Vergleichstest: Kompaktstrahler

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Vergleichstest: Kompaktstrahler

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Kompakte Taschenlampen, kaum größer als zwei Schrotpatronen, wasserdicht und stoßfest, wahlweise mit superhellem oder moderatem Lichtschein sind ideal für Jäger. JAGDPRAXIS hat sieben solcher Modelle getestet. Aus Jagdpraxis 2/2013.

Die Jagd auf Schalenwild spielt sich heute meistens in der Dämmerung ab. Entweder ist es morgens vor dem Ansitz noch dunkel oder nach dem Abendansitz baumt der Jäger ab, wenn das Büchsenlicht nicht mehr reicht.

Ohne eine Lichtquelle geht daher heute kaum noch jemand ins Revier. Die Taschenlampe gehört damit genauso zur Jagdausrüstung wie Büchse, Messer und Fernglas. Eine reviertaugliche Lampe sollte handlich und hell sein, denn sie muss ständig mitgeführt werden und sollte den Träger nicht belasten.

Wer solche Lampen ständig braucht, stellt bezüglich der Qualität entsprechend hohe Anforderungen an dieses Werkzeug. Es sollte auch bei Regen funktionieren und harte Schläge einstecken können. Die Industrie bietet für Jäger, Polizei und Sicherheitsdienste (alle an hochwertigen Taschenlampen interessiert) Hochleistungslampen für unterschiedlichste Einsatz­zwecke an.

Noch vor Jahren waren solche Leuchten meist riesig – mit Modellen à la Mag-Lite konnte man nicht nur leuchten, sondern sogar Türen aufbrechen. Diese schweren Lampen sind jedoch bei der Jagd eher eine Belastung.

Kleiner ist jedoch heute kein Problem. Als Xenon- und Kryptonbirnen aufkamen, wurden die Lampen drastisch kleiner und leistungsfähiger. Solche Lampen könnte man mit Power auf kleinstem Raum beschreiben. Die handlichen Strahler werden entweder mit 3 -Volt-Lithiumbatterien oder Hochleistungsakkus betrieben, ihre Leuchtkraft ist gewaltig und die Blendwirkung im Nahbereich extrem hoch.

Daher werden solche Strahler bei Sicherheitsbehörden auch als taktische Waffenlampen eingesetzt. Wer in ihren Lichtstrahl blickt, kann minutenlang nichts mehr sehen und ist völlig geblendet. Die Reichweite ist sehr groß.

Großer Vorteil von Lithiumbatterien ist neben ihrer hohen Energieabgabe die sehr lange Lagerfähigkeit. Eine Lampe kann damit 10 Jahre im Auto liegen – und wird auch dann noch volle Leistung bringen.

Der Nachteil für Jäger liegt im hohen Stromverbrauch und der eigentlich nur in Ausnahmen (etwa bei Nachsuchen) nötigen extrem hohen Leuchtkraft. Hochleistungsbrenner saugen eine Batteriefüllung in weniger als einer Stunde leer, wobei die Lampe schon nach 30 Minuten merklich dunkler wird.

Technische Details Kompaktstrahler
Die technischen Details der getesteten Multi-Kompaktstrahler.

 

Die nächste Generation
Mit der Entwicklung leistungsfähiger Leucht­dioden (LED/engl. light-emitting diode, dt. Licht-emittierende Diode) kam man der optimalen Taschenlampe ein gutes Stück näher. LEDs gehört die Zukunft in der Lampentechnik, sie verdrängen herkömm­liche Birnen mehr und mehr. LEDs produzieren wesentlich weniger Wärme, haben eine erheblich längere Lebens­dauer und verbrauchen deutlich weniger Strom als herkömmliche Birnen.

Auch bei der Leistungsfähigkeit haben LEDs deutlich zugelegt – Lampen mit LED-Technik mit einer Leuchtkraft von über 400 Lumen sind heute kein Problem mehr.
Fast alle modernen Hochleistungsstrahler benutzen daher heute LED-Technik – kleine, leistungsstarke Lampen mit moderatem Energieverbrauch.

Solche Taschenlampen lassen sich sogar mit normalen, preiswerten Batterien betreiben. Nur der Vorteil der langen Lagerfähigkeit bleibt Lithium-batterien vorbehalten.
Das letzte Problem für den Jagdeinsatz war der superhelle Lichtschein, der nicht immer notwendig, ja oft sogar störend ist. Viele Jäger benutzen daher zwei Lampen. Eine „normale“ zum täglichen Gebrauch und einen Hochleistungsstrahler für Nachsuchen und spezielle Anwendungen wie Hasenzählungen vor der Treibjagd.

Zwei Lampen unterschiedlicher Leuchtkraft mitzuführen, löst das Problem zwar, ist aber nicht gerade bequem. Modelle mit superhellen Krypton- oder Xenonbrennern und stromsparenden LEDs im Lampenkopf (wahlweise einsetzbar) sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht optimal, denn Xenon-Brenner haben eine kurze Lebensdauer, fressen Strom und werden heiß.

Einen Schritt weiter
Die jetzt auf den Markt kommende neue Lampengeneration löst das Problem unterschiedlicher Leuchtkraft einfacher und kostengünstiger – die neuen Kombilampen haben keinen Brenner mehr, sondern nur noch eine LED.

Jetzt ist es gelungen, LEDs wahlweise mit über 200 oder nur 5 Lumen leuchten zu lassen. Die Lampe lässt sich also quasi in einen Sparmodus schalten, in dem sie angenehm weiches Licht liefert – und zwar sehr lange. Viele Modelle bieten sogar mehrere Leuchtstufen oder einen zusätzlichen Blinkmodus an.

Diese Technik hat sich durchgesetzt und wird von verschiedenen Herstellern angeboten.

Dazu ist natürlich eine Steuerung nötig, die das alles regelt, moderne Taschenlampen beinhalten also viel mehr Technik als die gute alte Mag-Lite. Zeit für einen großen JAGDPRAXIS-Vergleichstest, denn solche Strahler sind ideal für Jäger – wir haben sieben Modelle herausgesucht, alle arbeiten mit LEDs und haben mindestens zwei unterschiedlich helle Leuchtstufen.

Die meisten Modelle werden mit Lithiumbatterien betrieben, zum Vergleich wurden aber auch drei Lampen für Normalbatterien einbezogen. Hier zunächst die Testmodelle mit technischen Einzelheiten.

Olight M 20 S Warrior
Die Olight-Lampen stammen aus der Volksrepublik China. Olight ist ein junger Hersteller, der erst seit 2006 Taschenlampen produziert, konzeptionell orientiert man sich wohl an Fenix. Vertrieben wird Olight in Deutschland u. a. von AKAH.

Olight M 20 S Warrior
Die Leuchtstärke wird über den kleinen, gummierten Drücker seitlich an der Endkappe gesteuert.

