Wieder tödliche Vorfälle mit Wölfen

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Wieder tödliche Vorfälle mit Wölfen

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In Niedersachsen häufen sich gefährliche Begegnungen mit Wölfen. Die Tiere scheinen ihre Scheu immer weiter zu verlieren.

Schäfer vertreibt Wolf
In der Lüneburger Heide war der Schäfer Matthias Koch mit seinen etwa 800 Heidschnucken unterwegs, als er am hellichten Tag einen Wolf in der Herde bemerkte. Der graue Räuber hatte eines der Schafe gepackt.

Daraufhin stürzte der Schäfer auf den Wolf zu und bearf ihn mit Steinen und Stöcken. Doch dieser lies sich keineswegs vertreiben. Stattdessen umkreiste er weiterhin die Herde, was Video-Aufnahmen belegen.

Erst als Schäfer Koch seinen Chef anrief und dieser mit einem Fahrzeug zu Hilfe kam, verließ der Wolf den Schauplatz. Der Vorfall zeigt, dass einzelne Wölfe gelernt haben, dass vom Menschen keine ernsthafte Gefahr ausgeht und sie sich ihm ohne Konsequenzen nähern können.

Wolf reißt Fohlen
Ende Mai wurde ein Fohlen aus einer Herde Dülmener Wildpferde gerissen, die bei Bispingen (Heidekreis) zur Landschaftspflege eingesetzt werden. Zwar steht das genetische Gutachten noch aus, doch Experten gehen davon aus, dass nur ein Wolf ein rund 50 kg schweres Fohlen töten konnte.

Dabei halfen weder der 1,20 Meter hohe Wolfsabwehrzaun noch die ausgewachsenen Pferde, um die Herde zu schützen. Der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP), der die Landschaftspflege mit den Dülmener Wildpferden organisiert, hofft auf eine Anpassung des strengen Schutzstatus des Wolfes, damit dieser bejagt werden kann.

Nur so könne es eine Koexistenz von Weidetieren, Wölfen und Menschen in der Lüneburger Heide geben, wie topagrar unter Berufung auf den NDR berichtet.

Tödlicher Unfall
Ein weiterer Vorfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich am vergangenen Sonntagabend (7. Juni) auf der B 6 bei Bordenau (Region Hannover). Ein Auto kollidierte mit einem jungen Wolf. Der nicht angeschnallte Fahrer rammte daraufhin mit seinem Smart einen Baum und wurde aus dem Fahrzeug geschleudert. Der 76 Jahre alte Mann verstarb noch am Unfallort.

Der Wolf wurde ebenfalls tot im Straßengraben aufgefunden. Jetzt wird untersucht, woher der Wolf stammt. Das berichtet die Bild.

Wolf am Strand
Am Sahlenburger Strand bei Cuxhaven wurde ein Wolf gesichtet und fotografiert, als er durch das Watt lief. Später verschwand er im an den Strand angrenzenden Wernerwald.

Wolfsberater Hermann Kück erklärte gegenüber dem NDR, dass es sich um einen ausgewachsenen, männliche Wolf handele, der alleine durch den Landkreis Cuxhaven ziehe. In den vergangenen Wochen seien mehrere Wolfssichtungen und sechs Schafsrisse an Deichen dokumentiert worden.

Wenige Wölfe in Nordrhein-Westfalen
In NRW hat es bis Ende Mai 2020 insgesamt 18 Nachweise von Wölfen gegeben. Darunter waren vier verschiedene Wölfe sowie Mehrfachnachweise eines einzelnen Wolfes.

Verglichen mit der langen Zeit von rund 10 Jahren, über die hinweg Wölfe schon nach Nordrhein-Westfalen einwandern, sei das verglichen mit anderen Bundesländern wenig, so Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU).

Im Wolfsgebiet Schermbeck am Niederrhein wurden erstmal zwei Wölfe dokumentiert, die gemeinsam umher zogen - und auch Rotwild jagten. Eine Rudelbildung in den nächsten Monaten scheint also möglich.

Allerdings handelt es sich bei den beiden Wölfen um Geschwister, die aus einem Rudel in Niedersachsen stammen. Ob sie sich paaren werden, ist unklar.

Ein weiterer Wolf, der im Oberbergischen Land entlang der Grenze zu Rheinland-Pfalz umher streift, stammt aus der Alpenpopulation. Der Wolf im Kreis Minden-Lübbecke stammt aus einem Rudel in den Niederlanden.