Vergleichstest: Drückjagdgläser

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Vergleichstest: Drückjagdgläser

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Jagdpraxis hat sieben Drückjagd-Zielfernrohre mit 24 mm Objektivdurchmesser, Leuchabsehen und mindestens 5-fachem Zoom im optischen Labor und in der Praxis getestet. (Testbericht aus Jagdpraxis 1/2013)

Durch den ständig zunehmenden Schwarzwildbestand sind Drückjagden heute zwingend notwendig, um die erforderlichen Strecken zu erzielen. Wer dabei erfolgreich sein will, braucht ein möglichst universelles Zielfernrohr, denn oft kommen nicht nur schnelle Sauen auf Kurzdistanz in Anblick, sondern da verhofft auch mal ein Kalb auf 100 im Altholz. In solchen Situationen ist etwas mehr Vergrößerung für den präzisen Schuss gefragt.
Waren bei Zielfernrohren lange Zeit 4-fache Zoom­faktoren Standard, hat sich das in den letzten Jahren geändert. Viele Hersteller bieten heute Zieloptiken mit 5- und 6-fach- oder höherem Zoomfaktor an.
Diese Multizoom-Technik hat viele Vorteile und kommt einer optimalen Zieloptik sehr nahe. Dafür sind solche Zielfernrohre bei der Herstellung nicht unproblematisch. Wird ein großer Zoombereich mit schlechter Auflösung, kleinem Sehfeld, zu geringem Augenabstand oder mangelnder Randschärfe erkauft, sind herkömmliche 4-fach-Zoom-Modelle allemal besser.

Swarovski Z6i 1 - 6 x 24
Mit der Z6 i-Serie von Swarovski begann die Ära der Zieloptiken mit großem Zoomfaktor. Ein 6-facher Zoomfaktor galt bis dahin fast unmöglich – zumindest ohne „Nebenwirkungen“ in Form wie Randunschärfe oder eingeschränktes Sehfeld. Das 1– 6 x 2 4 ist 293 mm lang und wiegt 460 g. Die Baulänge ist ausreichend, um es ohne große Kunstgriffe bei der Montage (gekröpfte Füße sind meist extrem hässlich …) montieren zu können.
Problematischer ist da schon der Okulardurchmesser, der satte 46 mm beträgt. Das mag ja technisch notwendig sein, bringt Büchsenmacher aber zur Verzweiflung, wenn das Glas flach auf einem Repetierer mit etwas größerem Öffnungswinkel der Kammer (wie 98er) montiert werden soll.
Wirklich flache Montagen sind fast unmöglich, denn dann geht der Kammerstängel nicht am Okular vorbei. Also braucht man entweder eine höhere Montage (bei Drückjagdwaffen suboptimal für schnelle Anschläge) oder einen modifizierten Kammer­stängel, was nicht immer elegant aussieht, vom Handhabungskomfort ganz zu schweigen.

Swarovski Z6i 1 - 6 x 24

Moderne Repetierer mit geringem Öffnungswinkel, Selbstladebüchsen wie unsere Testwaffe und Kipplauf­waffen haben dieses Problem natürlich nicht.
Sehr dicke Okulare haben die Modelle anderer Hersteller auch. Bevor man sich also eine Zieloptik mit Multizoom kauft, sollte überlegt werden, ob sie auf der eigenen Waffe überhaupt flach montiert werden kann.
Auffälliges Merkmal des Z 6 i ist die hinten auf dem Okular platzierte Beleuchtungseinheit. Das Absehen liegt in der zweiten Bildebene, vergrößert sich also nicht mit, und dieser Ort ist für die Leuchteinheit somit optimal.
Swarovski hat aber nicht einfach einen Turm zum Drehen aufgesetzt, sondern die Leuchteinheit ist sehr flach gehalten und hat einen Schwenkhebel: In der Mitte steht er auf „Aus“, nach links gedrückt geht die Beleuchtung in den Nacht- und nach rechts in den Tagmodus.
Swarovski benutzt auch hier die bewährte High-Grid-Technologie. Diese sorgt dafür, dass kein Licht verloren geht und der gesamte Absehenbereich perfekt und gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Im Nachtmodus ist das Absehen entsprechend schwach beleuchtet, was ein Überstrahlen verhindert, während bei der Tagschaltung ein kräftig leuchtender, auch bei Sonne und Schnee noch gut zu sehender, roter (eigentlich eher orangefarbener) Zielpunkt zu sehen ist.
Ein Nachtmodus ist bei einem Drückjagdzielfernrohr mit 24-mm-Objektiv zwar eigentlich überflüssig, aber die gleiche Einheit wird bei allen Z6i-Modellen benutzt.
Die Leuchtstärke wird über zwei mit + und – beschrifteten Tipptasten auf der Oberseite der Leuchteinheit vorgenommen. Sie verfügen über eine Memory Funktion, wodurch die eingestellte Helligkeit automatisch bis zum nächsten Einschalten erhalten bleibt. Erneutes Nachjustieren beim Wiedereinschalten entfällt. Blinkt das Absehen, muss die Batterie gewechselt werden.
Die automatische Ausschaltfunktion nach drei Stunden hilft, Batterie zu sparen – eine bequeme und einfach zu bedienende Angelegenheit, die zudem völlig lautlos funktioniert.
Eine Reservebatterie kann unter der Abdeckung der Höhenverstellung mitgeführt werden. Die Verstellkappe hat oben einen weichen Gummieinsatz, mit dem die Reservebatterie ohne Fummelei einfach herausgedrückt werden kann.
Der große Vorteil der flachen Leuchteinheit ist, dass der Blick über das Glas nicht wesentlich behindert wird.