 

Die M 20 Warrior wirkt sehr massiv und robust. Ihr Alu-Körper ist 140 mm lang und hat einen 35 mm dicken Kopf. Vorn ist ein scharf gezahnter „Schlagring“ aus Edelstahl aufgeschraubt, der ihr ein aggressives Outfit verpasst. Dieser lässt sich aber einfach abschrauben, was wir Jägern mit Blick auf das Hosenfutter auch dringend anraten.

Olight Warrior Schlagring
Mit dem gezahnte Ring am Lampenkopf ist die Lampe ein wirkungsvolles Schlaginstrument. Der Ring lässt sich abschrauben – was man am besten auch sofort machen sollte.

 

Bestückt mit zwei C123-Lithiumbatterien wiegt die Warrior 158 g. Die Batterien werden in einem Kunststoffcontainer geführt, denn die Lampe kann auch alternativ mit einem Akku betrieben werden, der aber geringfügig dicker ist. Der Container verhindert, dass die Batterien im Gehäuse klappern. Die Lampe hat einen Hosenclip und einen großen, kantigen Ring vor der Endkappe, der ein Wegrollen verhindert.

Es sind zwei Bedienelemente vorhanden – der Endkappenschalter schaltet ein und aus. Die Leuchtstärke wird über einen gummierten Druckknopf seitlich in der Endkappe gesteuert, es sind 10, 120 und 420 Lumen abrufbar. Wird dieser seitliche Drücker im ausgeschalteten Zustand betätigt, schaltet die Lampe in den Strobos­kopmodus.

Bei voller Leuchtkraft soll eine Batterieladung 90 Minuten reichen, bei 120 Lumen 5 und bei 10 Lumen 85 Stunden. Mit 76,90 € bewegt sich Olight etwa auf dem Preisniveau von Fenix, Streamlight und Ledwave.

Streamlight ProTac HL
Streamlight ist zwar ein US-Hersteller, gefertigt werden die Lampen aber auch in China. Die Pro Tac HL ist ein echter Lichthammer, denn sie soll 600 Lumen liefern. Ihr schwarzer Aluminium­körper ist 136 mm hoch und hat am Lampenkopf einen Durchmesser von 35,2 mm.

Streamlight Pro Tac HL

 

Mit den beiden CR 123 Lithiumbatterien beträgt das Gesamtgewicht 161 g – eine handliche Lampe, die einen gut verarbeiteten Eindruck macht. Ein Hosenclip ist abnehmbar, und der Lampenkopf hat flach angefräste Ringe zur Wegrollsicherung. Zum Lieferumfang gehört noch eine Gürteltasche aus Kordura. Alle Funktionen der Lampe werden über den Endkappenschalter geregelt.

Es sind drei Programme einstellbar, beim ersten schaltet die Lampe mit dem ersten Klick in die höchste Leuchtstufe, ein Doppelklick bringt den Stroboskop- und ein Dreifachklick den Sparmodus von etwa 60 Lumen (so wird die Lampe ausgeliefert).

Streamlight Endkappe Hosenclip
Die Endkappe  ist hochgezogen. Dadurch wird verhindert, dass der Schalter (etwa beim Tragen in der Tasche) unbeabsichtigt gedrückt wird.

 

Um ins nächste Programm zu kommen, sind 9 schnelle Klicks und ein Festhalten des Schalters notwendig. Dann steht nur der Modus „volle Pulle“ zur Verfügung, die Lampe brennt also immer mit stärkster Leuchtkraft. Das dritte Programm liefert die schwächste Leuchtstärke, die Einschaltstellung und der Doppelklick schaltet auf die höchste Stufe, dieses Programm ist wohl für Jäger am interessantesten. Eine halbe Umdrehung der Endkappe sorgt auch hier dafür, dass sich die Lampe nicht unbemerkt in der Hosentasche einschaltet. Bei voller Kraft soll die Lampe 1 Stunde und 15 Minuten brennen. Mit 90 € bewegt sich die Streamlight preislich im Mittelfeld.

LiteXpress Works X SOS 4
LiteXpress ist eine deutsche Firma mit Sitz in Coesfeld (NRW), gefertigt werden die Lampen in China, vertrieben etwa über Frankonia. Von der Aufmachung her ist die Works X SOS 4 ein typisches Tactical-Light, ihr tiefschwarzer Körper besteht aus Aluminium und ist in der Mitte griff­sicher mit Fischhaut versehen.

LiteXpress Works X SOS 4

Mit 164 mm Höhe ist sie die größte Testlampe, hat aber am Lampenkopf auch nur einen Umfang von 31 mm und bringt 174 g auf die Waage – eine schlanke Lampe, die in der Hosentasche schon etwas stört, in der Jackentasche aber kein Problem ist. Ein Hosenclip ist nicht vorhanden, mitgeliefert wird eine Fangschnur, die sich an Durchbrüchen der Endkappe anschlaufen lässt.

Die Energieversorgung übernehmen zwei herkömmliche 1,5-Volt-AA-Batterien. Betätigt wird die Lampe über einen gummierten Endkappenschalter (einziges Bedienelement). Um sie zum Leuchten zu bringen, muss er bis zum Einrasten gedrückt werden, antippen allein reicht also nicht.

Die Works X SOS 4 wird mit einer Lichtleistung von 96 Lumen angegeben und lässt sich stufenlos bis auf 10 Prozent der Leuchtkraft herunterregeln. Dazu muss man den Endkappenschalter erneut  drücken und festhalten. Die Lampe regelt so lange herunter, bis man den Schalter loslässt.

LiteExpress Endkappe
Auch bei der LiteXpress ist der Endkappenschalter gut geschützt.

 

Das untere Ende der Leuchtintensität wird durch Blinken angezeigt, wird der Schalter weiter gedrückt, springt die Lampe zurück in die höchste Stufe – und regelt erneut herunter. Ein Doppelklick bringt die Lampe in den SOS-Modus, unabhängig von der gewählten Lichtstärke. LiteXpress gibt eine Leuchtdauer von 2 Stunden 14 Minuten bei voller Kraft und 73 Stunden im niedrig­sten Modus an – durch die stufenlose Leuchtkraftregelung ein interessantes Modell, zudem mit 34,95 € das günstigste im Testfeld.

Ledwave PEL-5
Aus dem ebenfalls recht großen Programm des spanischen Herstellers Ledwave haben wir uns für die PEL-5 entschieden, die mit 4 AAA-Batterien (oder Akkus) betrieben wird und wahlweise 120 oder 30 Lumen Leuchtstärke liefert. Auch Ledwave verwendet ein Aluminiumgehäuse, das bei der PEL-5 grau beschichtet ist. Mit 139 mm Höhe und 171 g ist sie nur geringfügig größer als die Surefire.

