Browning X Bolt Varmint SF
Browning bringt nicht nur ständig neue Waffenmodelle auf den Markt, sondern hat jetzt auch ein eigenes Montagesystem im Programm und bietet dazu noch Zielfernrohre an. Wir haben die brandneue X-Bolt Varmint SF mit Nomad-Montage und einem Kite 2 - 12 x 50 getestet. Von Norbert Klups.
Mit der X-Bolt brachte Browning einen modernen Repetierer als Nachfolger der A-Bolt auf den Markt, der in Japan bei Miroku gefertigt wird. Die X-Bolt ist auf die Bedürfnisse europäischer Jäger zugeschnitten und gehört zu den preisgünstigen Repetierern.
Das neue Varmint-Modell kombiniert einen 61 cm-Semi-Weight-Lauf mit einem Kunststoffschaft mit höhenverstellbarem Rücken. Der Lauf ist bereits ab Werk mit einem Mündungsgewinde zur problemlosen Montage einer Mündungsbremse oder eines Schalldämpfers ausgestattet. Kaliber der Jagdpraxis-Testwaffe war die universelle .30-06.
Die Technik der X-Bolt ist traditionell und bewährt. Die Kammer verriegelt über drei große Warzen am Kopf. Der Verschluss läuft weich und ohne zu hakeln, was durch eine mittig angeordnete Führungswarze im Verschluss erreicht wird. Der 60 Grad-Öffnungswinkel erlaubt sehr flache Zielfernrohrmontagen.
Das gespannte Schloss ist an der nach hinten aus dem Schlösschen herausragenden und rot gefärbten Schlagbolzenmutter gut zu erkennen. Der Sicherungsschieber auf dem Kolbenhals sperrt im gesicherten Zustand auch die Kammer. Beim Betätigen greift die Übertragungsstange direkt in den Schlagbolzen – eine indirekte Schlagbolzensicherung, die sehr sicher ist. So etwas sucht man bei weitaus teureren Waffen vergeblich.
Lautloses Entsichern ist bei entsprechender Vorsicht und etwas Fingerspitzengefühl möglich. Mit einer Drucktaste auf der Oberseite des Kammerstengels lässt sich die Kammer bei blockiertem Abzug öffnen und gefahrlos eine Patrone aus dem Lauf repetieren.
Das komplett aus Kunststoff gefertigte Magazin nimmt vier Patronen auf, die halbkreisförmig gelagert werden. Dadurch ist eine geringe Bauhöhe möglich. Die Funktion ist sehr sicher – die Zuführung erfolgt mittig, die oberste Patrone liegt stets hinterm Lager und wird gerade hineingeschoben. Der Magazinhalter ist vorn angebracht.
Auch die Varmint verfügt über den neuen Feather-Trigger, der sehr sauber und gleichmäßig auslöst. Das Abzugsgewicht ist einstellbar, wenn der Schaft entfernt wird. Die Testwaffe war auf 950 g eingestellt. Das goldfarbene, glatte Züngel ganz hinten im Abzugsbügel bietet auch reichlich Platz für die Bedienung mit Handschuhen. Die flachen Hülsenbrücken sind bereits mit Gewindelöchern zur Zielfernrohrmontage versehen.
Dura-Touch Schaft mit verstellbarem Rücken
Die Varmint SF ist mit einem schwarzen Kunststoffschaft mit aufgummierter Oberfläche ausgestattet. Er fühlt sich weich an, auf Pistolengriff und Vorderschaft liegt zusätzlich eine grobe Textur, die die Griffigkeit noch erhöht. Abgeschlossen wird der Schaft mit einer dicken weichen Gummikappe, die den Rückstoß hervorragend dämpft.
Auf den Rücken ist eine Halbschale gesetzt, die hochgeschoben werden kann, wenn man das große Fixierrad an der rechten Seite löst. Darüber kann man bequem die gewünschte Höhe des Rückens zum bequemen Blick durch die Zieloptik einstellen. Wird das Fixierrad festgezogen, bleibt der Rücken in der gewünschten Position – eine relativ simple Konstruktion, die aber funktioniert.
Wuchtiger Matchlauf mit Mündungsgewinde
Browning verwendet bei der Varmint FS eine Lauflänge von 61 cm mit einem Mündungsdurchmesser von 19 mm. Die Gesamtlänge beträgt 114,5 cm und die SF wiegt 3,8 kg. Die Mündung ist hinterdreht und so gut vor Beschädigung geschützt. Außerdem stattet Browning die Büchse mit einem Mündungsgewinde 18 x 1 zur Montage von Schalldämpfern oder Mündungsbremsen aus. Eine Abdeckkappe schützt das Gewinde, wenn nichts aufgeschraubt wird. Lauf und System sind reflexfrei matt brüniert.
