Wieder Wolfsriss bei Hünxe

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Wieder Wolfsriss bei Hünxe

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In der Nacht auf den 4. Januar wurde bei Hünxe (Kreis Wesel/NRW) ein Shetland-Pony gerissen. Die Besitzer des Tieres gehen davon aus, dass mehrere Wölfe an dem Riss beteiligt waren.

Die siebenjährige Pony-Stute Ella stand auf einer Koppel am Wohnhaus seiner Besitzer, das sich am Rande eines großen Waldgebietes am Nordrand des Ruhrgebietes befindet.

Die Besitzer gehen davon aus, dass der - nicht als wolfssicher zertifizierte - Zaun übersprungen wurde, da zwar Kratzspuren gefunden wurden, aber keine Untergrabung festzustellen war.

Beide Wölfe an Riss beteiligt?

Zudem wird vermutet, dass mehrere Wölfe am Riss beteiligt waren, da die 150 kg schwere Stute vom Riss-Ort etwa acht Meter fortgezogen wurde. Anschließend wurden etwa 20 kg Muskelfleisch gefressen. Das Pony war zuvor durch einen Kehlbiss getötet worden.

Alle Indizien und Spuren deuten auf die als Gloria von Wesel bekannte Wölfin (GW954f) und den seit einigen Monaten mit ihr ziehenden jungen Wolf hin. Interessant ist, dass nun möglicherweise auch der junge Wolf den Zaun überwunden hat.

Hat der junge Wolf sein Verhalten angepasst?

Bislang gab es lediglich Belege dafür, dass die Wölfin auch als wolfssicher geltende Zäune übersprungen hat. Das belegen unter anderem Videoaufnahmen und DNA-Spuren auf Koppeln, deren Zäune nachweislich nicht untergraben wurden.

Wolfsriss Hünxe Pony
Das 150 kg schwere Shetland-Pony wurde noch etwa acht Meter zu dem Platz gezogen, an dem dann etwa 20 kg Fleisch aus dem Körper gefressen wurden.

Kommunalpolitiker fordern Abschuss

Mittlerweile hat der Rat der Gemeinde Schermbeck gefordert, dass die Wölfin getötet werden soll. Landrat Ingo Brohl (CDU) hat sich sogar für die Möglichkeit zum Abschuss aller Wölfe im Kreis Wesel ausgesprochen.

Unterdessen haben mehr als 70.000 Menschen eine Online-Petition gegen den Abschuss der Wölfin angeklickt.

Umweltministerium will Gutachter beauftragen

Um zu klären, ob es sich bei der Wölfin um ein "Problem-Tier" handelt, soll nun ein unabhängiger Gutachter beauftragt werden. Das hat das Umweltministerium angeregt. Der Gutachter soll das Geschehen im Kreis Wesel seit 2018 beleuchten.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sieht hingegen bislang keine rechtliche Grundlage für eine lethale Entnahme der Wölfin.

Wolfsgebiet

Die Region um Hünxe und das Waldgebiet Hohe Ward gehört zum Wolfsgebiet Schermbeck, wo das Land NRW Nutztierrisse entschädigt, wenn ein Wolf als Täter nachgewiesen werden kann.

In unmittelbarer Nähe des aktuellen Tatorts wurden vor einigen Monaten zwei Wölfe gefilmt, die auf einem Acker vor einem Bauernhof einen jungen Hirsch stellten und attackierten.