Kahles Helia 1 - 5 x 24
Auch das zweite Testglas kommt aus Österreich – und begnügt sich mit einem 5-fach-Zoom. Mit einer Gesamt­länge von 278 mm hat auch Kahles ein sehr kompaktes Glas entwickelt. Der Rohrkörper mit 30 mm Mittelrohrdurchmesser wird aus einem Stück Aluminium gedreht und ist auch härtesten Belastungen gewachsen.
Das Gewicht liegt bei 470 g (ohne Schiene), mit Innen­schiene (Swarovski-Rail) ist das Glas 20 g schwerer.
Wie üblich ist das Kahles wasserdicht, eine Stickstofffüllung verhindert den Innenbeschlag der Linsen.
Die Verstellung des zentrierten Absehens ist mit einer Klickrastung ausgestattet, die pro Klick die Treffpunkt­lage auf 100 m um 1,5 cm verändert.
Die Schutzkappen der Verstelltürme haben eine angenehm griffige, grobe Riffelung, die ein Lösen auch bei fest angezogenen Kappen erleichtert.
Der Okulardurchmesser fällt auch beim Helia 5 mit 45,5 mm üppig aus.

Kahles Helia 1 - 5 x 24

Das Absehen befindet sich in der zweiten Bildebene, vergrößert sich also beim Vergrößerungswechsel nicht mit. Kahles bietet die Absehen P-Dot und 4-Dot an. Das P-Dot hat einen kräftigen Mittelstachel mit feiner Querlinie und rotem Zielpunkt auf der Stachelspitze, das 4-Dot ist das klassische 4er-Absehen mit Leuchtpunkt in der Mitte.
Kahles steuert das Leuchtabsehen über einen stufenlosen Drehknopf an der linken Gehäuseseite.
Das Helia 5 ist stattet Kahles mit dem Automatic-Light-System aus, das die Leuchteinheit automatisch abschaltet, wenn die Büchse aus waagerechter Posi­tion genommen wird und sofort wieder einschaltet, wenn der Benutzer die Waffe anschlägt. Das geht so schnell, das man es in der Praxis nicht bemerkt. Dadurch wird die Batterie geschont. Der Bedienkomfort gefiel dem Testteam sehr gut.

Vixen 1 - 6 x 24
Vixen gibt es schon seit 1949 und hat im Bereich der Astro-Optik weltweit einen guten Namen. Für andere Firmen fertigt man schon seit vielen Jahren Ferngläser. Seit 2003 gibt es auch eine Europa-Vertretung und vermarktet Produkte unter eigener Flagge. Auf dem Zielfernrohrmarkt ist Vixen relativ neu.
Unser Testmodell hat eine Baulänge von 275 mm und lässt sich damit gerade noch auf Repetierer mit langem System montieren. Der Mittelrohrdurchmesser beträgt 30 mm. Wie die anderen 6-fach-Kandidaten hat auch das Vixen einen großen Okulardurchmesser, mit 43,5 mm ist es aber etwas schlanker als Swarovski und Leica (beide 46 mm). Der Regler für die Absehenbeleuchtung sitzt links am Rohrkörper und arbeitet stufenlos. Zur besseren Orientierung sind Markierungen (1 –10) angebracht.
Beim Ein- und Ausschalten ist ein deutliches „Klick“ zu hören. So ist auch akustisch wahrnehmbar, dass die Leuchteinheit abgeschaltet ist, denn eine Abschaltautomatik ist nicht vorhanden.

Vixen 1 - 6 x 24

Es stehen zwei Absehen zur Verfügung – ein Mil-Dot-Absehen, bei dem das gesamte feine Innenkreuz beleuchtet wird, und ein Duplexabsehen mit mittigem Leuchtpunkt. Letzteres ist jagdlich vorzuziehen und wurde auch beim Testglas gewählt.
Das Absehen in der zweiten Bildebene vergrößert sich beim Vergrößerungswechsel nicht mit. Die Dioptrienschnellverstellung liegt am Ende des Okulars.
Die Absehenverstellung arbeitet mit Klickrastung und verändert die Treffpunktlage pro Klick um 7 mm auf 100 m – für ein Drückjagdglas eine sehr feine Abstufung. Die Verstellung lässt sich über große Verstellknöpfe sehr bequem und ohne Hilfsmittel bedienen. Sie lässt sich nullen, indem man einfach den Verstellknopf etwas he­rauszieht, was eine Abkupplung vom Verstellmechanismus bewirkt.
Der Rohrkörper aus Leichtmetall ist schwarz eloxiert. Mit 520 g liegt das Vixen genau zwischen dem Magnus (540 g) und dem Z6 i (480 g).
Der Vergrößerungswechsel erfolgt über erfreulich kurze Verstellwege, der große Verstellring ist fein geriffelt und hat eine große Nocke bei 2-facher Vergrößerung. Auch mit Handschuhen lässt er sich gut bedienen. Vermisst wurde eine Abschaltautomatik für das Leucht­absehen.

