Myxomatose bei Feldhasen in NRW: Ungebremste Ausbreitung
In den vergangenen Wochen wurden durch engagierte Jägerinnen und Jäger in Zusammenarbeit mit den Unteren Jagd- und Veterinärbehörden betroffener Kreise viele verendete Feldhasen an die NRW-Untersuchungsämter eingesandt.
Dort wurden im Akkord Diagnosen gestellt und Befunde versandt, die Proben dienen dem Friedrich-Loeffler-Institut als Ausgangsmaterial, um das Virus eingehend zu untersuchen. So konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei dem kursierenden Virus tatsächlich um die spanische Myxoma-Variante (s. RWJ 10-24) handelt. In den ersten Oktoberwochen wurde vermehrt an einer Diagnostik gearbeitet, um die Proben noch genauer zu untersuchen. Daher wird jetzt zu jedem beprobten Feldhasen (auch Wildkaninchen) untersucht, ob eine Infektion mit dem spanischen Virus-Typ (sog. Toledo-Variante) vorlag. Dazu wurden in den vergangenen Wochen in verschiedenen Revieren zusammen mit den Jagdausübungsberechtigten Stechmücken mit Fallen gefangen und ebenfalls auf das Virus untersucht, um zu klären, ob sie als Überträger fungieren. Durch weitere Einsendungen (v. a. von Wildkaninchen) aus betroffenen Revieren, soll geklärt werden, ob auch sie die neue Virusvariante tragen und daran erkranken. Einsendungen aus bereits bestätigt betroffenen Regionen sollten reduziert werden, bei Hasen sollten sie sich v. a. auf neu betroffene Reviere fokussieren, um die Untersuchungsämter zu entlasten. Weiterhin sollten immer noch Wildkaninchen aus betroffenen Revieren eingesendet werden. Es gibt ausdrücklich KEINEN Aufnahmestopp an den NRW-Untersuchungsämtern. Sollten solche Gerüchte aufkommen, bitte ich darum, mich direkt zu informieren, damit dies konkret von mir geklärt werden kann – Mail: luisa.fischer@lanuv.nrw.de. Wir sind bei der aktuellen Forschung weiter auf die Mitwirkung der Jägerschaft angewiesen: In den kommenden Tagen wird in Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband ein Fragebogen versandt, in dem die Zählergebnisse 2024 und der letzten Jahre abgefragt werden. Dazu werden Angaben zum erstmaligen Auftreten der Erkrankung im eigenen Revier sowie geschätzte Hasen-Todeszahlen erfragt. Wir bitten ALLE Jägerinnen und Jäger, sich an dieser Abfrage zu beteiligen. Besonders sollten sich auch Reviere beteiligen, die bisher keine Myxomatose-Ausbrüche verzeichnet haben – so sind dann auch Rückschlüsse zur Entwicklung der Hasenbesätze in nichtbetroffenen Revieren möglich. Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Mitwirkenden und hoffen auf eine weitere gute und produktive Zusammenarbeit!
Dr. Luisa Fischer, Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung, Pützchens Chaussee 228, 53229 Bonn, Mail: luisa.fischer@lanuv.nrw.de