Test: Heym SR 30 Horny
Heyms SR 30/21-Waffenfamilie hat Zuwachs bekommen – die neuen Modelle mit dem bezeichnenden Namen Horny sind für Damen und kleine Jäger gedacht, die mit dem Handling der Standardversion nicht glücklich sind. Norbert Klups hat die heiße Zwergenbüchse für uns getestet.
Wer unter 170 cm groß ist oder kleinere Hände hat, kommt mit Standardbüchsen oft nicht klar. Ihr meist zu langer Schaft ist da noch das geringste Übel, weil sich der leicht kürzen lässt.
Ein zu großer Abstand vom Pistolengriff zum Abzug ist schon bedeutsamer, aber auch Gewicht und Balance spielen eine Rolle. Heym hat für die Repetierer SR 30/21 ein neues Schaftdesign entwickelt und auch andere Abmessungen wie die Lauflänge angepasst.
Im Jagdpraxis-Test haben wir eine SR 30 Horny unter die Lupe genommen.
Das Heym-Geradezugsystem wurde ohne Veränderungen übernommen, es verriegelt über sechs rund um den Verschlusszylinder angeordnete Stahlkugeln, die zwangsgesteuert in im Hülsenkopf angeordneten Gegenlager gedrückt werden – ein Handspanner, den man durch Vordrücken des Kammerstängels bedient. Bewährte Technik.
Der gehämmerte 50 cm-Lauf ist sehr schlank gehalten, sein Mündungsdurchmesser beträgt nur 15,8 mm, ab Werk ist ein M 14 x 1 Gewinde angebracht, abgedeckt mit einer Rändelmutter.
Um auch ohne Korn-Abbau Overbarrel-Schalldämpfer benutzen zu können, liegt der Kornsattel 9,5 cm zurückversetzt – sieht zunächst seltsam aus, ist aber sehr praktisch. Um selbst bei aufgesetztem Dämpfer noch übers offene Visier zu schießen, wurden die Sättel für Korn und Kimme erhöht.
Hier hat wirklich mal jemand mitgedacht, denn ein 50 mm-Dämpfer verdeckt bei vielen Büchsen das Korn und macht so jede offene Visierung nutzlos.
Dezima-Halbschaft
Kernstück der neuen Modelle ist ein sog. Dezima-Schaft aus Nussbaum in Ölschliffausführung mit geradem Rücken und steiler gestelltem Pistolengriff. Die Länge zum Abzug wurde deutlich verkürzt – 8 cm (Standardschaft 10,5 cm) vom Abzug bis zur Unterkante des Pistolengriffs. Damit sollten auch Besitzer kurzer Finger gut klarkommen.
Die Hinterschaft-Länge kann man bei der Bestellung angeben (34, 35 und 36 cm ohne, kürzer oder länger mit Aufpreis). Man kann also den Schaft gleich so ordern, wie man es braucht, späteres Kürzen und Anschleifen der Schaftkappe entfallen.
Abgeschlossen wird der Vorderschaft mit einer angesetzten Edelholz-Nase. Pistolengriff und Vorderschaft sind mit feiner, scharfer Fischhaut verschnitten, bei der Jagdpraxis-Testwaffe fehlerfrei ausgeführt – ein schnittiger Jagdschaft, der zu den Laufproportionen sehr gut passt und für gute Balance sorgt.
Die 3,2 kg schwere Büchse ist nur ganz leicht kopflastig und sehr angenehm zu händeln.
MAK Drückjagd-Zielfernrohr
Montagespezialist MAK, der in den letzten Jahren schon einige Rotpunktvisiere auf den Markt brachte, steigt jetzt auch bei Zielfernrohren ein, erstes Modell ist ein Drückjagdglas 1 - 6 x 24 mit Leuchtabsehen.
Das kompakte, nur 26,5 cm lange Zielfernrohr bringt nur 527 g auf die Waage – eine gute Ergänzung zu leichten Büchsen. Das Leuchtpunkt-Absehen 4 befindet sich in der zweiten Bildebene, die Helligkeitsregelung erfolgt stufenlos von 1 bis 10 am linken Mittelrohr-Drehregler.
