Ein Detail, auf das es ankommt

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Ein Detail, auf das es ankommt

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Um Nachtsichtgeräte an einem Zielfernrohr zu montieren, braucht es einen Adapter, der die Optiken verbindet. Wärmebildkameras und digitale Nachtsichtgeräte sind sehr empfindlich und reagieren mit Treffpunktlageveränderungen, wenn man sie nicht ganz exakt vor der Zieloptik montiert. 
Wir haben verschiedene Adapter auf Schuss­festigkeit, Handhabung und v. a. Wiederkehrgenauigkeit getestet.

Bei einem Restlichtverstärker schaut man auf die runde Rückseite der Bildverstärkerröhre, wo das vom Objektiv erzeugte, in Strom umgewandelte und verstärkte Bild auf einem Phosphorschirm wieder sichtbar gemacht wird. Dahinter das runde Objektiv eines Zielfernrohrs zu setzen, ist eigentlich problemlos – rund auf rund passt gut zusammen. Selbst wenn man den Restlicht­verstärker verdreht aufsetzt, ändert das nichts bei der Treffpunktlage.
Der Adapter darf allerdings kein Spiel haben und abkippen, was die Treffpunktlage auch dabei verändern kann. Passieren kann das etwa, wenn das Nachtsichtgerät samt Adapter nach dem ersten Schuss durch den Rückstoß nach vorn wandert und beim zweiten Schuss nicht mehr exakt sitzt.
Weit empfindlicher sind Wärmebildkameras (WBK) und digitale Nachtsicht­geräte, denn auf ihren rechteckigen Bildschirm blickt man durchs Zielfernrohr wie mit einer Lupe. Damit beim Schuss die Treffpunktlage erhalten bleibt, müssen sich beide Optiken auf der selben optischen Achse befinden. Dazu ist es nötig, eine WBK oder ein digitales Nachtsichtgerät dem Zielfernrohr anzupassen. Dafür verfügen diese Geräte über ein Verschiebe-Menü, mit dem man den Bildschirm zur Zieloptik hin ausrichtet.
Auf dem Schießstand wird das Nachtsichtgerät mit einigen Probeschüssen so lang angepasst, bis die gewünschte Treffpunktlage erreicht ist. Künftig ist aber genau darauf zu achten, dass man das runde Zielfernohr-Objektiv immer absolut gleich platziert, sonst kommt es zu Treffpunktlageveränderungen.
Verdrehtes oder verkantetes Aufsetzen ist unbedingt zu vermeiden, denn sonst schaut man ja auf einen anderen Punkt des Bildschirmes als beim Einschießen der Waffe. WBKs und digitale Nachtsichtgeräte brauchen sehr pass- und wiederkehrgenaue Montage-Adapter, sonst sind Nachsuchen vorprogrammiert.
Wir haben fünf Adapter unterschied­licher Bauweise mit einem Wärmebild-Vorsatzgerät (in NRW im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern zur Jagd nicht erlaubt) auf Schussfestigkeit und Wiederkehrgenauigkeit getestet.
Unsere Adapter stammen von Rusan, Smartclip, Recknagel, Blaser und Telefix.
Alle haben einen Anschluss M 52 x 0,75, der sich bei vielen Vorsatzgeräten findet. Die Adapterhersteller haben aber auch zahlreiche andere Gewindegrößen im Programm – oder die Hersteller der Nachtsichtgeräte bieten Reduzierstücke an, um sie den Adaptern anzupassen.
Als Testoptik kam eine Wärmebild­kamera Liemke Merlin 42 mit M 52 x 0,75 Anschluss zum Einsatz.

