Autotest: Volvo XC 90
Mit dem Volvo XC 90 T 6 AWD R-Design beschreitet der schwedische Autobauer einmal mehr neue Wege in die Zukunft – im Mittelpunkt steht dabei noch mehr Luxus, wesentlich erweiterte Sicherheitsausstattung, unauffällig markantes Design und Vierzylinder-Motoren mit beachtlichen Leistungen. Dazu gibts auch eine Hybrid-Variante. Von Andreas Graf Praschma.
Volvo legt offensichtlich Wert auf seine ruhmvolle Geschichte – der Schriftzug made by Sweden betont, dass Schweden Heimatland der Marke bleibt, auch wenn der Eigentümer mittlerweile aus Fernost kommt. Mit der zweiten Generation des SUV aus der Oberklasse bildet das Modelljahr 2018 die Basis für viele künftige Modelle.
Die erste Begegnung mit dem wuchtigen Skandinavier fällt überzeugend aus – kein Protz, dafür klare Linien und Understatement. Dem Wagen ist nicht anzusehen, was sich unter seinem Blechkleid tatsächlich verbirgt. Zum Jagdpraxis-Test stand der XC 90 T6 AWD R-Design zur Verfügung.
Schon der äußere Eindruck vermittelt Solidität und eine Verarbeitung, mit der Volvo in der absoluten Spitzenklasse mitspielen will. Weit öffnende Türen geben den Blick frei auf einen perfekt gestylten Innenraum mit ergonomisch top-geformten Sitzen. Die Rundumsicht gefällt, Hilfsmittel vermitteln den Eindruck, der Wagen werde von einer Kamera hoch darüber aufgenommen.
Hightech im Cockpit
Auf viele Schalter und Knöpfe wurde ganz bewusst verzichtet. Dafür wurde ein sehr großes Display installiert, über dessen Touchscreen zahlreiche Befehle erteilt werden können – eine Wissenschaft für sich, an der Freaks ihre helle Freude haben, weniger computer-gewandte Fahrer müssen sich damit allerdings intensiv befassen.
Der wichtigste der wenigen Knöpfe auf der Mittelkonsole erweckt den Zweiliter-Vierzylinder-Benziner zum Leben. Der Motor startet umgehend, bleibt aber diskret leise, trotz seiner geradezu unbändigen Kraft, umgesetzt von einer Achtgang-Automatik. Der XC 90 T6 gewinnt aus zwei Litern Hubraum unglaubliche 320 PS !
Ist die Betriebstemperatur erreicht, spurtet er damit in sechs Sekunden auf die 100 km/h-Marke. Dem gewaltigen Vortrieb sind bis jenseits von 200 km/h keine Grenzen gesetzt. 230 Spitze gibt Volvo an – gefühlt und nach Tacho war es aber deutlich mehr. Die hohe Geschwindigkeit nimmt man aber nicht als solche wahr, die Straßenlage ist perfekt ausgeklügelt. Trotz der extrem breiten 275er Bereifung zieht der Schwede selbst bei Spurrillen sicher seine Bahn.
Hoher Spritverbrauch
Dass sich 320 Pferde bei zügigem Fortkommen durstig zeigen, kann nicht verwundern, schnell steigt der Verbrauch so auf 17 l Super – und auch darüber … Selbst bei moderater Fahrweise (max. 140 auf Autobahnen, keine volle Beschleunigung auf Landstraßen) gelang es im umfangreichen Jagdpraxis-Test nicht, den Verbrauch des T 6 unter 13,5 l Super auf 100 km zu senken.
Mit Blick auf die Umwelt sind daher gerade für Jäger sicher die beiden Diesel und der Plug-In-Hybrid interessanter. Die beiden Diesel-Ausführungen (190 PS ab 54.060 € / 235 PS ab 59.050 €) verbrauchen durchschnittlich deutlich unter 10 l, den Plug-In-Hybrid (320 PS) gibts ab 74.660 €.
Luxuriöse Ausstattung
Abgesehen von den kostenintensiven Stopps an der Zapfsäule macht das Fahren in allen Situationen großen Spaß. Fahrer, Copilot und Fond-Passagiere haben ihre helle Freude am Luxus, beheizte Sitze vorn und hinten und das ebenfalls beheizte Lenkrad machen frostige Temperaturen schnell vergessen, das Panoramadach lässt reichlich Licht in den Gastraum, schlägt allerdings als Xenium-Paket mit Head-Display und Sonnenrollos für die hinteren Seitenfenster mit 2.800 € extra zu Buche.
Die Klimaautomatik mit 4-Zonen-Temperaturregelung und abgedunkelten Seiten- und Heckfenstern (900 €) sind ausgesprochen angenehm.
Im Revier
Die recht gewaltigen Ausmaße laden auf schmalen Revierwegen zwar eher weniger ein, doch wo Breite, Länge und Höhe kein Problem darstellen, weiß sich der XC 90 zu behaupten. Sein Allradantrieb zeigt auch in schwerem Geläuf keine Schwächen, es macht einfach Freude, den Bullen abseits befestigter Pisten zu fordern, wobei ihm knapp 23 cm Bodenfreiheit sehr zugute kommen.
Der Grundpreis des 320 PS-SUV liegt bei 70.000 €. Durch zahlreiche Extras wie zwei im Kofferraum versenkbare Zusatz-Sitze (1 500 €) müsste man für den Jagdpraxis-Testwagen 93.530 € auf den Tisch legen. Mit dem Premium-Modell tritt Volvo gegen andere Hersteller von Luxusmobilen an und braucht sich damit auch vor nobelster Konkurrenz nicht zu verstecken. Über mögliche Rabatte sollte mit dem jeweiligen Händler gesprochen werden.