Leupold VX6 1 - 6 x 24
Auch der große US-Optikhersteller Leupold steigt in den Markt der Jagdzielfernrohre mit 6-fach-Zoom und Leuchtabsehen ein. Das VX 6 ist 280 mm lang und wiegt 407 g. Damit ist auch dieses Glas gerade noch lang genug zur problemlosen Montage auf Repetierer mit langem Magnumsystem.
Die neuen VX 6-Zielfernrohre sind alle mit dem Firedot Leuchtabsehen ausgestattet, haben ein 30-mm-Mittelrohr. Die Verstelleinrichtung des Leuchtpunktes ist als dritter Turm links am Mittelrohr platziert. Die Steuerung des Leuchtpunktes erfolgt über einen Druckknopf, die Helligkeit reicht in 12 Stufen vom sehr dezenten Dämmerungsleuchtpunkt bis zum hellen Tageslichtleuchtabsehen.

Leupold VX6 1 - 6 x 24

Leupold benutzt für die Darstellung des Leuchtpunktes ein Glasfaserkabel, dessen Ende so geformt und poliert wurde, dass ein sehr heller Leuchtpunkt möglich ist.
Weiter ist das Glas mit MST (motion sensor technology) Technologie ausgestattet. Sie schaltet das Leuchtab­sehen fünf Minuten nach Nichtbenutzung automatisch ab und reaktiviert es bei der kleinsten Bewegung wieder. Das schont die Batterien enorm.
Leupold verwendet bei der VX 6-Serie ein Argon-Kryp­ton-Gasgemisch als Füllung gegen Innenbeschlag, das der bisher verwendeten Stickstofffüllung überlegen sein soll.
Die äußeren Linsen sind mit der Leupold Diamond Coat Beschichtung versehen, die sehr kratzfest ist und das Reinigen erleichtert. Regen perlt ab und hinterlässt keine Schlieren.
Das Absehen befindet sich in der zweiten Bildebene und vergrößert sich beim Hochzoomen nicht mit. Wahlweise ist das VX 6 mit deutschem Absehen 4, Circle-Dot oder Duplex-Absehen erhältlich – alle beleuchtet.
Unser Testglas war mit einem Firedot-4-Absehen ausgestattet – also einem deutschen Absehen 4 mit Leuchtpunkt. Bei diesem Typ wird die Absehenverstellung auch metrisch beschriftet – pro Klick verstellt es sich auf 100 m um einen Zentimeter.
Auch die Dioptrienverstellung ist typisch Deutsch – das Glas lässt sich über eine Umdrehung ohne Konterschraube scharf stellen. Das Okularende ist mit einem weichen Gummiring bestückt. Das Umkehrsystem arbeitet mit Doppelfedern. Wo früher eine Feder dafür sorgte, dass das Umkehrsystem nach der Rückstoß­belastung wieder exakt in die Ausgangsposition gelangt, tun das jetzt zwei Blattfedern aus einer Beryllium-Kupfer-Legierung.
Das Handling gefiel dem Testteam an sich gut – was etwas umständlich ist, ist die Bedienung des Leucht­absehens über den Druckknopf: Die Leuchtstärke kann per Knopfdruck nur höher geschaltet werden – zurück geht nicht. Für eine niedrigere Leuchtstufe muss zunächst der komplette Zyklus durchgeschaltet werden. Das kostet auf der Drückjagd Zeit, wenn der zu hell eingestellte Leuchtpunkt überstrahlt.
Dafür gefiel der kurze Weg des Zoomringes sehr gut.

Bushnell Elite 1 - 6,5 x 24
Bushnell ist zwar wie Leupold ebenfalls ein in den USA angesiedelter Optikhersteller, produziert werden die Gläser aber in Japan, worauf auch hingewiesen wird.
Mit 6,5-fach hat das Bushnell den größten Zoombereich und ist mit 1 199 € eine der günstigsten Optiken. Mit 260 mm Gesamtlänge ist das Glas sehr kurz geraten, bei langen Systemen kann es zu Montageproblemen kommen.
Mit 43,7 mm hat das Bushnell einen ähn­lichen Okulardurchmesser wie das Vixen.
Mit 498 g ist das kurze Glas erstaunlich schwer, vergleicht man es etwa mit dem 280 mm langen Leupold, das nur 407 g wiegt.
Die Absehenverstellung mit Klickrastung verändert die Treffpunktlage pro Klick um einen Zentimeter auf 100 m.
Die Leuchteinheit ist links am Mittelrohr angeordnet. Durch Ziehen des Turms wird der Leuchtpunkt eingeschaltet. Er lässt sich durch Drehen in der Helligkeit variieren. Nach vorn gedreht, wird das Leuchtabsehen stufenlos heller, nach hinten dunkler.