Ledwave PEL-5

Der Lampenkörper ist hinterm Kopf mit feiner Fischhaut versehen, die die Lampe sehr griffig macht. Hinten ist ein eckig gefräster Ring, der das Wegrollen verhindern soll. Dort ist auch eine Öse für eine Fangschnur integriert. Auch bei der Ledwave vermissten wir einen Hosenclip.

Eingeschaltet wird über einen Endkappenschalter, leichter Druck reicht zum Einschalten, wird der Schalter voll durchgedrückt, rastet er ein und die Lampe arbeitet mit Dauerlicht. Die Steuerung der Leuchtkraft erfolgt hier über den Drehring hinterm Lampenkopf – ganz links ist eine Sicherheitsstellung, mit der die Lampe komplett außer Betrieb ist, auch ein Druck auf den Endkappenschalter bewirkt dann nichts mehr. Unbeabsich­tigtes Einschalten wird so sicher verhindert.

Die nächste Ringstellung ruft 30 Lumen Leuchtkraft ab, die folgende die vollen 120 Lumen. Eine vierte Stellung schaltet in den sog. Stroboskop­modus – dessen schnelle Lichtblitze sollen Angreifer kurzzeitig verwirren (relativ häufig bei taktischen Taschenlampen für Polizei und Militär).

Die 4 AAA-Batterien werden in einen Container gesetzt, den man komplett entnehmen kann, Ledwave gibt 60 Minuten Leuchtkraft bei voller Leistung und 12 Stunden im Sparmodus an. Über den Zustand der Batterien gibt eine kleine LED im Lampenkopf Auskunft. Leuchtet sie grün, sind die Batterien voll, bei Gelb im mittleren Bereich und bei Rot wirds Zeit, die Batterien zu wechseln.

Leadwave Akkuanzeige
Die Farbe der LED gibt Aufschluss über den Ladezustand der Batterien.

 

Erfreulich ist der Preis der gut ausgestatteten Lampe, der bei 99,90 € liegt.

Surefire P 2X-B-BK Fury
Der US-Hersteller Surefire ist bekannt für extrem robuste und leistungsfähige Modelle mit kleinsten Abmessungen. Surefire-Lampen werden weltweit bei Polizei, Militär und vielen privaten Anwendern eingesetzt und genießen fast schon Kultstatus. Das Angebot für verschiedenste Einsatzzwecke ist mittlerweile riesig und für jeden Bereich maßgeschneidert.

Surefire P 2X-B-BK Fury
Einziges Bedienelement der Surefire ist der Endkappenschalter.

 

Wir haben aus dem großen Angebot die Fury gewählt, denn Surefire gibt für die kleine Lampe eine Leuchtkraft von 500 Lumen an, lässt sich alternativ aber auch mit 15 Lumen Leuchtkraft betreiben – als Revierlampe damit ideale Voraussetzungen.

Der Lampenkörper besteht aus Flugzeugaluminium und ist nach Militärspezifikationen gefertigt. Die Oberfläche ist schwarz, hart anodisiert und dadurch sehr kratzfest.
Die Frontscheibe besteht aus kratzfestem Lexan. Der Lampenkopf mit Pyrexlinse und die Endkappe sind mit Gummidichtungen ausgestattet, die die Lampe wasserdicht machen. Der Kopf hat angefräste flache Segmente, was ein Wegrollen auf glatten Flächen verhindern soll.

Die Umschaltung der Leuchtkraft geschieht über den Endkappenschalter – gleichzeitig einziges Bedienelement der Lampe: Beim ersten Drücken leuchtet die kleine Lampe mit 15 Lumen, wird nochmals gedrückt, steht die volle Leuchtkraft zur Verfügung. Wird der Schalter durchgedrückt, rastet er ein und die Lampe brennt im Dauerbetrieb.

Wird der Schalter jedoch nur etwas gedrückt, leuchtet die Lampe, solange Druck ausgeübt wird. Um in den anderen Leuchtmodus zu wechseln, reicht ein kurzer Doppeldruck.
Um ein unbeabsichtigtes Einschalten in der Hosen­tasche zu verhindern, reicht eine halbe Umdrehung der Endkappe.

Surefire Fury Endkappe
Einziges Bedienelement der Surefire ist der Endkappenschalter.

 

Die Lampe wird mit zwei 3-Volt-Lithiumbatterien betrieben. Surefire gibt die Betriebsdauer bei voller Kraft mit 1,5 und im Sparbetrieb mit 46 Stunden an. Die Fury ist 137 mm hoch und wiegt komplett mit Batterien 161 g.

Der Leuchtkopf hat einen Außendurchmesser von 34 mm, damit ist sie sehr handlich und passt in die Hosentasche. Sie macht einen sehr hochwertigen und gut verarbeiteten Eindruck. Vermisst haben wir einen Hosenclip, der es erlaubt, sie verliersicher in der Tasche zu befestigen. Das kleine Kraftwerk kostet 189 € und liegt damit preislich am oberen Ende unseres Testfeldes.

Ansmann Agent 5
Unser nächster Kandidat stammt von der deutschen Firma Ansmann, die seit 1991 in der Lichttechnologie tätig ist und Fertigungsstandorte in Deutschland, USA und China unterhält. Die für den JAGDPRAXIS-Test ausgewählte Agent 5 wird in China produziert – womit sie sich in bester Gesellschaft befindet, die Volksrepublik gilt derzeit als Eldorado der Taschenlampenproduktion.

Ansmann Agent 5

Auch der Körper der Ansmann-Lampe wird aus Flugzeug-Aluminium gefertigt und schwarz eloxiert. Der sich relativ glatt anfühlende Körper ist 135 mm lang, mit einer Kopfdicke von 36 mm.

Die Endkappe ist seitlich hochgezogen, um versehentliches Einschalten zu verhindern. Auch der Kopf der Agent ist gezahnt, um notfalls der Selbstverteidigung oder dem Zertrümmern von Autoscheiben zu dienen. Ein Hosenclip ist montiert und eine Handschlaufe gehört zum Lieferumfang, ebenso wie zwei Sätze Batterien.

Ansmann Agent 5 Endkappe
Der Endkappenschalter der Ansmann Agent 5 liegt gut geschützt etwas vertieft.

 

Betrieben wird die Lampe mit 4 AAA-Batterien, wahlweise auch mit Akkus. Die Batterien sind in einem Container zusammengefasst. Das Gewicht mit Batterien beträgt 180 g.
Gesteuert wird die Lampe über den Endkappenschalter. Beim Einschalten leuchtet sie mit voller Kraft von 220 Lumen, erneutes Drücken reduziert die Leuchtkraft auf 20 Prozent (40 Lumen), nochmaliges Drücken schaltet in den Stroboskopmodus.

