Autotest: Skoda Octavia Kombi Scout TDI
Bereits 2007 stellte Skoda den erfolgreichen Kombi Octavia erstmals als Offroad-Variante Scout vor. Zur Zielgruppe gehörten Landwirte, Forstleute und Jäger. Doch schnell wurde deutlich, dass sich auch andere Kunden durchaus für den Allrad-Kombi der tschechischen VW-Tochter interessierten. Andreas Graf Praschma hat die aktuelle Version für uns getestet.
Fand der normale Octavia-Kombi schon viele Käufer, wurde mit dem Scout weiter auf dem Markt geräubert. Der schlichte Hinweis an Front und Heck macht deutlich, dass dieses Modell auch abseits asphaltierter Pisten durchaus seinen Mann steht.
Im Jagdpraxis-Test wurde der Skoda Octavia Scout TDI DSG 4x4 mit Zweiliter-Diesel gefahren, angetrieben von munteren 184 Pferden. Die tschechischen Design-Spezialisten haben bei der äußeren Form bewusst auf Schnörkel verzichtet.
So kommt der Kombi unaufgeregt, aber doch robust daher. Für die markante Frontpartie sorgen ein kunststoff-beplankter Stoßfänger und Abdeckungen an Schwellern und Radläufen – alles gedacht, um den Scout auch in Wald und Flur vor Schäden zu bewahren.
Gleiches gilt für den hinteren Stoßfänger, der mit silberfarbenem Kunststoff beplankt ist.
Im Innenraum gehts eher behaglich zu – die Sitze sind gut geformt, ihre Beheizung wärmt schnell wieder auf, unterstützt durch ein temperierbares Lenkrad. Mit dem Drücken des Startknopfes kommt der Diesel problemlos, zu hören ist er so gut wie gar nicht.
Laufruhig und angenehm in allen Geschwindigkeitsbereichen, hinterlässt das Aggregat einen positiven Eindruck. Auch wenn der Octavia nicht gerade zum sportlichen Fahrstil verleitet – er kann auch mehr als flott, mit 184 PS gehts in weniger als acht Sekunden auf 100 km/h.
Die Automatik mit sechs Schaltstufen geht zügig voran, die Beschleunigung geht munter bis auf 200. Dann allerdings lässt der Vortrieb bis zur Endgeschwindigkeit (220 km/h) etwas nach. Doch irgendwie verleitet der Scout nicht dazu, obwohl er auch bei hohem Tempo für ein gutes Sicherheitsgefühl sorgt.
Das Fahrwerk bewährt sich auch auf zügig gefahrenen Landstraßen bestens, dort macht die hervorragende Beschleunigung das Überholen zum reinen Vergnügen. Kurven werden problemlos auch etwas flotter gemeistert – wobei keine Seitenneigung zu spüren ist und der Scout sicher seine Bahn zieht.
Mit einem Schnitt von 6,2 l Diesel auf 100 km liegt der Scout ausgesprochen günstig, auch wenn der vom Hersteller angegebene Verbrauch (5,1 l) wie üblich nicht erreicht wird. Mit 55 l Tankinhalt lassen sich so sehr lange Strecken meistern, ohne eine Zapfsäule ansteuern zu müssen.
Kompromiss-Lücke
In gewissen Situationen würden wir uns etwas mehr Bodenfreiheit wünschen – auch wenn der Scout gegenüber dem normalen Octavia um gut 3 cm angehoben wurde, gerade mal 17 cm sind nicht das meiste.
Für Waldwege in den meisten Revieren reicht es durchaus, bei schwererem Geläuf machen sich allerdings die Schutzzonen im Vorder- und Heckbereich durchaus bezahlt. Denn da setzt der Scout im Revierbetrieb hin und wieder auf, wobei der Allradantrieb einen wieder gut in die Spur bringt.
Insgesamt hinterließ der Wagen auch im Wald einen guten Eindruck. Dass dabei auch auf Eis und Schnee gefahren werden konnte, war dem plötzlichen Wintereinbruch im März zu verdanken. Auf weißem und glattem Untergrund machte das Fahren Spaß – der Scout verhielt sich absolut unproblematisch und machte keine Anstalten, den ausgewählten Kurs zu verlassen.
Nützliche Extras gegen Aufpreis
In der Grundversion kostet der gefahrene Octavia Scout 33.510 € – inklusive der zahlreich verbauten Extras – kam unser Testwagen der magischen 50.000 €-Grenze schon gefährlich nahe: Allein die Metallic-Lackierung, die einen edlen Eindruck vermittelt, schlägt mit 520 € zu Buche.
Die im Forstbetrieb nützliche Hängerkupplung (gebremst 1.800 kg) kostet 690 €. Gut angelegt ist die dreijährige Anschlussgarantie (max. 150.000 km) für 1.050 €, Spurhalte- und -wechselassistent macht 720 €, Trailer- und Parklenkassistent nochmals 870 €, für 1.510 € gibt’s eine Leder-Alcantara-Ausstattung.