Bushnell Elite 1 - 6,5 x 24

Der Drehknopf geht in seine Mittelstellung zurück, sobald man ihn loslässt – das ist schnell und einfach auch im Anschlag möglich.
Beim Bushnell liegt das Absehen in der ersten Bild­ebene. Der gesamte Vergrößerungsbereich wird über eine halbe Umdrehung am Zoomring abgedeckt, der eine griffige Riffelung hat. Auch mit Handschuhen ist das Glas gut zu bedienen. Bei Kälte wurde der Zoomring jedoch sehr schwergängig und es war erhebliche Kraft zum Vergrößerungswechsel erforderlich.
Die Dioptrienschnellverstellung findet sich wie bei den anderen Modellen hinten am Okular.
Objektiv- und Okularlinse sind mit der Bushnell Rainguard-Technologie beschichtet, die bei nasser Witterung ein Beschlagen verhindern soll.

Leica Magnus 1 - 6,3 x 24
Leica ist ebenfalls noch nicht lange auf dem Zielfernrohrmarkt vertreten, hat aber als Optikhersteller einen hervorragenden Ruf. Das Magnus 1 - 6,3 x 24 ist 272 mm lang und wiegt 570 g, optional mit Zeiss-Innenschiene. Der Vergrößerungsverstellring ist gummi­armiert, und eine halbe Umdrehung reicht, um den gesamten Vergrößerungsbereich abzudecken.
Die Höhen- und Seitenverstellung ist klar beschriftet und mit einer Klickrastung ausgestattet, die pro Klick die Treffpunktlage auf 100 m um einen Zentimeter verändert.
Auffälliges Merkmal des Magnus ist die Beleuchtungs­einheit hinten auf dem Okular. Das Absehen liegt in der zweiten Bildebene, vergrößert sich also nicht mit. Leica hat aber nicht einfach einen Turm zum Drehen aufgesetzt: Die Beleuchtungseinheit ist sehr flach und arbeitet über eine Wippe. Eingeschaltet wird über einen kurzen Dreh nach links oder rechts (Tages- oder Nachtmodus). Anschließend lässt sich die Helligkeit des roten Zielpunktes einstellen, indem der flache Aufsatz wie eine Wippe links oder rechts heruntergedrückt wird. Das geht mit minimalem Druck und sehr leicht, indem einfach zwei Finger links und rechts angelegt werden. Es stehen 60 Stufen zur Verfügung !

Leica Magnus 1 - 6,3 x 24

Wird das Leuchtabsehen durch Drehen der Wippe in die Mittelstellung abgeschaltet, bleibt die gewählte Einstellung gespeichert. Die Bedienung ist ganz einfach, wenn man sich erst mal mit der Technik vertraut gemacht hat, und kann problemlos im Anschlag erfolgen.
Zum Energiesparen ist das Magnus mit einer intelli­genten On/Off-Technologie ausgestattet. Ein Neigungs- und Beschleunigungssensor registriert, wenn sich das Glas in nicht schussgerechter Lage befindet, und schaltet das Leuchtabsehen ab. Bewegt man die Waffe, wird es sofort wieder eingeschaltet.
Das funktioniert problemlos, auch bei schnellem Anschlag ist der Leuchtpunkt längst an, wenn man durch die Zieloptik schaut. Diese Technik verlängert die Batterielebensdauer und verlangt keine zusätzlichen Handgriffe. Sobald das Leuchtabsehen gebraucht wird, steht es zur Verfügung. Von der Bedienung her gefiel das Magnus den Testern hervorragend.
Die Außenlinsen sind mit der speziellen AquaDura­TM-Vergütung versehen, die Wasser abperlen lässt.

Steiner Nighthunter 1 - 5 x 24
Der deutsche Optikhersteller ist frisch in den Zielfernrohrmarkt eingestiegen. Steiner baut die Optiken im
eigenen Werk in Bayreuth. Das Nighthunter hat einen 5-fachen Zoomfaktor und eine Vollausstattung, die alles beinhaltet, was der Jäger will.
Der Leuchtpunkt des Absehens liegt in der 2. Bildebene und lässt sich fein dimmen. Der Dioptrienausgleich ist als Schnellverstellring am Okularende platziert. Die Leuchteinheit links am Mittelrohr hat einen großen, griffigen Verstellturm.
Der Leuchtpunkt lässt sich stufenlos dimmen, ein Bewegungssensor deaktiviert die Beleuchtung, sobald die Waffe abgelegt wird. Sobald sie wieder in Anschlag gebracht wird, aktiviert er sich automatisch. Die letzte Einstellung wird gespeichert. Nach drei Stunden schaltet die Abschaltautomatik das Leuchtabsehen ganz aus.

Steiner Nighthunter 1 - 5 x 24

Auch Steiner schützt die außen liegenden Linsen durch eine Nano-Beschichtung. Diese hydrophobe Veredelung verleiht den Linsen eine wasserabweisende Oberfläche.
Die Absehenverstellung verändert die Treffpunktlage auf 100 m um einen Zentimeter pro Klick.
Das Steiner Nighthunter ist 295 mm lang, was keine Montageprobleme verursacht und wiegt 580 g. Damit ist es das schwerste Glas im Testfeld. Wahlweise gibt es das Nighthunter auch mit Zeiss-Innenschiene.
Vergrößerungsverstellring, Dioptrienschnellverstellung sowie die Kappen für die Absehenverstelltürme sind gummiarmiert und sehr griffig. Dafür sehen die Bedien­elemente aber etwas klobig aus. Bei der Handhabung gefiel das Steiner den Testern sehr gut.