Rusan
Die Adapter des kroatischen Herstellers Rusan sind wohl die meist verkauften bei uns. Rusan stieg sehr früh ins Adaptergeschäft ein, hat eine sehr große Auswahl und es wird sich kaum ein Gerät finden, das nicht mit einem Rusan-Adapter montierbar wäre.
Der Körper ist aus einem Stück Alu gefräst und hatte beim RWJ-Test-Adapter für Zielfernrohre mit 56 mm Objektivdurchmesser (ganz wichtig: außen) eine Baulänge von 46 mm. Der geschlossene, hintere Teil ist mit einem M 52 x 0,75 Innen­gewinde versehen. Dort schraubt man das Vorsatzgerät auf und sichert die Position mit einem Konterring. Letzterer sollte zum Lieferumfang des Nachtsichtgeräts gehören, Rusan liefert keinen mit. Der vordere, 35 mm lange Teil ist geschlitzt und mit einer Klemmvorrichtung versehen, mit der sich dieses Teil um etwa 2 mm zusammenziehen lässt.
Die Stärke beträgt dort 2 mm und das Material ist flexibel, so dass es nach dem Klemmen auch wieder in seine Ausgangsposition zurückkehrt.
Die Klemmvorrichtung wird über einen vertikal schwenkbaren Hebel bedient, geklemmt wird damit in Längsrichtung zur optischen Achse des Zielfernrohres.
Eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen gibt es nicht.
Um die Klemmkraft einzustellen und den Adapter damit genau an das verwendete Zielfernrohr anzupassen, ist die Hebelwelle über eine Schraube längenverstellbar. Das ist nur als Feinanpassung und zur Einstellung der Klemmkraft gedacht, den Adapter muss man schon genau passend zum Objektiv-Außendurchmesser des Zielfernrohres wählen – ein Unterschied (und sei es auch nur von 56 auf 57 mm Objektivdurchmesser) lässt sich damit nicht kompensieren. Der vordere Teil ist innen mit einem rutschhemmenden Kunststoff ausgeklebt, um den Halt zu erhöhen. Das Gewicht für den 56er Adapter beträgt 77 g, Rusan-Adapter kosten etwa 160 - 180 €.

Rusan-Adapter montiert


Recknagel
Der Adapter des deutschen Herstellers Recknagel ist in puncto Technik und Abmessungen nahezu identisch mit dem Rusan – auch dabei ein 35 mm-Klemmstück, innen mit rutschhemmendem Material ausgeklebt und mit Anschlussgewinde M 75 x 0,75. Die Wandstärke (2,2 mm) ist geringfügig dicker. Die Klemmung erfolgt ebenfalls über einen vertikal arbeitenden Hebel, aber der verfügt über eine Zusatz-Sicherung in Form eines Schiebers, der automatisch einrastet und verhindert, dass sich der Hebel öffnen kann, ohne dass man das auch will. Außerdem ist noch eine Schnittstelle vorhanden, an der sich etwa eine Picatinny-Schiene zur Montage eines Infrarot-Aufhellers anbringen lässt (lieferbar für Objektiv-Außendurchmesser 30, 48, 56, 62 mm, Gewicht 85 g, 189 €).

Recknagel-Montage befestigt


Smartclip
Dieser Adapter wird bei Smartclip (Slowenien) gefertigt und ist technisch dem Rusan/Recknagel-Modell sehr ähnlich. Sein 35 mm-Klemmstück wird aber nicht längs, sondern über einen breiten Spannhebel quer zur Zielfernrohrachse bedient. Im verriegelten Zustand liegt der Hebel flach an. Eine Sicherung gibt es nicht. Mit 3 mm ist die Wandstärke hier noch etwas höher als bei Rusan und Recknagel. Innen ist der Adapter ebenfalls mit rutschhemmendem Tape ausgekleidet. Der RWJ-Testadapter brachte 102 g auf die Waage. Smartclip fertigt ihn in vielen Größen, teils mit feinen Abstufungen von 0,5 mm, so dass man problemlos einen genau passenden Adapter für seine Zieloptik findet. Mit 179 € bewegt sich Smartclip im Bereich von Rusan und Recknagel.