Bei der Brenndauer gibt Ansmann 75 Minuten bei voller Leistung an. Mit 54,99 € gehört die Agent 5 zu den günstigen Lampen im Testfeld.

Fenix PD 32
Fenix-Strahler stammen aus China, die PD 32 ist extrem klein und sehr leistungsstark. Sie ist lediglich 127 mm lang und wiegt mit ihren beiden C 123 Lithiumbatterien ganze 94 g. Zudem hat sie keinen verdickten Kopf, sondern bleibt durchgehend etwa 25 mm schmal.

Fenix PD 32

Das Gehäuse aus schwarz beschichtetem Aluminium hat im Mittelteil eine griffige Fischhaut und hinterm Lampenkopf einen kantigen Ring als Wegrollschutz. Die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig.

Die Endkappe ist neben dem Endkappenschalter hochgezogen, um ein unbeabsichtigtes Eindrücken zu verhindern. Wie bei der Surefire verhindert eine halbe Drehung der Endkappe dies aber noch zuverlässiger.

Ein abnehmbarer Hosenclip wird mitgeliefert. Wird die Lampe ohne Clip geführt, ist eine Gürteltasche im Lieferumfang enthalten. Der Winzling lässt sich aber in jeder Hosentasche unterbringen.

Zur Wahl stehen 4 Leuchtstufen: 9, 70, 130 und ein Turbomodus mit 315 Lumen, dazu noch ein SOS-Modus und eine Stroboskop-Schaltung. Ein- und ausgeschaltet wird die Lampe über den Endkappenschalter. Gesteuert wird über einen gummierten, grauen Druckschalter hinterm Lampen­kopf mit integrierter Memoryschaltung – die Lampe schaltet immer in den Leuchtmodus, in dem sie zuletzt betrieben wurde.

Durch Drücken des Steuerschalters werden die Leuchtstufen durchgeschaltet. Wird der Drücker festgehalten, schaltet die Lampe in den Stroboskop-, bei nochmaligem Festhalten in den SOS-Modus.

Fenix PD 32 Lampenknopf
Der gummierte Drücker hinter dem Lampenkopf steuert die Lichtstärke. Bei Dunkelheit ist er nicht leicht zu finden.

 

Nach 30 Minuten Dauerlicht im Turbomodus schaltet sich die Lampe automatisch in die nächst­geringere Leuchtstufe. Damit soll anscheinend ein Überhitzen verhindert werden. Hochinteressant ist der Preis für den Winzling, der nur 67,95 € beträgt.

Was leisten die Lampen wirklich?
Ein wichtiges Kaufkriterium bei Taschenlampen ist die Leuchtkraft (gemessen in Lumen), die sie leistet – oder leisten soll. Oft wird in der Werbung aber einfach nur angegeben, was die verbaute LED leistet und dabei meist allein die Angaben der LED-Hersteller übernommen. Die Leistung vorn an der Frontlinse ist aber manchmal wesentlich geringer.

Das muss nicht zwangsläufig heißen, dass man damit eine schlechte Lampe hat, aber der Käufer bekommt halt nicht, was er eigentlich will – und wofür er bezahlt hat. Wir haben nachmessen lassen und dafür ein lichttechnisches Labor beauftragt.

JAGDPRAXIS arbeitet mit dem unabhängigen Institut für angewandte Lichttechnik Ilumetrix (Meschede) zusammen, das bestens dafür ausgestattet ist, photometrische Messungen nach DIN EN 13032-1 an Lampen durchzuführen. Gemessen wird dort mit einem Drehspiegel-Goniophotometer.

Ilumetrix hat bei den Lampen die räumliche Lichtstärkenverteilung als Absolutwertmessung und die Messung des Lichtstromes durchgeführt. Bei der ersten Messung wird ermittelt, wie viel Leuchtkraft unsere Kandidaten wirklich haben.

Kompaktstrahler Lichtstärke

Die Einheit Lumen beschreibt die komplett abgegebene Lichtleistung einer Lichtquelle – und zwar unabhängig von der Ausstrahlungsrichtung, d. h. von der im Gerät eingesetzten Reflektor-/Linseneinheit. Wir überprüfen, wie genau die Herstellerangabe ist. 5 Prozent Abweichung werden toleriert, für jeweils 5 Prozent höhere Abweichung gibts einen Punkt Abzug – natürlich nur, wenn die Lampe schwächer ist als angegeben.

Die Lichtstärke wird in Candela gemessen und ist die Einheit für eine Messung der hellsten Stelle im Ausgangsstrahl. Hier spielt das Reflektor-/Linsensystem eine Rolle, weil es das Licht fokussiert. Daran lässt sich erkennen, wie gut der Lichtstrahl reguliert ist. Die Candela-Angabe gibt Aufschluss über die Strahlenbündelung einer Lampe und hat direkten Einfluss auf die Reichweite des Leuchtstrahls.

Nach ANSI-Standard (eine US-Norm ähnlich der deutschen DIN) wird die Reichweite danach bestimmt, auf welche Distanz Lampen noch mindestens 0,25 Lux auf das Ziel (Messpunkt) abgeben. Dieser Wert gleicht ungefähr dem Vollmondlicht in klarer Nacht auf freiem Feld.

Für den Jagdeinsatz haben wir eine Mindestreichweite von 150 m festgelegt, je 5 m weniger ergeben einen Punkt Abzug. Zusätzlich fertigte Ilumetrix für den JAGDPRAXIS-Test von jeder Lampe ein Foto des Leuchtbildes auf 5 m Entfernung an, das uns später neben den Reviererfahrungen zur Beurteilung des Leuchtbildes diente.

Da die Messungen einige Zeit in Anspruch nehmen und um zu verhindern, dass nachlassende Batterien das Ergebnis verfälschen, wurden die Lampen nicht mit Batterien betrieben, sondern es wurde eine vergleichbare externe Stromquelle angeschlossen, die permanente Spannung lieferte. In der nachfolgenden Tabelle die Messergebnisse für die sieben Testlampen.

Dabei zeigte sich, bei welchem Modell die Lumenangaben der Hersteller zu „optimistisch“ sind. Fenix und Surefire machen recht genaue Angaben, unsere Messdaten sind fast identisch und liegen leicht darüber. LiteXpress und Ledwave leisten sogar mehr als angegeben.

Bei den anderen Modellen liegen die Messwerte teils deutlich unter den Herstellerangaben – bei der Streamlight fehlen fast 100 Lumen!

Interessanter war aber die gemessene Lichtmenge der Lampen. Dabei zeigte sich, was die Hersteller aus den von der LED erzeugten Lumen herausholen. Dafür sind Form und Oberfläche des Reflektors und die Linse verantwortlich: Aus 400 Lumen können 6 000 – oder auch 40 000 Candela entstehen!