Was gute Drückjagd-Zielfernrohre können müssen

An Zielfernrohre für den schnellen, flüchtigen Schuss werden besondere Anforderungen gestellt.
• Wichtig ist eine möglichst niedrige Montage, damit man beim schnellen Anschlag direkt richtig durchs Glas schauen kann und nicht erst zeitraubende Verrenkungen vornehmen muss.
• Objektivdurchmesser von mehr als 24 mm sind daher ungeeignet. Das hat aber kaum Nachteile, denn Drückjagden finden nur bei Tageslicht statt, Lichtstärke wird dabei nicht gebraucht.
• Wichtigstes Kriterium eines Drückjagdzielfernrohres ist ein möglichst großes Sehfeld. Spitzengläser erlauben einen Überblick von weit über 40 m auf 100 m bei niedrigster Vergrößerung. Über 40 m Sehfeld erscheinen auf den ersten Blick recht viel, doch wenn man bedenkt, dass die meisten Schüsse auf Nahdistanzen abgegeben werden, wird klar, welchen Einschränkungen Zielfernrohre dabei unterliegen – mehr als 10 bis 15 Meter kann ein Schütze in den meisten jagdlichen Situationen also kaum überblicken.
• Gerade bei rückstoßstarken Kalibern ist es wichtig, ein Zielfernrohr mit möglichst großem Augenabstand zu wählen – 9 bis 10 cm sollten es schon sein. Das schützt vor Verletzungen der Augenbraue, wenn im Jagdstress der Anschlag mal nicht richtig passt.
• Interessant ist die Lage des Absehens – bei fast
allen europäischen Modellen befand es sich lange in der Objektivebene – und wurde also dicker, wenn eine höhere Vergrößerung gewählt wurde und feiner, je mehr die Vergrößerung zurück­genommen wurde. Jetzt gehen immer mehr Hersteller dazu über, das Absehen in der Okularebene zu platzieren, damit auch bei niedrigster Vergrößerung ein gut sichtbares, dickes Absehen zur Ver­fügung steht. Diese grundsätzlich richtige Über­legung erfordert allerdings höchste Qualität, denn bei dieser Bauart ist eine Veränderung der Treffpunktlage beim Vergrößerungswechsel durchaus möglich.
• Das Absehen selbst sollte klar und einfach sein und nicht vom Ziel ablenken.
• Drückjagd-Zielfernrohre mit Leuchtabsehen für den Gebrauch bei Tageslicht müssen eine hohe Leucht­intensität haben, die es ermöglicht, das Zentrum des Absehens auch bei grellem Sonnenlicht noch deutlich auszumachen. Wichtig ist auch die gute Bedienbarkeit von Zoomring und Helligkeitsverstellung des Leucht­absehens. Ein Nachregulieren sollte auch im Anschlag schnell und flüssig gehen, bei Drückjagden hat man meist sehr wenig Zeit, wenn plötzlich Wild in Anblick kommt.

Die Messung der Optik im Labor
Alle sieben Testgläser wurden im Labor für Technische Optik und Optoelektronik der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg gemessen. Die Messergebnisse haben wir in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst. Außerdem haben wir den Leiter des optischen Labors Prof. Dr. Hanskarl Treiber gebeten, zu jedem Zielfernrohr eine kurze Stellungnahme bezüglich der gemessenen Daten abzugeben. Zunächst also einmal die Einschätzung unseres Optikexperten zu den einzelnen Modellen.

Vergrösserung, Auflösung u. a.


Swarovski Z6i 1 - 6 x 24
Die Vergrößerung liegt mit 5,88-fach nahe am Nennwert 6-fach. Die Austritts­pupille ist rund und scharf berandet. Das Sehfeld beträgt bei voller Vergrößerung beachtliche 6,8 m/100 m und ist trotzdem bis zum Rand scharf. Der wirksame Transmissionsgrad ist mit etwa 84 Prozent gut. Die Auflösung beträgt 6“. Der Fehlsichtigkeitsausgleich übertrifft mit 6 dpt sogar die Datenblattangabe von 5 dpt. Der helle Punkt ist sehr gleichmäßig ausgeleuchtet. Zusätzlich hat das Absehen einen weiteren leuchtenden Ring, der allerdings die Mitte etwas überstrahlt. Der im Messbild sichtbare Reflex dieses Rings stört in der Praxis nicht – eines der besten Gläser im Test ohne Mängel.

Kahles Helia 1 - 5 x 24
Die Vergrößerung liegt mit 4,92-fach nah am Nennwert 5-fach. Die Austrittspupille ist rund und scharf berandet. Das Sehfeld bei voller Vergrößerung ist mit 8,2 m/100 m das größte im Test.
Der wirksame Transmissionsgrad ist mit etwa
88 Prozent sehr gut. Die Auflösung beträgt 6“.
Der Fehlsichtigkeitsausgleich ist mit 5,25 dpt gut.
Der helle Punkt ist sehr gleichmäßig ausgeleuchtet und gut zentriert – ein ausgezeichnetes Glas der 5-fach-Klasse ohne Mängel.

