NRW ist Wolfsland
Das NRW-Umweltministerium hat das erste Wolfsgebiet ausgewiesen.
Bislang galt Nordrhein-Westfalen als Wolfserwartungsland. Es gab immer wieder Sichtungen durchziehender Wölfe und auch bestätigte Nutztierrisse - aber keiner der Wölfe hatte sich zwischen Rhein und Weser niedergelassen.
Das hat sich nun geändert. Eine Wölfin aus dem Rudel bei Schneverdingen (Heidekreis/Niedersachsen) hat sich bei Schermbeck (Kreis Wesel) niedergelassen. Der kleine Ort mit gut 13.000 Einwohnern liegt im Naturpark Hohe Mark - Westmünsterland, aber auch nur wenigen Kilometer nördlich des Ruhrgebiets.
Um die Gemeinde wurde ein sogenanntes Wolfsgebiet ausgewiesen. Das bedeutet, dass ein oder mehrere Wölfe in diesem Gebiet über einen längeren Zeitraum (6 Monate) mehrfach bestätigt werden konnten und als sesshaft geworden gelten.
Finanzielle Hilfen für Weidetierhalter
In diesem Fall gelten besondere Bedingungen für Weidetierhalter. Sie können nun auf Grundlage der Förderrichtlinie Wolf finanzielle Unterstützung für Schutzmaßnahmen erhalten oder für Risse entschädigt werden. Tierhalter kritisieren, dass die Entschädigungen nicht ausreichen. So wird die Anschaffung von Zäunen nur zu 80 Prozent gefördert.
Das Wolfsgebiet Schermbeck umfasst folgende Städte beziehungsweise Gemeinden vollständig oder teilweise:
- Kreis Wesel: Schermbeck, Hünxe, Dinslaken, Voerde, Wesel (nur der rechtsrheinische Teil), Hamminkeln
- Kreis Kleve: Rees (im Nordwesten bis zur B 67)
- Kreis Borken: Raesfeld
- Kreis Recklinghausen: Dorsten
- Kreisfreie Stadt Bottrop (nur der Teil nördlich der A2)
- Kreisfreie Stadt Oberhausen (nur der Teil nördlich der A2/A3)
Umweltministerin gibt Pressekonferenz
Das erklärte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bei einer Pressekonferenz am Montag (1. Oktober). Sie erklärte "Auch der jüngste genetische Befund vom 30. August bestätigt wieder die Anwesenheit einer Wölfin mit der Kennung GW954f im Kreis Wesel. Obwohl rein formal noch nicht von einem standorttreuen Wolf gesprochen werden kann - das wäre erst nach sechs Monaten der Fall und diese Zeit ist jetzt noch nicht um - haben wir uns entschlossen, bereits ab heute ein Wolfsgebiet auszuweisen."
Das Wolfsgebiet sei zugleich Förderkulisse. Denn hier könnten Tierhaltungen mit Schafen und Ziegen sowie Wildgehege ab sofort Maßnahmen zum Herdenschutz, also zur Prävention gefördert bekommen. Das Präventionsgebiet sei bewusst sehr großzügig dimensioniert und umfasse mit rund 958 Quadratkilometern Teile der Kreise Kleve, Wesel, Borken und Recklinghausen sowie der Städte Bottrop und Oberhausen, erklärte die Ministerin.
Bleibt der Wolf im Land?
"Wir müssen vorerst damit rechnen, dass die Wölfin bleibt. Um alle Menschen vor Ort künftig zeitnah zu informieren, haben wir mit dem heutigen Tag im Internet unter www.wolf.nrw das öffentlich zugängliche Wolfsportal NRW freigeschaltet. Zudem unterstützt ab heute eine eigene Stelle in meinem Hause rund um das Thema Wolf," so Heinen-Esser. Das neue Wolfsportal NRW wird vom Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LANUV) tagesaktuell gehalten.
Dr. Thomas Delschen, Präsident des LANUV betonte: "Um alle Menschen in Nordrhein-Westfalen direkt über Wolfsnachweise auf dem Laufenden zu halten, informiert das neue, öffentliche Portal anhand interaktiver Karten, tabellarischer Auflistung aller Ereignisse und nicht zuletzt anhand informativer Texte über die Rückkehr des Wolfes nach Nordrhein-Westfalen - Dazu gehört insbesondere das Wolfsgebiet rund um die Gemeinde Schermbeck."
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