größeren Deutschen Bauernverband (DBV) und den Landesbauernverbänden ab.
Foto: Christel Mückter / pixelio.de