Vixen 1 - 6 x 24
Die Vergrößerung liegt mit 5,91-fach nahe am Nennwert 6-fach. Die Austrittspupille ist rund und scharf berandet. Das Sehfeld bei hoher Vergrößerung beträgt nur 5,2 m/100 m – der schlechteste Wert im Test. Der wirksame Transmissionsgrad ist mit etwa 88 Prozent ausgezeichnet. Die Auflösung beträgt 6“. Der Fehlsichtigkeitsausgleich ist mit 4,75 dpt ausreichend, jedoch nicht mittig und bevorzugt kurzsichtige Jäger. Der leuchtende Punkt ist rechteckig, ziemlich ungleichmäßig hell und gegenüber dem Fadenkreuz etwas nach oben verschoben – ein ordentliches Glas mit nicht optimaler Beleuchtung.

Leupold VX 6 1 - 6 x 24
Die Vergrößerung erfüllt mit 5,9-fach nahezu den Nennwert 6-fach. Die Austritts­pupille ist rund und scharf berandet. Das Sehfeld bei höchster Vergrößerung ist mit 6,5 m/100 m für ein 6-fach vergrößerndes Glas erfreulich hoch.
Der wirksame Transmissionsgrad von etwa 86 Prozent ist gut. Die Auflösung beträgt 6,5“.
Der Fehlsichtigkeitsausgleich ist mit 6 dpt sehr gut, liegt aber nicht mittig. Die Beleuchtung des Absehens ist der einzige Schwachpunkt – ohne definierte Form, in Breite und Höhe unterschiedlich groß und extrem ungleichmäßig ausgeleuchtet – ein Glas mit sehr guten Eigenschaften, leider mit ausgesprochen schlech­tem Leuchtpunkt.

Bushnell Elite 1 - 6,5 x 24
Bushnell hat zusammen mit Leica die stärkste maximale Vergrößerung von 6,25-fach (Werksangabe 6,5-fach). Die Austrittspupille ist ordentlich rund, hat aber ausgefranste Ränder, was auf Designmängel schließen lässt. Das Sehfeld bei höchster Vergrößerung ist mit 5,6 m/100 m eher bescheiden. Der wirksame Transmissionsgrad für Nachtsehen hat mit nur 78,6 Prozent den schlechtesten Wert aller Kandidaten.
Die Auflösung beträgt 19 Winkelsekunden (“), man kann also in 100 m Entfernung nur Linien auflösen, die wenigstens 1 cm auseinanderliegen – alle anderen Gläser schaffen 3 mm. Die Norm fordert einen Mindestwert von 16,7“ für Zielfernrohre für den allgemeinen Gebrauch. Bushnell entspricht an diesem Punkt also nicht den Mindestanforderungen.
Der Fehlsichtigkeitsausgleich erfüllt mit 3,5 dpt gerade noch den Normwert 3 dpt – alle anderen Konkurrenten haben teilweise weit bessere Werte.
Das Absehen ist nicht ganz scharf und auch nicht mittig. Die Visierline ändert sich bei Vergrößerungswechsel. Der Leuchtpunkt ist rund, die Gleichmäßigkeit der Leuchtdichte lässt aber zu wünschen übrig, was dazu führt, dass das Auge die „Mitte“ außerhalb des Fadenkreuzes wahrnimmt – schlechtestes Glas im Test, die Auflösung entspricht nicht der Norm.

Leica Magnus 1 - 6,3 x 24
Die Vergrößerung liegt mit 6,24-fach nahe am Nennwert 6,3-fach. Die Austritts­pupille ist rund und scharf berandet. Das Sehfeld ist mit 6,6 m/100 m das größte der 6-fach-Klasse. Der wirksame Transmissionsgrad ist mit etwa 90 Prozent der beste des gesamten Testfelds.
Auch die Auflösung ist mit 5,6“ die beste und übertrifft weit die Forderung für Hochleistungs-Zielfernrohre. Der Fehlsichtigkeitsausgleich ist mit 7,5 dpt optimal. Der helle Punkt ist optimal ausgeleuchtet, gut zentriert und hat besonders steile Flanken – bestes Glas im Test ohne Mängel.