Nomad-Montage
Die Nomad-Montage ist ein alter Bekannter – das Dentler-Montagesystem, das auch bei Dentler gefertigt und von Browning unter dem Namen Nomad vermarktet wird. Das einteilige Basisteil wird auf die Hülsenbrücken geschraubt, wodurch eine spannungsfreie Montage garantiert ist.
Das mit dem Zielfernrohr verbundene Oberteil wird aufgesetzt und durch den mittig angeordneten Zapfen, in dessen Ausfräsung eine Welle tritt, verriegelt. Die Montage zentriert sich selbst und lässt sich bequem über einen seitlichen Verriegelungshebel bedienen.
Kite Zielfernrohr 2-12 x 50
Browning ist eine Kooperation mit der Kite Optics eingegangen und lässt dort Zielfernrohre und Ferngläser produzieren. Das belgische Familienunternehmen wurde 1992 von Georges De Putter gegründet, die Zentrale befindet sich nahe der historischen Stadt Brügge. Die Produktion erfolgt in Japan, die Produkte werden in Jabbeke endbearbeitet und einer Qualitätskontrolle unterzogen.
Für Browning fertigt Kite vier Modelle: 1 - 6 x 24, 1,6 - 10 x 42, 2 - 12 x 50 und 2,5 - 15 x 56. Diese decken Drückjagd, Pirsch, Berg- und Nachtjagd sehr gut ab, alle Gläser verfügen über einen modernen 6fachen-Zoom.
Der Allrounder 2 - 12 x 50 aus unserem Test ist mit 34 cm Gesamtlänge und 620 g ein kompaktes, leichtes Zielfernrohr. Das Sehfeld beträgt 18,7 m bei kleinster und 3,2 m bei höchster Vergrößerung, das Mittelklasse-Modell Zeiss Conquest V6 hat mit 20,5 m (zweifach) deutlich mehr zu bieten.
Das Absehen ist in der zweiten Bildebene angeordnet, die Verstellung arbeitet mit 7 mm Weg pro Klick auf 100 m. Der maximale Verstellbereich auf 100 m ist mit 155 cm nicht gerade viel. Die Beleuchtung an der linken Rohrseite hat 11 Stufen, wobei dazwischen jeweils ausgeschaltet wird. Bei schlechten Lichtverhältnissen lässt sich der Leuchtpunkt gut zurückdimmen und überstrahlt nicht, für den Einsatz bei Tage könnte er in der höchsten Stufe etwas heller sein. Bei Sonnenlicht springt er nicht sofort ins Auge.
Die Transmission wurde im Labor mit 90,2 Prozent bei Tag und 88,3 bei Nacht gemessen – ordentliche Werte, aber von der Oberklasse weit entfernt. Der Preis von 1.329 € ist für die gebotene Leistung durchaus happig, zum Vergleich – ein Zeiss Conquest V 6 ist für 1.595 € und ein Meopta Meostar R 2 für 1.299 € zu haben.
Auf dem Schießstand
Zum Präzisionstest wurden Patronen von Winchester (9,7 g Extreme Point und Ballistik Silvertip) sowie als bleifreie Variante das RWS Evolution 11,9 g verwendet. Die Präzision mit dem Silvertip lag auf Match-Niveau, damit schoss die Testwaffe 5-Schuss-Streukreise von 1,9 cm!
Das Extreme Point lag bei 3,1 cm und das Evo Green bei 2,6 cm – jagdlich alles mehr als ausreichend und auch für weitere Distanzen brauchbar. Die Büchse schießt sich durch ihr Eigengewicht und die gut dämpfende Schaftkappe sehr angenehm. Der dicke Lauf verträgt auch größere Serien sehr gut.
Resümee: Brownings X-Bolt Varmint SF ist eine gut ausgestattete und sehr präzise Büchse für Revier und Schießstand. Der Abzug ist sehr gut, die Funktion sehr zuverlässig. Durch den höhenverstellbaren Schaftrücken ist eine entspannte Schießhaltung möglich. Mit 1.299 € ist die Varmint zwar spürbar teurer als die Standardversion (949 €), aber dafür auch besser ausgestattet.
Mit der Nomad steht ein zuverlässiges, wiederkehrgenaues Montagesystem zur Verfügung. Das Kite-Zielfernrohr ist jagdlich brauchbar, aber für den Preis gibt es Besseres.