Wolfsmischlinge erlegt
Auf dem Standortübungsplatz Ohrdruf in Thüringen hat eine Wölfin im vergangenen Jahr mit einem Haushund Nachwuchs gezeugt. Die sechs Mischlinge sollen aus Artenschutzgründen aus der freien Natur entfernt werden. Drei Monate nach Beginn der Aktion auf dem gibt es offenbar erste Erfolge.
Gestern hat das Thüringer Umweltministerium den Abschuss von drei Wolfshybriden bestätigt. Es handele sich eindeutig um drei der sechs Hybriden, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Dienstag in Erfurt. Das berichtet der MDR. Wer die Abschüsse tätigte wurde nicht bekannt.
Begünstigt durch den Wintereinbruch und das im Schnee leichtere Fährtenlesen gelang der Abschuss von drei Hybriden. Ein weiteres Tier – nach Augenschein des Rissgutachters ebenfalls ein Hybrid – wurde am 25. März mit Verletzungen an einem Bahngleis bei Gotha aufgefunden. Es ist davon auszugehen, dass es von einer Bahn erfasst worden ist. Die Gen-Analyse des Tieres dauert allerdings noch an. Die drei erlegten Tiere sind eindeutig Hybriden und werden im Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersucht. Das erklärte das Thüringer Umweltministerium.
Ursprünglich sollten die Wolfs-Mischlinge lebend gefangen und in den Bärenpark Worbis gebracht werden. Das habe man mit hohem Aufwand versucht, so Siegesmund. Angesichts der bevorstehenden Weidesaison sei der Zeitdruck aber groß geworden, so dass die Tiere zum Abschuss freigegeben wurden.
In den Lebenfallen fingen sich zuvor laut MDR nur Hunde, Wildkatzen und Greifvögel. Außerdem wurde die Fangaktion offenbar immer wieder von selbsternannten Tierschützern gestört, die den Kontakt der Falle aktivierten. Daraufhin musste die zuständige Tierärztin stets ausrücken, um die Fallen zu überprüfen.
Das Umweltministerium geht davon aus, dass sich die zwei vermutlich noch lebenden Hybriden auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befinden. Zum Monatsende sollen die Fangbemühungen gestoppt werden. Dann geht es nur noch um den Abschuss der Tiere. Detallierte Informationen finden Sie auf der Homepage des Thüringer Umweltministeriums.
Gegen den Abschuss der Mischlinge regt sich zugleich Widerstand. Eine Initiative hat nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn mehr als 50.000 Unterstützer weltweit bei einer Online-Petition gesammelt. Bundesweit sind es rund 11.000 Unterschriften. Initiator Christian Berge sagte, der Abschuss der Tiere sei rechtlich problematisch. Allerdings verweigere Ministerin Siegesmund die Annahme der Unterschriften.
Symbolfoto: Uschi Dreiucker / pixelio