Smartclip-Montage


Telefix
Der Multi-Adapter (DUO-Verbinder) wird in Deutschland von Weigl-Metall gefertigt. Sein System unterscheidet sich erheb­lich – es ist zweiteilig. Das Vorsatzgerät wird über einen Bajonettverschluss befestigt. Die Klemmhülse wird fest mit dem Zielfernrohr-Objektiv verbunden und verbleibt dort. Die Hülse (Wandstärke 3 mm) ist aus einem Alu-Stück gefräst und hat ein 45 mm-Klemmstück, das mit vier Inbus-Schrauben zusammengezogen wird. Dazu reicht laut Hersteller ein Anzugsmoment der Schrauben von 1 nm. Innen ist die Klemmhülse gestaltet wie das Dreibackenfutter einer Drehbank. Die Klemmkräfte werden also sehr gleich­mäßig übertragen – ein interessanter Aspekt: Die Arbeitsweise von Rusan, Recknagel und Smartclip erzeugt durch das Umlegen des Spannhebels Kräfte, die das Material dazu zwingen, sich zu einem gedachten Mittelpunkt zu verformen. Diese Deformation erfolgt aber nicht gleichmäßig, sondern am stärksten in der 1 und 11 Uhr-Position. Der untere Adapter-Teil verformt sich kaum und fungiert lediglich als Gegenkraft, wenn der Adapter gespannt wird.
Die Telefix-Klemmhülse wirkt viel gleichmäßiger – wichtig v. a. bei älteren Zielfernrohr-Modellen, die Abweichungen in der Mantelsymmetrie des Objektives haben können. Bei einem auch nur minimal asymmetrischen Objektiv kann es so zu Treffpunktlageveränderungen kommen.
Der vordere Teil der Telefix-Klemmhülse hat eine Aufnahme für fünf Verriegelungswarzen. Das dazu passende Gegen­stück (Verbinder) wird fest auf das Vorsatzgerät geschraubt. Zur Zeit gibt es Verbinder mit den Gewin­deanschlüssen M 52 x 0,75, M 49 x 0,75, M 46 x 0,75, M 33,5 x 75 und für die Pulsar-Modelle SG 50 und Proton. Der Verbinder hat eine integrierte Klemmung über eine Inbusschraube.
Um das Vorsatzgerät aufzusetzen, setzt man die fünf Verrieglungswarzen des Verbinders in die Ausfräsungen der Klemmhülse und verriegelt mit einer 30 Grad-Drehung. Zum exakten Ausrichten bei der Erstmontage zieht man die Schraube des Klemmstückes noch nicht an, sondern bringt zunächst das Vorsatzgerät in die gewünschte Position. Steht der Mittelbalken des Zielfernrohr-Absehens waage­recht zum Bildschirm des Vorsatzgeräts, zieht man die Schraube fest.
Das Abnehmen des Vorsatzgeräts erfolgt durch eine 30-Grad-Drehung nach rechts. Zum Aufsetzen und Abnehmen ist erstaunlich wenig Kraft erforderlich, vergleichbar mit dem Verschließen eines Marmeladenglas-Deckels.
Die Klemmung erfolgt durch flache Keile, die gegeneinander verdreht werden, im Schuss werden sie in der Regel noch etwas fester angezogen.
Wie beim Blaser-Adapter ist auch bei dieser Konstruktion ein falsches oder verdrehtes Aufsetzen nicht möglich.
Die Klemmhülse wiegt 106 g, das Verbindungsstück 69 g, womit sich das Gesamtgewicht also um 175 g erhöht.
Die Klemmhülsen kosten 180 € und das Verbindungsstück 95 € – um einen Vorsatz zu befestigen, sind damit 275 € fällig.
Das Verbindungsstück bleibt am Gerät und passt in jede Klemmhülse – praktisch, wenn man ein Vorsatzgerät auf mehreren Zieloptiken mit unterschied­lichem Objektivdurchmesser benutzen möchte.

Telefix-Montage befestigt

Blaser
Auch Waffenhersteller Blaser ent­wickelte einen eigenen Adapter für die Liemke-Vorsatzgeräte Merlin 42 und 35. Natürlich passen auch Geräte anderer Hersteller, denn das Merlin 42 stammt von Infiray – mit Standard-Gewindeanschluss M 52 x 0,75. Etwas schwieriger wirds schon bei der Suche nach einem geeigneten Zielfernrohr, denn der Adapter wurde maßgeschneidert für das Blaser Zielfernrohr 1 - 7 x 28 – und das hat einen 34 mm-Rohrdurchmesser und eine fast bis zum Objektivende reichende Innenschiene. Damit ist es allein auf weiter Flur.
Technisch sieht das Modell zwar auf den ersten Blick aus wie ein herkömm­licher Klemmadapter, aber die Konstruk­teure ließen sich eine Menge einfallen, um den Adapter gegen Verdrehen und un­gewolltes Abziehen nach vorn zu sichern. Dazu wird in der Zeiss-Innenschiene des Zielfernrohres ein Rückstoßstollen verschraubt – wie beim Einsetzen der Nuten­steine der Zielfernrohrmontage – einfach einsetzen, verdrehen und die Schraube anziehen. Der Rückstoß-Stollen hat an der Hinterseite eine halbkreisförmige Anlagefläche, an die sich ein Querriegel im unteren Montageteil des Adapters anlegt. Der Riegel ist oben flach, sodass er sich im geöffneten Zustand beim Aufsetzen über den Stollen aufschieben lässt. In der Endposition wird der Riegelhebel um 45 Grad gedreht und damit liegt die runde Fläche jetzt in der Ausfräsung des Stollens. Der Hebel wird dann angedrückt, wodurch eine zusätzliche Klemmung des Montageteils im oberen Bereich am Zielfernrohrkörper erfolgt. Der Adapter ist jetzt gegen Abziehen und Verdrehen gesichert, da er unten die Zielfernrohr-Schiene umschließt, was ein Verdrehen unmöglich macht. Nach vorn ist er durch den Querstollen gesichert – eine sehr innovative Lösung, die falsches Aufsetzen ausschließt. Der Hebel lässt sich nur drehen, wenn der Adapter vollständig aufgeschoben ist, die Innenschiene dient als Führung (109 g/249 €).

