Erneut Wolfsrisse im Kreis Wesel

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Erneut Wolfsrisse im Kreis Wesel

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Erneut haben Wölfe im Kreis Wesel in der Nacht vom 27. auf den 28. September vier Schafe gerissen. Betroffen war ein Tierhalter in der Dinslakener Franzosenstraße, dessen Grundstück durch einen 1,90 Meter hohen Zaun vollständig eingefriedet ist.  

Die Schafe standen in einer kleineren Herde in nur 20 Metern Entfernung zum Wohnge-bäude des Tierhalters auf einer Weide, die durch einen Elektrozaun getrennt auch Esel beherbergt. Der Stabgitterzaun, der das Grundstück umschließt, ist zehn Zentimeter in den Boden eingelassen und weist über dem Boden eine Höhe von 1,90 Metern auf. Auf einer an den Zaun angrenzenden Ackerfläche fanden sich Trittsiegel augenscheinlich mindestens dreier Tiere, die auf Wölfe schließen lassen. In diesem Bereich fanden sich auch Kratzspuren am Zaun sowie Verunreinigungen auf der Zaunkrone, denen Haare anhafteten.

Hinter diesem knapp 2 Meter hohen Zaun kam es zu den erneuten Rissen.

 

Die herbeigerufenen Wolfsberater des Landesamts für Natur-, Umwelt- und Verbraucher-schutz (LANUV) haben die Haarspuren für eine genetische Untersuchung sichergestellt. Allerdings bemängelten sie gegenüber dem Tierhalter den Zaun als nicht wolfsschutzkon-form, weil diesem eine über dem Boden am Zaunfuß angebrachte Elektrolitze zum Schutz gegen Untergrabungen fehle. Spuren einer versuchten Untergrabung waren ungeachtet dieses Einwands auch bei dem aktuellen Vorfall nirgends feststellbar.

Die Arbeitsgruppe Wolf des Gahlener Bürgerforums hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach solche Ungereimtheiten im Umgang des LANUV mit Rissereignissen kritisiert. Schon mehrfach ist es im Kreis Wesel, der Heimat der "Gloria" genannten Fähe GW954f, zu Nutztierrissen hinter deutlich höheren als von den Behörden zur Wolfsabwehr geforderten Zäunen gekommen. Die Fähe soll bereits mehrfach gewölft haben, von Kameras, die an verschiedentlichen Rissorten in der Umgebung installiert sind, waren in der Vergangenheit bis zu drei Grauhunde aufgezeichnet worden. 

Die vier nunmehr gerissenen Schafe sind augenscheinlich durch einen Kehlbiss getötet worden, bei einem der Schafe wurden die Eingeweide gefressen und es fehlt ein Lauf. Ob diese Risse ebenfalls GW954f oder einem ihrer Nachkommen zuzuordnen sind, muss nun die genetische Untersuchung klären. Zuletzt war im März dieses Jahres ein Schafsriss in Dinslaken der Fähe behördlich zugeordnet worden. Neben den aktuellen Schafsrissen sind derzeit noch weitere Risse vom August von Damwild in Gahlen und Schermbeck sowie Schafts- und Rinderrisse in Bottrop und Hünxe in der behördlichen Bearbeitung.

Frank Martini