Pony auf Koppel gerissen
In Kirchhellen (NRW) ist ein Shetland-Pony am 25. Oktober auf einer Koppel tot aufgefunden worden. Ein Wolfsriss war aus mehreren Gründe naheliegend. Nun liegt eine offizielle Bestätigung des Senckenberg-Instituts vor: Es war ein Wolf.
Die Besitzer des Pony seien in der Nacht vom Wiehern der Tiere geweckt worden und hätten eigenen Angabe zufolge zwei orangene Augenpaare auf der Weide gesehen, als er mit einer starken Taschenlampe auf die Weide leuchtete.
Die beiden Tiere, die Halter und Tierarzt schon damals für Wölfe hielten, verschwanden im nahegelegenen Wald. Das getötete Pony wurde im Bereich der Keulen angeschnitten, wie aus einem Protokoll hervor geht, das Jagdpraxis vorliegt.
Das Pony stand zusammen mit einem weiteren Pony auf einer Weide, etwa 50 Meter vom Hof entfernt. Das zweite Tier wurde nicht verletzt.
Institut bestätigt Wolfsriss
Das Senckenberg-Institut hat mittlerweile bestätigt, dass das Pony eindeutig von einem Wolf gerissen wurde. Es ist damit der erste bestätigte Riss eines Ponys durch einen Wolf in Nordrhein-Westfalen.
Die Weide war durch einen stromführenden Zaun in Höhe von 80 bzw. 120 cm geschützt. Den Vorgaben zum Wolfsschutz erfüllt dieser Zaun nicht. Er war allerdings an einigen Stellen zusätzlich mit Stacheldraht verstärkt.
Kamera zeigt Wölfin auf Koppel
Aufnahmen von Wildkameras einer Koppel in der Nähe des Tatorts zeigen, dass die Wölfe an besagtem 25. Oktober (Zeitangabe der Wildkamera minus 1 Stunde, da nicht auf Winterzeit umgestellt) in Bottrop-Kirchhellen auf eine eingezäunte Pferdekoppel gelangten.
In dem Gatter soll die Wölfin bereits mehrfach gewesen sein, was auch vom Landesumweltamt (LANUV) bestätigt worden sei.
Die beiden Wölfe sind offensichtlich gestört worden und haben Minuten später das Shetlandpony in der Nähe der Koppel gemeinsam gerissen. Dem LANUV sind die Materialien bekannt.
Die Region am Nordrand des Ruhrgebiets gehört zum Wolfsgebiet Schermbeck. Immer wieder sind dort Nutztierrisse einer standorttreuen Wölfin zugeordnet worden. Sie ist dafür bekannt, auch als wolfssicher geltende Zäune zu überwinden.
Anträge zur lethalen Entnahme der Wölfin wurden bislang stets abgewiesen. Zuletzt hatte der frühere Landrat des Kreises Wesel, Ansgar Müller (SPD) eine Tötung nach Rücksprache mit dem LANUV abgelehnt.
Neuer Landrat für Abschuss
Der neue Landrat des Kreises, Ingo Brohl (CDU) hatte bereits im Wahlkampf eine andere Vorgehensweise angekündigt.Nach seinem Amtsantritt sagte er, dass es sich um eine Problemwölfin handele und er eine Abschuss befürworte, sofern er rechtlich möglich sei.
Für diese Aussage war er unter anderem vom NABU scharf kritisiert worden. Brohl argumentierte hingegen, dass sein Vorgänger - Ansgar Müller (SPD) - eine sachliche Debatte erschwert hätte, indem er die Wölfin vermenschlicht und ihr den Namen "Gloria von Wesel" gegeben hatte.