Deutlich wird das bei der Olight Warrior, sie hat zwar nur die dritthöchste Lumenzahl im Testfeld, liefert aber über 14 800 Candela und hat eine Reichweite von 243 m. Dagegen bringt es die Streamlight mit über 500 Lumen nur auf 10 131 Candela (Reichweite 201 m).

Eine echte Überraschung ist die Ledwave, die aus ihren 174 Lumen einen Lichtstrom von 8 442 Candela generiert und damit auf eine Reichweite von 183 m kommt. Aber das sind zunächst reine Messdaten, die etwas über die Leistung und die Abstimmung der Lampe durch den Hersteller aussagen. Das Leuchtbild ist eine ganz andere Sache und im Endeffekt viel wichtiger für die Praxis.

Es ist kein Problem, einen Lichtstrahl eng zu bündeln und damit sehr hohe Reichweiten zu erzielen. Solche „Laserstrahllampen“ bringen im Revier aber herzlich wenig, wenn die Umgebung abgeleuchtet werden soll.

Dicht – oder nur fast?
Zunächst haben wir unsere Testlampen auf ihre mechanischen Qualitäten getestet. Zur Prüfung der Wasserdichtigkeit kamen die Kandidaten für 10 Minuten eingeschaltet ins Wasserbad. Nach Ablauf der Zeit brannten alle Lampen noch. Alle Modelle erwiesen sich als wirklich wasserdicht und waren sowohl im Batteriefach als auch im Lampenkopf trocken. Kräftige Regenschauer dürften ihnen damit auch kaum etwas anhaben können.

Kompaktstrahler Dichtigkeitstest
JAGDPRAXIS versenkt die Lampen für 10 Minuten in einem Aquarium. Alle Lampen brannten nach dieser Zeit noch.

 

Um die Widerstandsfähigkeit zu überprüfen, wurden die Lampen eingeschaltet aus drei Meter Höhe mit dem Lampenkopf voran auf den Waldboden fallen gelassen, was in etwa der durchschnittlichen Höhe eines Hochsitzes entspricht. Außer Kratzer und Macken am Gehäuse gabs bei keiner Lampe Probleme, alle brannten noch und die Frontlinsen blieben heil.

Die Brenndauer wurde im Test durch Dauerlicht ermittelt. Die Lampen wurden mit frischen Batterien bestückt und bei höchster Leuchtstufe angeschaltet, bis sie nicht mehr brannten. Zum Ende der Batterielebensdauer werden die Lampen natürlich immer dunkler, in der Praxis würde ein Batteriewechsel schon wesentlich früher erforderlich sein, um ausreichend Licht zur Verfügung zu haben.

Kompaktstrahler Brenndauer

Die Brenndauer wurde zudem bei Raumtemperatur gemessen, bei kalten Außentemperaturen kann sie sich erheblich verkürzen. Auch ist die Batteriemarke für die Betriebsdauer ausschlaggebend. Nicht alle Batterien haben die gleiche Leistungsfähigkeit. Die ermittelten Werte dienen also nur zum Vergleich mit den Herstellerangaben.

Wir haben hochwertige Markenbatterien benutzt. In der Praxis bei wechselnden Bedingungen und Nutzung der Lampen über längere Zeit können sich erhebliche Abweichungen ergeben. Keine Lampe brannte länger als vom Hersteller angegeben – im Gegenteil, die Abweichungen nach unten waren zum Teil erheblich. Den günstigsten Wert hat noch die Fenix, die nur knapp über unserer fünfprozentigen Toleranzgrenze lag.

Im Revier und auf dem Schießstand
Im Alltag ging es JAGDPRAXIS um das Handling der Lampen, die Führigkeit und die subjektive Wahrnehmung des Leuchtbildes. Die Lampen wurden längere Zeit im Revier geführt und miteinander in unterschiedlichsten Situationen verglichen.

Alle Modelle sind fest vom Hersteller fokussiert, man kann den Lichtkegel also nicht beeinflussen. Dabei gibt es große Unterschiede bei der ausgeleuchteten Fläche und der Helligkeit im Zentrum. Diese Eindrücke sind natürlich zum Teil subjektiv und lassen sich nicht genau messen.

Die Bewertung des Leuchtbildes erfolgte zusammen mit der im Lichtlabor gemachten Aufnahme auf 5 m-Distanz. Um zu sehen, wie sich die Lampen händeln lassen, wenn man sie zusammen mit einer Kurzwaffe beim Fangschuss in der Dunkelheit benutzt, wurde der Schießstand aufgesucht.

Zivile Anwender schießen meist in der leicht zu erlernenden alten FBI-Technik, bei der die Lampe mit der linken Hand (bei Rechtshändern) im Faustgriff umschlossen wird und das Handgelenk der Waffen- auf dem gekreuten Handgelenk der Lampenhand aufgelegt wird.

Die Lampe liegt so direkt rechts neben der Waffe und leuchtet in Schussrichtung. Wird die Verbindung der beiden Hände stabil gehalten, bleibt das auch bei schnellen Richtungswechseln so, und man hat Lampe und Waffe bestens unter Kontrolle.

Moderner ist die von Bill Rodgers entwickelte Waffenhaltung, bei der man die Lampe zwischen den mittleren Fingern der linken Hand hält. Der Druckknopf zum Einschalten am Lampenende wird dann gegen den Daumenmuskel gedrückt. Wir haben mit beiden Techniken geschossen, um zu sehen, ob die Lampen dabei Stärken oder Schwächen zeigten.

Fangschuss Kurzwaffen FBI-Haltung
Wird eine Lampe beim Fangschuss mit der Kurzwaffe benutzt, muss sie handlich und hell sein. Im Bild die sog. FBI-Haltung.

 

Auf 10 m Distanz ließen sich alle Lampen problemlos handhaben und lieferten reichlich Licht. Die Scheibe auf dem abgedunkelten Schießstand wurde sehr gut ausgeleuchtet, saubere Schüsse waren kein Problem.

Im Alltagsbetrieb im Revier waren dagegen deutliche Unterschiede feststellbar: Am besten beim Handling gefielen Modelle, die ausschließlich über den Endkappenschalter bedient werden – bei echter Einhandbedienung muss man keinen Knopf suchen.

Auch die Modelle von Fenix und Olight lassen sich noch einhändig bedienen, aber um die seitlichen Knöpfe zum Leuchtstärkenwechsel zu bedienen, muss man umgreifen.
Noch weniger gefiel uns, dass man diese Bedien­elemente im Dunkeln erst mal mühsam ertasten muss, bevor man die Leuchtstufe wechseln kann, was bei den glatten Gummidrückern gar nicht so einfach ist.

