Kompaktes Zielfernrohr für Ansitz und Pirsch

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Kompaktes Zielfernrohr für Ansitz und Pirsch

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Steiner baut seine Ranger-Zielfernrohrserie aus, mit dem 4 - 16 x 44 kommt ein Modell dazu, das laut Hersteller das kürzeste Zielfernrohr mit 16facher Vergrößerung auf dem Markt ist. Wir haben die Universal-Optik im Revier und auf dem Schießstand getestet.

Mit dem Ranger 4 geht Steiner in puncto Zoomfaktor einige Schritte zurück – war man doch bereits bei 10fach angelangt. Steht im Lastenheft allerdings kurz und leicht, ist ein hoher Zoomfaktor kaum realisierbar, wird doch mit höherem Faktor das Umkehrsystem immer länger. Auch um ein dickes Okular kommt man da kaum herum. Das Ranger 4 hat einen 30 mm Mittelrohrdurchmesser, sein Absehen liegt in der 2. Bildebene, neben dem Leuchtabsehen ist auch ein Parallax-Ausgleich vorhanden. Eine Ausführung mit Schiene gibts nicht. 

Kurz und leicht
Beeindruckend ist die kurze Baulänge (lediglich 278 mm) und das geringe Gewicht (518 g). Besonders, wenn man Vorsatzgeräte am Objektiv montiert, sind kurze Zielfernrohre praktisch, um die Nachtsichttechnik auch im Anschlag einfacher bedienen zu können. Scharf gestellt wird ja meist
vorn am Objektiv des Nachtsichtgeräts – und bis dahin muss der Arm im Anschlag erst mal reichen...
Außerdem wird so der Schwerpunkt nicht unnötig nach vorn verschoben. Aber auch für eine leichte Pirsch- oder Bergbüchse ist das Ranger 4 ideal. Der Dimmschalter für das Leuchtabsehen befindet sich im linken Turm am Mittelrohr. Es stehen 11 Beleuchtungsstufen zur Verfügung – fünf für die Jagd bei Tag und sechs für die Nacht.
Zwischen den einzelnen Stufen ist ein Klick eingebaut, bei dem das Absehen aus ist. So kann man mit einer kleinen Bewegung die zuvor gewählte Helligkeitsstufe wieder erreichen. Eine Abschalt-Automatik sorgt dafür, dass die Batterie nicht schnell leer ist – vergisst man, den roten Punkt abzuschalten, erlischt er nach sechs Stunden selbsttätig. Ebenfalls im linken Turm liegt der Parallax-Ausgleich (von 50 m bis unendlich, bei 100 m sind zwei kleine, gut fühlbare Stahlkugeln in den Drehring eingelassen). Die Absehen-Verstellung arbeitet mit präzisem Klicken in 1 cm-Schritten.
Die Verstelltürme sind sauber beschriftet und werden mit Alu-Kappen vor unbeabsichtigtem Verstellen geschützt. Der maximale Verstellweg beträgt 100 cm in der Höhe. Der Zoomring bewältigt den gesamten Verstellbereich mit einer halben Umdrehung und ist griffige gummiert. Er läuft weich und geschmeidig, aber mit der nötigen Festigkeit.
Das Okular hat einen Gummiring als Abschluss zum Schutz des Auges bei rückstoßstarken Kalibern.
Der Augenabstand beträgt 85 mm. Die Dioptrienverstellung (+2 bis -3 dpt) liegt wie gewohnt am Ende des Okulars. Das Sehfeld reicht von 2,75 m (16fach) bis 11 m (4fach).

Auf dem Schießstand und im Revier
Das Ranger 4 hat ein scharfes Bild bis in den Randbereich und ist auch sehr farbecht. Das feine Absehen mit dem nicht zu großen Leuchtpunkt erlaubt auch das Anvisieren kleiner Ziele.
Das RWJ-Testglas kam mit einer MAK-Schnellspannmontage auf einen Monza-Repetierer, das Einschießen war problemlos. Im Revier erwies sich das Testglas als noch ausreichend lichtstark zum Ansitz bis in die tiefe Dämmerung hinein – wenn man die Vergrößerung nicht höher als achtfach dreht. Das Leuchtabsehen lässt sich sehr gut an das Umgebungslicht anpassen. Es ist der unteren Stufe so dunkel, dass es nicht überstrahlt, liefert aber voll aufgedreht bei Tage einen hellen roten Zielpunkt. Um Nachtsichtgerät wie eine Wärmebildkamera vor dem Objektiv zu montieren, ist das Ranger 4 eine sehr gute Wahl, was die Baulänge betrifft. Wir benutzten ein Infiray Mate 50, was sich als sehr gute Kombination erwies. Nicht ganz glücklich waren wir mit der Anfangsvergrößerung von vierfach bei der Verwendung eines Vorsatzgerätes. Das Sehfeld ist dann schon sehr eingeschränkt, etwas weniger Anfangsvergrößerung ist bei Vorsätzen praktischer – höher drehen geht ja immer.   
Resümee: Steiners neues Ranger 4 - 16 x 44 punktet mit kurzer Baulänge und geringem Gewicht – eine erstklassige Wahl für eine leichte Büchse, die auf größere Distanzen verwendet werden soll.
Die Verarbeitung ist gut und die Ausstattung komplett –  gerade zur Berg- und Auslandsjagd eine gute Wahl. In Verbindung mit einem Vorsatzgerät lässt es sich ebenfalls gut verwenden, wenn man mit der vierfachen Minimal-vergrößerung klarkommt. Bleibt der Preis – 1249 €. In dieser Mittelklasse tummelt sich allerdings mit Minox, GPO, Hawke, Noblex oder Alpen Optics eine Menge Konkurrenz. Gehts v. a. um ein möglichst kurzes Glas, hat Steiner allerdings zurzeit die Nase vorn. Norbert Klups