Steiner Nighthunter 1 - 5 x 24
Die Vergrößerung liefert mit 5,01-fach nahezu exakt den Nennwert 5-fach. Die Austrittspupille ist rund und scharf berandet. Das Sehfeld hat mit 6,6 m/100 m nur das Niveau guter 6-fach vergrößernder Gläser. Der wirksame Trans­missionsgrad ist mit etwa
88 Prozent sehr gut.
Die Auflösung beträgt 6“. Der Fehlsichtigkeitsausgleich ist mit 6 dpt sehr gut und exakt mittig. Der helle Punkt ist sehr gleichmäßig ausgeleuchtet und gut zentriert – ein ausgezeichnetes Glas der 5-fach-Klasse mit etwas kleinem Sehfeld. Soweit die Einschätzungen des Optikexperten.
Nach den Labormessungen wurden die Zielfernrohre auf eine Selbstladebüchse Sauer 303 montiert und im Schießkino geschossen. Anschließend ging es darum, das Handling zu bewerten und zu überprüfen, ob die Labormessungen auch subjektiv vom menschlichen Auge nachempfunden werden. Gerade bei der Optik kann es durchaus sein, dass dicht beieinanderliegende Messwerte in der Praxis vom Auge gar nicht mehr unterschieden werden können.
Einem Zielfernrohr nur eine bessere Bewertung zu geben, weil es etwas bessere Messwerte hat, die vom Auge aber gar nicht mehr verarbeitet werden können, wäre sicher nicht fair und auch nicht im Sinne des Käufers.
Hier die Beurteilung der Kandidaten nach dem Test im Schießkino, dem Testteam waren die Messdaten aus dem Optiklabor vorher nicht bekannt.

Sehfeld


Swarovski Z6 i 1 - 6 x 24
Das Sehfeld reicht im Schießkino völlig aus, um auf 25 m die komplette Leinwand im Blick zu haben – kein Problem, mit beiden Augen offen zu schießen, wenn das Glas auf einfach gestellt wird. Schön heller Leuchtpunkt und leichtgängige Zoomverstellung. Die Optik ist kontrastreich und sehr randscharf, der Zoomring läuft angenehm weich. Die Drucktasten für die Helligkeitsregelung sind etwas klein. Top-Drückjagdzielfernrohr.

Kahles Helia 1 - 5 x 24
Im Vergleich zum Swarovski bei Randschärfe und Kontrast kein Unterschied feststellbar. Ebenfalls heller und randscharfer Leuchtpunkt. Auch das Sehfeld ist gleich groß. In der Praxis kein Unterschied zum Swarovski feststellbar, bis auf die geringere Endvergrößerung, die im Schießkino keine Rolle spielte. Gut laufende Vergrößerungsverstellung.

Leupold VX 6 1 - 6 x 24
Im Vergleich zu den beiden vorherigen Kandidaten
etwas geringeres Sehfeld, was aber in der Praxis kaum ins Gewicht fällt.
Das Leuchtabsehen wirkt etwas schwammig und ist nicht so scharf abgegrenzt. Der Leuchtpunkt könnte etwas größer sein. Das Bild wirkt scharf und sehr hell.
Beeindruckend ist die ausgezeichnete Randschärfe dieser Optik. Das Gesamtpaket ist etwas schlechter als bei den beiden ersten Optiken. Der Zoomring ist nicht griffig genug. Trotzdem ein sehr gutes Zielfernrohr für den schnellen Schuss.

Vixen 1 - 6 x 24
Diese Optik ist dem Leupold sehr ähnlich. Sehr gutes Sehfeld und gute Optik, aber nicht optimaler Leuchtpunkt. Lediglich die Randschärfe ist etwas schlechter. Griffiger Zoomring, der aber etwas schwergängig ist.
Ebenfalls ein sehr gutes Drückjagdglas – auf einer Höhe mit dem Leupold.
Bushnell Elite 1 - 6,5 x 24
Etwas geringeres Sehfeld und deutlich schlechtere Optik, besonders die Randschärfe lässt zu wünschen übrig. Das Bild wirkt etwas flau und nicht so gestochen scharf wie bei den vorherigen Gläsern.
Der Leuchtpunkt ist zu dunkel. Der Zoomring ist gut bedienbar, die Helligkeitsverstellung praxisgerecht.

Leica Magnus 1 - 6,3 x 24
Größtes Sehfeld aller Gläser bei bester Randschärfe. Sehr guter Kontrast. Das Leuchtabsehen ist hell und scharf abgegrenzt. Die Wippe für das Leuchtabsehen ist die beste Kon­struktion aller Testmodelle. Einziger Kritikpunkt ist der etwas schwergängige Zoomring.

Steiner Nighthunter 1 - 5 x 24
Das Sehfeld entspricht dem Bushnell und wirkt etwas eng, die Optik ist aber auf dem Niveau von Swarovski und Kahles. Das Leuchtabsehen ist so gut wie beim Leica. Der Zoomring lässt sich leicht greifen und gut drehen. Auch das Leuchtabsehen ist gut bedienbar. Einziger Schwachpunkt ist das kleine Sehfeld.


Endabrechnung

Die Einschätzungen des Testteams und des Optik­labors liegen dicht beieinander, zeigen aber auch, dass unser Auge nur deutliche Unterschiede wahrnimmt. Unterschiedliche Transmissionswerte konn- te das Test­team im Schießkino gar nicht unterscheiden, und sie spielen ja bei Tageslichtoptiken sowieso keine große Rolle.