Oft mussten die Lampen mehrmals in der Hand gedreht werden, bis der Drücker ertastet war. Bei der Ledwave kann der Ring hinterm Lampenkopf zwar auch mit einer Hand bedient werden, doch wenn dann der Endkappenschalter gedrückt werden soll, ist ein Griffwechsel erforderlich.

Bei der Ledwave fiel auch auf, dass die Lampe beim Einschalten leicht verzögert reagiert – erst leuchtet die LED für die Batteriespannung auf, dann erst die Lampe selbst. Offenbar wird zunächst die Spannung überprüft. Bei der Schalterkonfiguration erwiesen sich Surefire Fury und Streamlight als ideal. Beim ersten Druck auf den Endkappenschalter steht die geringe Leuchtkraft zur Verfügung, beim zweiten Druck die volle Leistung.

Die Surefire ist von Hause aus so konfiguriert, die Streamlight lässt sich so einstellen. Das gefiel dem Testteam mit Abstand am besten, da hier keine Fehlbedienung möglich und es im Revier­alltag praktisch ist, zunächst die geringe Leuchtstärke abzurufen.

Danach kamen die Modelle von Ansmann und Lite­Xpress. Bei der Ansmann ist ein Doppelklick erforderlich, um die geringe Leuchtstufe anzufordern und die LiteXpress lässt sich stufenlos dimmen – ganz nett, kostet aber Zeit. Zwei klar getrennte Leuchtstufen reichen völlig aus.

Von der Handlage her gefielen Surefire, Streamlight, Ansmann und Ledwave sehr gut. Sie liegen satt in der Hand und haben keine drückenden Ecken und Kanten.
Bei der Ledwave mussten wir aber erst mal den Durchbruch für den Fangriemen hinten an der Endkappe entschärfen, das Ding war im Originalzustand messerscharf …

Bei der Olight Warrior stört der kantige Ring hinter der Endkappe, er lässt sich zwar abschrauben, aber dann ist die Lampe nicht mehr gegen Wegrollen geschützt. Die Fenix ist sehr klein geraten, was das Handling nicht einfach macht, und die LiteXpress ist etwas zu lang, um sie im Sommer einfach so in die Hosentasche zu stecken.

Modelle mit Clip sind in der Praxis bequemer, denn sie lassen sich auch gut in der Jagdhose oder Jackentasche befestigen, was den Vorteil hat, dass sie immer am Platz bleiben und man nicht in der Tasche kramen muss, um die Lampe zu finden.

Olight Bedienknopf Taschenclip
Ein Hosenclip (s. oben) ist eine praktische Ergänzung.

 

Wie rollsicher die Lampen sind, wurde an einem Ablagebrett in einer Kanzel probiert, das nicht ganz gerade angebracht ist – was ja vorkommen soll … Surefire, Fenix, Ledwave und LiteXpress kamen dabei schnell ins Rollen, lediglich Olight, Ansmann und Streamlight blieben auf dem Brett, wobei die Olight dies durch ihren großen kantigen Ring schafft und die beiden anderen Modelle durch ihre großen Hosenclips gebremst werden.

Beim Gewicht gabs von den Testern nichts zu bemängeln – keine Lampe wiegt mehr als 180 g, damit sind alle angenehme Begleiter. Bei den Leuchteigenschaften gabs deutliche Unterschiede – abhängig von der Leistung und der vom Hersteller gewählten Auslegung der Lampe: Einen sehr effektiven Lichtkegel zeigte die Surefire, in der Mitte ein großer sehr heller, weißer Spot, dann eine gut ausgeleuchtete helle Fläche, die nach außen in Ringen dunkler wird. Die Lampe hat eine große Reichweite, aber auch eine ordentliche Ausleuchtung, dabei helfen natürlich über 500 zur Verfügung stehende Lumen.

Die Ansmann hat ebenfalls einen hellen Mittel-Spot mit einer sehr gleichmäßigen Ausleuchtung im Umfeld. Dabei sind kaum Ringe zu erkennen, das Leuchtbild ist in der Praxis sehr ausgeglichen und angenehm. Die Reichweite ist natürlich geringer als bei der Surefire.

Davon hat die Fenix ordentlich, aber das Leuchtbild hat in der Mitte des weißen Spots einen dunklen Fleck – wie ein Donut. Auch hier sind deutliche Ringe erkennbar.
Die Ledwave liefert ein ähnlich ausgewogenes Bild wie die Ansmann mit hellem Spot und gleichmäßig ausgeleuchteter Fläche darum. Die Ausleuchtung auf kürzere Distanzen ist allerdings etwas schlechter. Das Leuchtbild beider Lampen ist ansonsten fast identisch.

Die LiteXpress zeigte einen ausgesprochenen Hang zur Ringbildung – was ihr im JAGDPRAXIS-Testteam den Beinamen Saturn einbrachte … Zusammen mit ihrer geringen Reichweite gefiel sie vom Leuchtbild her am wenigsten.

Auch die Streamlight zeigte Ringe im Leuchtbild, aber einen großen und hellen Spot in der Mitte und eine gute Ausleuchtung in der Breite. Sie liefert wirklich jede Menge Licht.
Die Olight ist zwar hell, aber hat dafür keine große Ausleuchtung. Besonders bei diesem Modell zeigte sich eine klare Ausrichtung des Herstellers – auf große Reichweite.
Im normalen Jagdbetrieb sind Lampen mit einer Leistung von über 300 Lumen kaum sinnvoll nutzbar. Meist setzten unsere Tester sie in der geringeren Leistungsstufe ein.
Angenehm sind etwa 15 bis 40 Lumen. Das können die meisten Lampen bieten.

Anders formuliert – die 60 Lumen Mindestoutput der Streamlight sind schon zu hell. Auch die Abstufung der Fenix konnte nicht gefallen – 7 Lumen sind zu dunkel und die nächste Stufe mit 70 Lumen schon zu hell. Wie man daran sieht, ist die objektive Beurteilung des Leuchtbildes nicht ganz einfach – und teilweise auch Geschmacksache.

Energiequellen für Kompaktstrahler
Die Testlampen bezogen ihre Energie aus CR 123 Lithiumbatterien oder Normalbatterien der Baugröße AA (l.) und AAA (r. i. einem Container).

 

Betriebskosten
Bei den Betriebskosten haben natürlich die drei Modelle mit Normalbatterien die Nase vorn. Die Lithium-Modelle miteinander zu vergleichen, ist kaum möglich, da sie sehr unterschiedliche Leistungen haben – viel Licht kostet eben auch viel Strom. Hier ist zu überlegen, Akkus einzusetzen.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Preisspanne unseres Testfeldes reichte von 34,95 € (LiteXpress) bis 189 € (Surefire) – natürlich gewaltige Unterschiede, die man auch berücksichtigen muss.
Die Surefire ist zwar relativ teuer, aber auch extrem sauber verarbeitet und für härtesten Gebrauch ausgelegt. Nicht von ungefähr liefert der US-Hersteller die meisten Lampen an Militär und Behörden – für den Privatmann sicher eine Anschaffung für das Leben.

