Polen: Wildschwein-Zaun kommt
Beim Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) intensiviert Polen seine Schutzmaßnahmen.
Der stellvertretende Landwirtschaftsminister Rafał Romanowski kündigt den Baubeginn für sauensicheren Schutzzaun zur Abwehr infizierter Wildschweine noch für das laufende Jahr an. Das berichtet die Bauernzeitung aus der Schweiz.
Der Zaun soll entlang der gesamten polnischen Grenze zu Weißrussland und der Ukraine errichtet werden und eine Länge von rund 1.000 Kilometern erreichen.
Laut Bauernzeitung wird der Grenzzaun mit einer durchgängigen Höhe von 2 m errichtet und mindestens 0,5 m tief im Boden verankert, um ein Unterwühlen zu verhindern. Die in den nächsten drei bis vier Jahren dafür vorgesehenen Investitionen werden auf etwa 72 Millionen Euro geschätzt. Zunächst soll der Zaun an den bekannten Wanderungsrouten der Wildschweine errichtet werden. In den kommenden Jahren sollen die dazwischenliegenden Lücken nach und nach geschlossen werden.
Die polnischen Behörden betonen die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme. Eine Bejagung des Schwarzwildbestandes zur Minimierung des ASP-Risikos könne im Inland nicht erfolgreich sein, solange möglicherweise infizierte Tiere immer wieder über die Grenze nachrückten. Auch sei nicht damit zu rechnen, dass die benachbarten osteuropäischen Länder die Afrikanische Schweinepest in ihren Gebieten in absehbarer Zeit in den Griff bekämen.
In Polen war das ASP-Virus erstmals im Jahr 2014 aufgetreten. Seitdem wurden nach Angaben der Obersten Veterinärbehörde insgesamt 108 Fälle bei Hausschweinen und rund 1.600 positive Befunde bei Wildschweinen nachgewiesen. Laut Friedrich-Loeffler-Institut wurden im Februar 2018 aus den EU-Mitgliedstaaten keine weiteren ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen gemeldet. Die Ukraine meldete aber vier neue Ausbrüche. Aus den Baltischen Staaten, Tschechien, Polen und der Ukraine wurden in diesem Zeitraum 354 ASP-Fälle bei Wildschweinen mit insgesamt 716 betroffenen Tieren gemeldet.
Die Anzahl der ASP-Meldungen bei Wildschweinen sank von 842 (1.646 Individuen) im Januar 2018 auf 354 (716 Individuen) im Februar 2018. Im Berichtszeitraum wurden folgende Meldungen (in Klammern die Anzahl betroffener Wildschweine) übermittelt: Polen 163 (356); Tschechien 3 (3); Litauen 69 (197); Lettland 60 (79); Estland 47 (59); Ukraine 12 (22). Zwei der drei ASP-positiven Wildschweine in Tschechien stammten aus dem 58 m² großen Kerngebiet in der Region Zlín, ein weiteres Tier wurde 1,7 km südlich des Kerngebietes gefunden, wo bereits zuvor sechs Fälle aufgetreten waren. Diese Befunde stammen somit alle aus den Restriktionszonen. In der Pufferzone wurden bislang keine ASP-infizierten Wildschweine gefunden.
In Polen gibt es mittlerweile spezielle Eingreiftrupps aus Amtsveterinären, die mit Hilfe von Polizei- und Armeekräften nach Kadavern suchen und so die Seuche eindämmen sollen. Neben zahlreichen Ausbrüchen an der Ostgrenze zur Ukraine und zu Weißrussland gibt es mittlerweile Infektionsherde südlich von Warschau und im Norden des Landes.
Foto (oben): Carsten Przygoda /pixelio
Foto (unten): Bernd Kasper /pixelio