Remington 750 Woodsmaster

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Remington 750 Woodsmaster

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Der amerikanische Waffenhersteller Remington kann auf eine lange Tradition bei der Herstellung jagdlicher Selbstladebüchsen zurückblicken.

Die erste, das Modell 8 gelangte bereits 1906 in die Hände von Jägern und wurde bis 1936 gefertigt.

Remington 750
Die Remington 750 ist eine einfache und robuste Waffe.

 

Waren Selbstlader unter europäischen Jägern zu dieser Zeit erst recht verpönt, erkannten einige Waidmänner aber auch damals schon die Vorteile. So führte der Thronfolger des Hauses Habsburg, Erzherzog Franz Ferdinand, eine mit Gold- und Silbergravuren geschmückte Remington und machte damit reichlich Strecke – zumindest in der kurzen Zeit, die ihm damit vergönnt war, denn seine Ermor­dung am 28. Juni 1914 in Sarajevo löste vier Wochen später den Ersten Weltkrieg aus.

Dann folgte das Modell 81, das erstmals den Zusatz-Namen Woodsmaster bekam, der Remington Selbstladebüchsen bis heute begleitet und bis 1950 in Produktion blieb.
1955 folgte das Modell M 740, das nach weiteren Modifikationen und Verbesserungen zur 7 400 wurde und bis 2004 in Produktion blieb.

Das aktuelle Modell 750 Woodsmaster ist im Prinzip eine modifizierte 7400er – das Gasdrucksystem wurde verbessert, die Büchse erhielt ein modernes Design. Neben der Büchsenausführung mit 56-cm-Lauf gibts auch eine Carbine-Version mit nur 47 cm kurzem Lauf.

Die 750 ist eine sehr solide Waffe mit massivem Stahlsystemkasten. Für US-Büchsen ist sie sogar sehr ansprechend verarbeitet, ihr Kasten ist poliert und hochglänzend brüniert, die Passungen von Holz und Metall fallen toleranzarm aus.

Der Systemkasten ist mit Gewindelöchern zur Zielfernrohrmontage versehen. Kam das Vorgänger­modell 7400 noch mit schlichtem Schaft ohne Backe, hat Remington die 750 mit einem Monte-Carlo-Hinterschaft und großer Schaftbacke ausgestattet, der über einen Pistolengriff (sog. Wundhammer-Form) mit rechtsseitiger Verdickung verfügt.

Auch der Vorderschaft ist ergonomisch sehr gelungen, der untere Bereich ist breit und füllt die Hand gut aus, während sich der obere Teil griffig verjüngt und festen Zugriff bietet. Die maschinengeschnittene Fischhaut ist ausreichend griffig.

Der typisch amerikanische Lacküberzug der Holzteile macht den Schaft pflegeleicht und schützt ihn zudem gut. Bei der 750 ist er aber nicht hochglänzend, sondern seidenmatt, was optisch ansprechend ist. Der Schaftrücken ist zum Schuss über eine optische Visierung geschäftet.

Ein Handicap kann die Schaftlänge sein – Jäger über 1,75 werden mit den gerade einmal 34 cm kaum gut zurechtkommen. Die Remington 750 arbeitet als Gasdrucklader mit Drehwarzenverschluss. Hinter der in der Mitte des Laufes angeordneten Gasdüse liegt der Kolben, der seine Energie auf zwei Schubstangen überträgt, die den Verschluss bewegen. Der Drehwarzenverschluss verriegelt direkt im Lauf.

Remington 750 Gassystem
Bei der Remington wird Gas in der Laufmitte abgezapft und damit über Schubstangen der Verschluss bewegt.

 

Die typisch amerikanische Druckknopfsicherung im Abzugsbügel wirkt nur auf den Abzug und fungiert zugleich als „Kindersicherung“ – mit einem bei­liegenden Spezialschlüssel lässt sich der Knopf verdrehen und die Waffe kann nicht mehr entsichert werden. Der Magazindrücker für das zweischüssige Stahlblechmagazin liegt rechts vor dem Abzug.

Ein Verschlussauslöser am System ist nicht vorhanden, dafür wurde eine eher simple Lösung gewählt. Das Einsteckmagazin hat links einen Schieber, der als Verschlussfang fungiert. Drückt man ihn gegen den Druck der Magazinfeder nach unten, wird der Verschluss freigegeben und schnellt vor.

Beim Visier dachten die Remington-Konstrukteure ganz offensichtlich nicht an typisch deutsche Drückjagdsituationen und verbauten eine enge U-Kimme mit filigranem weißen Perlkorn – typisch für den Punktschuss, und sogar in Höhe und Seite verstellbar.

Mit dem 56-cm-Lauf kommt die 750 auf eine Gesamtlänge von 107,5 cm und wiegt 3 550 g. Für dieses ansehnliche Gewicht ist der Stahlkasten verantwortlich. Remington richtet das Modell 750 in den Kalibern .243 Winchester, .270 Winchester, .308 Winchester, .30-06 und .35 Whelen ein.

In puncto Technik und Ausstattung ist Remingtons 750 eine einfache und robuste Waffe, die einen sehr soliden Eindruck macht. Ihr Preis von 1.299 € ist zwar günstig – aber damit ist die Remington noch nicht die preiswerteste Büchse im Testfeld.