Sie leistet, was draufsteht – und sogar noch ein paar Lumen mehr. Einfache Bedienung, hohe Reichweite und gutes Leuchtbild stehen auf der Habenseite. Trotz des hohen Preises war das den Testern 12 von 15 Punkten wert.

Die LiteXpress für nicht mal 35 € funktioniert mit zwei AA-Batterien und lässt sich als einzige Lampe im Testfeld stufenlos dimmen. Sie hat mehr Lumen als angegeben – aber auch eine geringere Reichweite und kein sehr schönes Leuchtbild. Für dieses Preis-Leistungs-Verhältnis vergaben wir auch 11 von 15 Punkten – es wären mehr gewesen, wäre das Leuchtbild ausgewogener.

Die volle Punktzahl geht an Ansmanns Agent 5 – mit 54,99 € nur etwas teurer, leistet sie zwar nicht die angegebenen 220, sondern nur 183 Lumen, aber macht daraus fast 10.000 Candela, bei einer Reichweite von 193 m. Dazu ist sie einfach zu bedienen, auch wenn die volle Leuchtkraft zuerst anliegt.

Auch die Fenix ist fast ein Schnäppchen, damit bekommt man für 67,95 € über 300 Lumen und die Lampe ist extrem klein. Wem das gefällt, sollte hier zuschlagen. Auch die Fenix bekommt 15 Punkte.

Die Streamlight protzt mit 600 Lumen, liefert aber gerade mal 500 ab – natürlich immer noch mehr als reichlich, auch wenn die Reichweite gerade mal um 7 Meter höher liegt als bei der Ansmann. Dafür bietet sie eine Menge Möglichkeiten, sie individuell zu programmieren und ist sehr sauber verarbeitet. Gegenüber der Surefire kostet sie mit 90 € gerade mal die Hälfte, das wird mit 13 von 15 Punkten belohnt.

Die PEL 5 von Ledwave ist mit 99,90 € etwas teurer, leistet aber nur 174 Lumen. Sie ist sauber verarbeitet und hat als einzige Lampe eine Batterieanzeige. Ihr Leuchtbild konnte sehr gut gefallen. Das gibt 12 von 15 Punkten.

An der Verarbeitung der Olight Warrior gibts nichts zu bemängeln – für 76,90 € eine sehr lichtstarke Lampe. 373 Lumen sind schon reichlich und Olight setzt diese Leistung auch noch gut um – über 14.000 Candela bei einer Reichweite von mehr als 240 m. Dafür ist sie im Nahbereich nicht optimal ausgelegt – eher etwas für Spezialisten, die auf große Leuchtweite stehen. Zu dem Preis aber trotzdem empfehlenswert, das war den Testern ebenfalls 12 von 15 Punkten wert.

Gesamtwertung
Das Testfeld liegt relativ eng zusammen, auf Platz 1 mit je 91 Punkten gleich zwei Lampen – und zwar aus sehr unterschiedlichen Preisklassen: Die Surefire wird ihrem Ruf gerecht und zeigt sich als leistungsstarke und sehr hochwertig verarbeitete Lampe – ein echtes Schmuckstück. Punkte kosteten lediglich der Preis, die etwas geringe Leuchtdauer und Kleinigkeiten wie der fehlende Hosen­clip und das schlechte Wegrollverhalten. Dafür waren alle Tester von der Handlage begeistert, das Ding ist ein echter Handschmeichler.

Die zweite Lampe mit 91 Punkten ist eine Überraschung, denn sie kostet nur 54,99 € und leistet dafür eine ganze Menge. Ansmann liefert ein sehr aus­gewogenes Paket, mit dem man als Jäger im Revier­alltag sehr gut zurechtkommt. Ausreichend hell, gutes Leuchtbild, ordentliche Verarbeitung und einfach zu bedienen – kein „Power-Päckchen“ wie Surefire oder Streamlight mit über 500 Lumen, sondern eher eine Alltagslampe zum vernünftigen Preis.

Fenix und Ledwave liegen mit 89 Punkten nur knapp dahinter – beides ebenfalls hervorragende Lampen für Jäger. Bei der Fenix bekommt man aber mehr für sein Geld, denn sie ist preiswerter, hat mehr Lumen und ist sehr gut verarbeitet. Sie büßte eine Menge Punkte bei Leuchtbild und Handling ein, weil der kleine Drücker hinterm Lampenkopf zur Steuerung der Lichtmenge nicht praktisch ist.

Auch Streamlight und Olight machten ihre Sache sehr gut, wobei besonders die Olight mit der höchsten Lichtmenge im Test (über 14 000 Candela) dem JAGDPRAXIS-Team gefiel. Die LiteXpress bekam die wenigsten Punkte und musste besonders bei der Leuchtweite empfindliche Einbußen hinnehmen. Die Lampe ist etwas schwach, obwohl sie sehr preisgünstig ist.

Keine der getesteten Lampen zeigte wirkliche Mängel, alle sind wasserdicht, schlagfest, sehr robust und angenehm handlich. Wer auch bei einer Taschenlampe „High-End“ bevorzugt, wird mit der Surefire glücklich werden, wer nach „gut und günstig“ sucht, findet in der Ansmann einen idealen Revierbegleiter. Liegt der Schwerpunkt mehr auf Extremleistung, bietet die Streamlight für gerade mal 90 € über 500 Lumen.

Das Leuchtbild einer Lampe
Ursächlich für das Leuchtbild einer Lampe sind Reflektor und Frontscheibe. Grundsätzlich wird Licht umso gebündelter abgestrahlt, je glatter die Oberfläche des Reflektors ist. Dadurch wird eine hohe Reichweite erzielt.

Nachteil ist, dass das Leuchtbild nicht gleichmäßig erscheint, sondern Schatten und Ringe wirft. Ändern lässt sich das mit eher rauen Oberflächen des Reflektors – dadurch wird das Licht mehrmals unregelmäßig hin und her reflektiert, bevor es durch die Frontlinse die Lampe verlässt. So entsteht ein gleichmäßig strukturierter Lichtstrahl.

Die Reichweite geht dann allerdings zurück. Jeder Hersteller hat dafür sein eigenes Konzept.

Lumen
Lumen ist das Maß für die Lichtmenge, die eine Lampe abgibt. Es bezieht sich auf den Lichtstrahl. Vergleichbar mit der Menge des Wassers, das aus einem Duschkopf strömt. Der Wert ist unabhängig vom Abstand einer angestrahlten Fläche. Der Lichtstrahl ist der wichtigste Begriff, um die Leistung einer Lampe einzuordnen.