Blaser-Adapter

Handhabung, Schussfestigkeit und Wiederkehrgenauigkeit
Wir haben als Testwaffe einen Sauer Repetierer 404 mit zwei Läufen (.308 Win. mit Schalldämpfer / 9,3 x 62) benutzt. Bei der Verwendung von Vorsatzgeräten nutzt man in der Regel rückstoßarme Kaliber (.308, .30-06 oder 8 x 57 IS), die man im Rückstoß zusätzlich gern noch mit einem Schalldämpfer weiter entschärft. Die Belastung eines Montage­adapters ist dann gering.
Um zu sehen, wie Adapter mit stärkeren Rückstoßkräften fertig werden, wurde der ungedämpfte 9,3 x 62 Lauf mitgetestet.
Als Zielfernrohr für den Blaser-Adapter diente ein Noblex 2 - 12 x 50, der ja nur an das hauseigene 1 - 7 x 28 passt. Deshalb kam ebenfalls eine R 8 in .308 (schall­gedämpft) und 9,3 x 62 ohne Dämpfer zum Einsatz.
Die Objektive der Zielfernrohre wurden sorgfältig entfettet – ein wichtiger Punkt. Öl oder Fett beeinflusst die Klemmkräfte von Adaptern stark.
Ein wichtiger Faktor ist die Frage, mit welcher Kraft ein Adapter gespannt werden (kann), ohne dass Schäden an der Zieloptik zu befürchten sind. Wir haben uns bei einigen Zielfernrohrherstellern erkundigt, welche Klemmkräfte dabei unbedenklich sind. Spezielle Vorgaben für Montageadapter gibt es zwar nicht, aber Zielfernrohre werden ja mitunter mit Objektivringen montiert, dabei werden maximal 2 Nm empfohlen.
Um sicher zu gehen, dass das ZF keinen Schaden nimmt, haben wir die Klemm­adapter mit 1,5 Nm angezogen – und die Telefix-Klemmhülse mit dem vom Hersteller empfohlenen 1 Nm.

Handhabung
Die Klemmadapter von Rusan, Smartclip und Recknagel müssen bei geöffnetem Klemmhebel bis zum Anschlag aufgeschoben und danach so ausgerichtet werden, dass der Mittelbalken des Zielfernrohrabsehens waagerecht steht. Das geht, wenn man bei geöffnetem Klemmhebel durchs Zielfernrohr schaut, das eingeschaltete Vorsatzgerät dreht, bis der Balken waagerecht steht und dann den Klemmhebel schließt.
Schneller gehts, wenn man am Adapter und am Objektiv des Zielfernrohres je eine Markierung anbringt (etwa mit Nagellack) und diese anschließend nur noch in Deckung bringen muss. Bei Dunkelheit in der Kanzel ist das allerdings auch nicht ganz einfach ...
Blaser und Telefix haben diese Probleme nicht. Falsches oder verdrehtes Aufsetzen sind nicht möglich: Bei Blaser dient die ZF-Schiene als Führung, die ein verdrehtes Aufsetzen verhindert. Der Klemmhebel lässt sich nur drehen, wenn der Adapter bis zum Anschlag aufgeschoben wurde. Das funktioniert auch bei Dunkelheit intuitiv und geht sehr schnell.
Der Telefix-Adapter ist ebenso sicher und einfach in der Handhabung – die Warzen leicht verdreht aufs Klemmstück setzen, bis sie ineinandergreifen, leichte Linksdrehung und das Gerät ist perfekt aufgesetzt. Blaser und Telefix haben damit in puncto Handhabung die Nase deutlich vorn.

