Deutsche Tierrechtsorganisationen und Jagdreisekritiker scheuen Konfrontation mit Afrika

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Deutsche Tierrechtsorganisationen und Jagdreisekritiker scheuen Konfrontation mit Afrika

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Die Gesprächskultur der Tierrechtsszene kann nur als mangelhaft bewertet werden. Sie ist mit Petitionen, Demonstrationen und Verbotsforderungen gegen die Jagd schnell dabei. Fordert man sie zum Dialog auf, verweigern sich die Tierrechtsorganisationen in Deutschland aber.

 

Anlässlich der Konferenz "Afrika: Artenschutz, nachhaltige Nutzung und Menschenrechte" am 23. Mai in Dortmund hat die Organisation Resource Africa (RA) neben renommierten Wissenschaftlern auch Vertreter deutscher Tierrechtsorganisationen eingeladen. Zahlreiche afrikanische Vertreter, Wissenschaftler und Politiker waren zu Gast – jedoch haben alle eingeladenen Tierrechtsorganisationen sowie Teile der politischen Landschaft die Teilnahme an der wissenschaftlich, faktenbasierten Diskussionsrunde abgesagt. Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland, der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen (LJV NRW) kritisieren, dass Deutschlands Tierrechtsorganisationen lieber über als mit denjenigen sprechen, die von ihren Anti-Jagd-Kampagnen betroffen sind.

„So ein Verhalten trägt nicht nur neokolonialistische Züge“

Resource Africa setzt sich weltweit für das Recht ländlicher, afrikanischer Gemeinden ein, selbstbestimmt über die nachhaltige Nutzung eigener natürlicher Ressourcen entscheiden zu dürfen. Hierzu gehört auch die Jagd mit Gästen aus dem In- und Ausland. RA hatte zu der Konferenz in Dortmund eine dreiköpfige Delegation des Community Leaders Network (CLN), ein Zusammenschluss von Gemeindevertretern aus neun südafrikanischen Staaten, eingeladen. Zu den Absagen der Jagdkritiker sagt Dr. Rodgers Lubilo, Vorsitzender des CLN aus Sambia, bei der Diskussionsrunde in Dortmund: "Offenbar scheut man den Dialog mit uns. Einige Tierrechtsorganisationen versuchen sogar, uns hinter den Kulissen zu diffamieren. So ein Verhalten trägt nicht nur neokolonialistische Züge, es wirft auch die Frage auf, ob es diesen Organisationen ausschließlich um Spenden geht, die gut bezahlte Aktivisten finanzieren. Die Tierrechtsszene spielt ein falsches Spiel.“

"Die Jagd zu Artenschutzzwecken ist Teil der Lebensgrundlage von Millionen ländlicher Gemeinden und Bauern im südlichen Afrika, die ihre Wildtiere schützen. CLN wird sich für die Stimmen jener Gemeinschaften einsetzen, die keinen Zugang zu internationalen und nationalen Plattformen haben, indem es ihre Ansichten teilt“, sagt Maxi Pia Louis, CLN-Sekretärin, NACSO, Namibia.

CIC, DJV und LJV NRW widersprechen vor allem der Behauptung, man könne Jagdgäste einfach durch Fototouristen ersetzen: „Eine nachhaltige und regulierte Jagd unterstützt einerseits die afrikanischen Kommunen, den Artenschutz vor Ort und den Erhalt gesunder und artenreicher Wildtierbestände wie hierzulande. Kein Fototourist setzt sich 14 Tage in den afrikanischen Busch oder in die pakistanischen Berge mit der Gefahr, ohne ein einziges Bild wilder Tiere die Heimreise antreten zu müssen. Jagd findet außerhalb der touristischen Hotspots und Hochglanz-Lodges statt und oft dort, wo es kaum andere Einkommensmöglichkeiten gibt", so Stephan Wunderlich von CIC und DJV.