Er bezeichnet die von einer Lichtquelle real abgegebene Lichtmenge, also die gesamte Menge von sichtbarem Licht, die eine Lichtquelle aussendet. Als absoluter Wert  bildet Lumen dadurch eine gute Grundlage zum Leistungsvergleich. Die meisten Hersteller führen allerdings keine spezifischen Messungen für jedes Lampenmodell durch, denn solche Messungen sind sehr aufwendig, sondern übernehmen ihre Lumenangaben anhand der Lumen-Spezifikation der verbauten LED.

Diese Lumenangabe der LED-Hersteller entspricht aber in der Praxis nicht der tatsächlichen Leistung einer Lampe, da durch den Reflektor und die Frontscheibe Verluste auftreten. Außerdem gibt es in der LED-Fertigung Qualitäts-Streuung. Das erklärt, warum oft Lampen, die nominell die gleiche Lumenstärke haben, unterschiedlich hell sind.

So haben wir gewertet
Das American National Standards Institute (ANSI) hat mit der Lampenindustrie Leistungsnormen entwickelt, um bestimmte Merkmale zu messen und zu bestimmen. JAGDPRAXIS orientiert sich daran, allerdings abgestimmt auf die Bedürfnisse bei der Jagdausübung.

Lichtmenge (max. 10 Punkte)
Bei jeder Lampe gibt der Hersteller die Lichtmenge in Lumen an. Lumen ist eine Einheit, die die komplett abgegebene Lichtleistung einer Lichtquelle beschreibt; unabhängig von der Ausstrahlungsrichtung, d. h. von der im Gerät eingesetzten Reflektor-/ Linseneinheit. Wir überprüfen, wie genau die Herstellerangabe ist. Fünf Prozent Abweichung werden toleriert, für je weitere fünf Prozent höhere Abweichung gibt es einen Punkt Abzug.

Test Beamshot Labor Kompaktstrahler
In den wuchtigen Messanlagen des Lichtlabors wirkten unsere Kompakt-Strahler fast zierlich – oben erkennbar die eingespannte Lampe, unten der erzeugte sogenannte Beamshot.

 

Lichtstärke/Reichweite (max. 15 Punkte)
Die Lichtstärke wird in Candela gemessen und ist die Einheit für eine Messung der hellsten Stelle im Ausgangsstrahl. Dabei spielt das Reflektor-/Linsensystem eine Rolle, weil es das Licht fokussiert. So lässt sich erkennen, wie gut der Lichtstrahl reguliert ist. Die Candela-Angabe gibt Aufschluss über die Strahlenbündelung einer Lampe, was direkten Einfluss auf die Reichweite hat.

Nach ANSI-Standard wird die Reichweite danach bestimmt, auf welche Distanz die Lampe noch mindestens 0,25 Lux auf das Ziel (Messpunkt) abgibt. Dies gleicht ungefähr dem Vollmondlicht in klaren Nächten auf freiem Feld. Für den Jagdeinsatz haben wir eine Mindestreichweite von 150 m festgelegt, je 5 Meter weniger ergeben einen Punkt Abzug.

Leuchtbild (max. 15 Punkte)
Hier gehts um die Ausgewogenheit. Jäger nutzen weder zu stark fokussierte Lampen, mit der man keine gute Ausleuchtung hat, noch Modelle, die übermäßig in die Breite strahlen und dadurch ohne ausreichende Reichweite bleiben. Weiter wird beurteilt, ob sich Ringe im Leuchtbild finden, der Mittelpunkt übermäßig stark strahlt oder einen dunklen Fleck hat.

Leuchtdauer (max. 10 Punkte)
Die Leuchtdauer ist abhängig von der Stärke der Lampe, der verwendeten Energiequelle und dem Energiemanagement. Der Hersteller gibt in der Regel die Leuchtdauer an, man weiß also, welche Nach­teile etwa übermäßig starke Lampen bei der Leuchtdauer haben. Wir überprüfen, ob die Herstellerangaben den Tatsachen entsprechen. Gemessen wird die Zeit vom Anschalten (Ausgangslichtleistung) bis zum Erlöschen der Lampe. Messbeginn 30 Sekunden nach dem ersten Anschalten mit frischen Batterien. Wir messen bei höchster Lichtleistung und Zimmertemperatur, bei Kälte kann es Abweichungen geben.

Entspricht die Brenndauer der Herstellerangabe oder liegt darüber, gibt es volle Punkte. Fünf Prozent Abweichung werden toleriert, für je fünf Prozent weniger Brenndauer ziehen wir einen Punkt ab.

Handling (max. 15 Punkte)
Dabei beurteilen wir die Lampen im praktischen Gebrauch. Wie liegen sie in der Hand, sind sie auch bei Regen oder mit schweißnassen Händen rutschfest, kann die Umstellung auf eine andere Lichtstärke mit einer Hand erfolgen, sind die Lampen wegrollsicher, ist ein Hosenclip vorhanden, kann eine Fangschnur angebracht werden, sind die Schalter gegen unbeabsichtigtes Einschalten geschützt?

Wasserdichtigkeit (max. 10 Punkte)
Nach ANSI-Standard gelten Lampen als wasserdicht, wenn das Eindringen von Wasser in schädigenden Mengen in die Lampe unter kontrolliertem Druck in max. 1 m Wassertiefe und begrenzter Zeit nicht möglich ist. JAGDPRAXIS versenkt die Testlampen 10 Minuten in ein Aquarium (30 cm Wassertiefe) im eingeschalteten Zustand. Brennen sie danach noch, gelten sie als wasserdicht und bekommen volle 10 Punkte. Fällt die Lampe aus, gibt es 0 Punkte.

Widerstandsfähigkeit (max. 10 Punkte)
Ist die Lampe ausreichend robust zum Jagdeinsatz? Nach ANSI-Norm wird die Widerstandsfähigkeit in einem 6-malig ausgeführten Falltest aus 1 m Höhe auf eine Betonfläche ausgeführt. JAGDPRAXIS hat das etwas praxisnaher an den Reviereinsatz angepasst.

Wir lassen die Lampen aus drei Meter Höhe mit dem Lampenkopf voran auf den Waldboden fallen, das entspricht der durchschnittlichen Bodenhöhe eines Hochsitzes. Wir wiederholen den Test 5-mal mit eingeschalteter Lampe. Brennt die Lampe dann noch und ist die Frontlinse heil, gibt es die volle Punktzahl. Sonst 0 Punkte. Kratzer oder kleine Macken und Dellen im Lampenkörper werden nicht negativ beurteilt.

Preis-Leistungs-Verhältnis (max. 15 Punkte)
Entsprechen verarbeitete Materialien, Fertigungsqualität und tatsächliche Leistung der Lampe dem geforderten Preis?

Kompaktstrahler Gesamturteil