Polizei erschießt Jäger auf Friedhof
In Bochum (NRW) wurde ein Jäger durch Schüsse von Polizisten tödlich verletzt. Er war auf einem Friedhof unterwegs, vermutlich um Kaninchen zu jagen.
Am Gründonnerstag (18. April) ist ein 77-jähriger Jäger auf einem Bochumer Friedhof von Polizeibeamten angeschossen und tödlich verletzt worden. Er wurde in die Schulter getroffen und starb zwei Tage später im Bergmannsheil-Krankenhaus.
Besorgte Passanten hätten die Polizei gerufen, als sie den Mann mit einer Schusswaffe sahen. Als die Streifenpolizisten den Jäger ansprachen, sei es laut Polizei zu einer Bedrohungssituation gekommen. Daraufhin hätten die Polizisten geschossen. Der Jäger habe keinen Schuss abgegeben.
Jäger hatte Jagdberechtigung für Friedhof
Der Bochumer Oberstaatsanwalt Christian Kuhnert erklärte gegenüber dem WDR, dass der Mann - der eine Waffe mit sich führte - eine Jagderlaubnis für den Friedhof gehabt habe. Allerdings habe die Erlaubnis nicht für den Zeitpunkt der Tragödie gegolten.
Es ist durchaus üblich, dass Jäger auf Friedhöfen jagen, um die Vermehrung der Kaninchen zu regulieren. Dabei müssen aber strenge Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.
Erfahrene Friedhofsjäger gehen am frühen Morgen bei erstem Licht raus und bleiben meist nicht lange. So vermeiden sie, von anderen Friedhofsbesuchern gesehen zu werden. Schließlich könnten diese sich beim Anblick der Schusswaffe erschrecken.
Außerdem rufen die Jäger in der Regel vorher kurz bei der örtlichen Polizeiwache an und teilen mit, dass sie auf dem Friedhof jagen. Dann sind die Polizisten bei möglichen Anrufen aus der Bevölkerung informiert, wie jagdpraxis.de von einem erfahrenen Jäger aus dem Ruhrgebiet erfuhr.
Noch viele Fragen offen
In diesem schlimmen Fall sind noch viele Fragen ungeklärt. Was wollte der Jäger zu dieser Jahreszeit erlegen? Es sind nur Jungkaninchen freigegeben und die sitzen in aller Regel noch im Bau. Selbst wenn sie herauskommen, sind sie so klein, dass man sie kaum bejagen kann.
Zudem hätte der 77-Jährige den Friedhof wieder verlassen müssen, als er feststellte, wie viele Menschen noch unterwegs waren. Schließlich war es gegen 18.00 Uhr noch hell und vor den Osterfeiertagen waren viele Menschen auf dem Friedhof unterwegs.
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