Ausgeschaltet ist off sichtbar, und man hört auch ein leises Klicken, wenn die Ausstellung erreicht ist.
Das Absehen verstellt die Treffpunktlage pro Klick um einen Zentimeter, in Höhe wie Seite steht ein riesiger Verstellbereich (363 cm) zur Verfügung. Knapp 10 cm sorgen für einen beruhigenden Abstand des Zielauges vom Okular.
Der breite und fein geriffelte Zoomring braucht für den Verstellbereich nur eine halbe Umdrehung und hat zwischen 2- und 3-fach einen dicken Knubbel. Die Verstellung läuft weich und geschmeidig, das Sehfeld liegt zwischen 39 (einfach) und 6,5 m (6-fach).
Damit bewegt sich MAK im oberen Mittelfeld der Drückjagdgläser. Wichtig ist aber auch ein möglichst problemloses Einblickverhalten beim schnellen Anschlag („unempfindliche Eye-Box“).
Auch dabei konnte der MAK-Neuling punkten – selbst im schnellen Anschlag, wenn sich das Zielauge nicht ganz sauber hinter dem Okular befindet, steht ein klares Bild ohne störende schwarze Halbmonde zur Verfügung.
An der Bildqualität gibts nichts zu bemängeln, die Farben werden natürlich wiedergegeben, der Kontrast ist gut, und die Schärfe geht bis in die Randbereiche.
Auf dem Schießstand
Wir haben die Testwaffe (.308) zunächst auf 100 m aus dem Schießgestell überprüft. Mit der bleifreien 8,8 g-Evo Green von RWS schoss die kleine Büchse einen hervorragenden 5 -Schuss-Streukreis von 20 mm und zeigte dabei ein sehr angenehmes Rückstoßverhalten.
Mit aufgeschraubtem Schalldämpfer blieb die Präzision unverändert, nur die Treffpunktlage wanderte deutlich nach unten. Bei dem dünnen Lauf war eine starke Beeinträchtigung durch das Gewicht des Dämpfers aber zu erwarten.
Über die offene Visierung schoss die Horny auf 50 m ohne Seitenabweichung 4 cm hoch – gut justiert.
Richtig Spaß machte Heyms Geradezug-Lady dann mit dem MAKpro im Schießkino. Der SR-30-Verschluss lässt sich blitzschnell repetieren, die Kammer läuft seidenweich und völlig verkantungsfrei im System.
39 m Sehfeld reichen aus, um fast die ganze Leinwand im Blick zu behalten. So kann man blitzschnell reagieren, wenn nicht bekannt ist, ob Sauen von links oder rechts auftauchen.
Resümee
Für zierliche Jägerinnen und Jäger sind Heyms Horny-Modelle SR 30/21 eine gute Möglichkeit, eine von vornherein passende Büchse ab Werk zu erwerben und nicht erst nach dem Kauf beim Büchsenmacher anpassen zu lassen.
Das zurückversetzte Visier ist praktisch für Overbarrel-Schalldämpfer. Die beiden Hornys kosten je 1.990 €, eine SR 21/30 mit 55 cm-Lauf ist mit 1.842 € nur geringfügig günstiger. Spätere Anpassarbeiten am Schaft oder gar eine Laufkürzung verursachen erheblich höhere Kosten.
Das pro 1 - 6 x 24 von MAK ist ein interessantes neues DrückjagdZielfernohr, im Preis (1.499 €) ist sogar ein Hard-Case-Koffer enthalten. Preislich bewegt es sich in der Mittelklasse gleichauf mit Zeiss Conquest oder Noblex.
MAK bietet dazu ein besonderes Bonbon: Für nur 200 € Aufpreis gibts eine beliebige MAK-Montage oben drauf. Wenn man bedenkt, dass eine Schnellspannmontage für Blasers R 8 rund 360 € kostet, ein sehr interessantes Angebot.