Schussfestigkeit
Wir haben mit beiden Läufen je drei Schuss abgegeben und kontrolliert, ob sich der Adapter nach dem Schuss noch ordnungsgemäß auf dem Objektiv befand. In .308 mit Schalldämpfer gab es keine Probleme, die Klemmadapter bewegten sich nicht.
Beim der ungedämpften 9,3 x 62 sah das schon anders aus: Blaser und Telefix hatten keine Probleme, aber Rusan, Smartclip und Recknagel wanderten nach vorn – Rusan nach dem ersten Schuss um 2, nach dem zweiten Schuss nochmals um 3 und nach dem dritten Schuss um 4 mm.
Der Smartclip war etwas besser und bewegte sich um 2, 2 mm und 3 mm, Reck­nagel bei jedem Schuss konstant um 3 mm.
Folge dieser Wanderung nach vorn war eine deutliche Änderung der Treffpunktlage – um bis zu 15 cm.
Um das zu verhindern, müsste man

  • die Klemmkraft der Adapter erhöhen (dabei kann das Zielfernrohr beschädigt werden),
  • oder nach jedem Schuss den Adapter-Hebel öffnen und alles wieder auf Anschlag zurückschieben (schnelle Folge­schüsse sind so natürlich unmöglich).

Ein Faktor ist aber auch der Außendurchmesser des Zielfernrohres. Wir haben ein Modell mit 50 mm-Objektiv (56 mm Außendurchmesser) benutzt – je nach Außendurchmesser ändert sich die Fläche, die zur Klemmung zur Verfügung steht. Bei einem 56er-ZF mit etwa 62 mm Außen­durchmesser sollte es etwas besser sein, während ein Adapter bei einem 42er mit 48 mm leichter rutschen kann.

Wiederkehrgenauigkeit
Beide Büchsen waren mit den Läufen sorgfältig eingeschossen. Ohne Vorsatzoptik lagen die Streukreise bei 2,5 - 3 cm bei drei Schuss. Das etwas körnige Bild und ein 4 cm-Wärmepad sind natürlich kein optimales Ziel, zumal die Zielfernrohr-Vergrößerung nur bis 6-fach genutzt werden konnte. Darüber wird das Bild deutlich schlechter und das Anvisieren eines 4 cm-Pads unmöglich.
Die Wärmesignatur einer Sau sieht natürlich ganz anders aus, da kann man durchaus die Vergrößerung höher drehen. 
Wir haben mit jedem Adapter und jedem Lauf drei Schuss abgegeben, wobei das Vorsatzgerät nach jedem Schuss abgenommen und wieder aufgesetzt wurde. Da Vorsatzgerät, Zieloptik und Büchse unverändert blieben, sind Unterschiede im Streukreis also ausschließlich dem Adapter zuzuschreiben. Die Ergebnisse sind in dieser Tabelle aufgeführt:
Auch bei der Wiederkehrgenauigkeit sind Blaser und Telefix also etwas präziser als reine Klemmadapter. Ob das jagdlich eine große Rolle spielt, ist eine andere
Sache – immerhin hat eine Sau eine tödliche Trefferfläche, die größer als 8 cm ist. 

Resümee
In einem rückstoßarmen Standardkaliber mit Schalldämpfer kommt man mit allen Adaptern in puncto Präzision und Wiederkehrgenauigkeit klar.
Mit einer 9,3 x 62 oder .300 Win. Mag. ohne Dämpfer sieht das schon anders aus. Besonders Folgeschüsse sind dann proble­matisch, da reine Klemm-Adapter mit hoher Wahrscheinlichkeit nach vorn wandern – und es mit genau so hoher Wahrscheinlichkeit zu durchaus erheb­lichen Treffpunktverlagerungen kommt.
Ob das bei der eigenen Waffe der Fall ist, muss daher unbedingt auf dem Schießstand überprüft werden.
Dann muss man entweder die Klemmkraft erhöhen (nicht übertreiben, um Schäden an der Zieloptik zu vermeiden) oder das Vorsatzgerät nach jedem Schuss wieder korrekt aufschieben.
Das Recknagel-Modell überzeugt unter den Klemmadaptern durch seine Hebelsicherung – ein Vorteil beim Pirschen.
Bei Handhabung und Wiederkehrgenauigkeit haben Blaser und Telefix die Nase vorn – beim Aufsetzen kann man nichts falsch machen und sein Vorsatzgerät auch bei Dunkelheit schnell und korrekt montieren.
Die Sieger heißen also eindeutig Blaser und Telefix, wobei der Blaser-Adapter nur für ein einziges (hauseigenes) Zielfern­rohrmodell passt, während der Telefix universell einsetzbar ist.
Am Ende heißt es daher wieder mal – zwar teurer, aber auch sehr gut. Doch mit Blick auf die Gesamtkosten einer Nachtjagd-Kombi sollte man in Sachen Waidgerechtigkeit nicht am falschen Ende sparen.

Norbert Klups