Kommen wir zur Punktewertung. Beim Sehfeld sind 15 Punkte zu vergeben, die ein Glas mit 40 oder mehr Meter Sehfeld (bei kleinster Vergrößerung) erhält. Das schaffen drei Gläser aus dem Testfeld, das Leica mit beeindruckenden 44,2 m, das Swarovski mit 42,9 und das Kahles mit 42,0 m. Für jeden Meter weniger gibt es einen Punkt Abzug. Damit bekommt das Leupold mit 38,7 m noch 13, das Vixen mit 37,8 m einen Punkt weniger und die Schlusslichter Bushnell (35,8m) und Steiner (35,5 m) noch je 10 Punkte. Bei der Schussfestigkeit bestanden alle Optiken und erhalten daher 10 Punkte.
Bei der Auflösung bei maximaler Vergrößerung gab es nur einen echten Ausfall, das Bushnell kam dabei auf lediglich 19 Winkelsekunden.
Für jede Winkelsekunde über 6 gibt es nach den Jagdpraxis-Kriterien zwei Punkte Abzug.
Damit gabs 0 Punkte für das Bushnell, einen Punkt Abzug bekommt das Leupold mit 6,5 WS.
Alle anderen Optiken hatten eine Auflösung von 6 oder besser.
Beim Augenabstand werden für 100 mm oder mehr volle 10 Punkte vergeben. Maßgeblich ist dabei der Augenabstand bei minimaler Vergrößerung, weil Drückjagdoptiken in der Regel nicht mit hoher Vergrößerung benutzt werden – und um die Gläser besser vergleichen zu können, da sie unterschied­liche max. Vergrößerungen haben.
Über 100 mm liegen nur Bushnell und Leica, die die volle Punktzahl erreichen.
Bis auf das Vixen liegen alle anderen Testgläser deutlich über 90 mm und bekommen 9 Punkte.
Das Vixen verfehlt die 9 Punkte mit 89 mm ganz knapp und kassierte 8 Punkte.
Bei der Transmission gibt es für 85 Prozent Tagtransmission (gemessen bei kleinster Vergrö­ßerung) volle 10 Punkte, jedes Prozent darunter bedeutet einen Punkt Abzug.
Über 85 Prozent liegen Swarovski, Kahles, Vixen und Leica. Leupold erhält für die gemessenen 83,9 Prozent 8, Steiner für 82,7 Prozent 7 und Bushnell für 80,3 Prozent noch 5 Punkte.

Im Punkt tatsächliche Vergrößerung gab es bei keinem Glas Abweichungen, die über 5 Prozent lagen, so dass hier alle Testgläser die vollen 5 Punkte bekommen.
Beim Leuchtabsehen müssen wir die reinen Mess­ergebnisse verlassen. Unsere Punktewertung besteht aus Messergebnissen, der visuellen Beurteilung an der Hochschule und dem Jagd­praxis-Testteam im Schießkino. Volle 10 Punkte bekommen Leica, Swarowski, Kahles und Steiner. Deren Leuchtabsehen sind gut zentriert, hell und haben eine gleichmäßige Form. Leupold und Vixen bekommen 7 Punkte, ihre Absehen sind nicht exakt zentriert und ungleichmäßig ausgeleuchtet. Das Bushnell erzielte lediglich 5 Punkte, sein Absehen ist für ein Tageslichtzielfernrohr deutlich zu dunkel.
Das optische Gesamtpaket wird mit maximal 10 Punkten bewertet. Keine Abzüge gabs bei Leica, Swarovski, Kahles, Leupold und Steiner, diese Zielfernrohre zeigen für ein Drückjagdglas zum Gebrauch bei Tageslicht keine deutlich erkennbaren Schwachpunkte. Das Vixen ist erkennbar schlechter, besonders bei der Randschärfe und bekommt 8 Punkte. Bushnell liefert ein deutlich schlechteres Bild mit erkennbarer Randunschärfe und schlechtem Kon­trast. Dafür gibt es nur 5 Punkte.
Mechanisch waren alle Zielfernrohre erfreulich gut. Die Optiken sind durchweg schussfest, wasserdicht, haben keine über der Norm liegenden Abweichungen der Visierlinie beim Vergrößerungswechsel und auch die Absehenverstellung funktioniert einwandfrei. Hier gibt es keine Abzüge.

Beim zweiten Teil dieses Bewertungspunktes, dem Bedienkomfort, sieht es etwas anders aus:
Bei Leupold, Leica und Vixen bemängelten die Tester den zu schwer gängigen oder nicht genügend griffigen Zoomring. Das ist gerade bei einem Drückjagdzielfernrohr, wo blitzschnell mal die Vergrößerung gewechselt werden muss, nicht optimal und bringt diesen Gläsern einen Punkt Abzug ein.
Leupold bekommt einen weiteren Punkt für die Helligkeitsverstellung abgezogen, die sich nur in eine Richtung schalten lässt. Das Runterdimmen dauert im Ernstfall wesentlich länger als bei anderen Modellen. Bei der Kontrolle, ob sich die Treffpunktlage beim Wechseln der Vergrößerung ändert, überschritt kein Kandidat die erlaubte Toleranz von 2 cm. Beim Bushnell liegt das Absehen in der ersten Bildebene, so dass hier eine Verschiebung technisch nicht auftreten kann.

Letzter Punkt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das teuerste Glas im Test war das Swarovski mit 1 995 €. Dafür bekommt man aber auch ein Zielfernrohr mit sehr großem Sehfeld und ohne optische Mängel. Dafür vergaben die Tester 4 von 5 Punkten. Das Kahles ist mit 1 751 € nur unwesentlich günstiger, hat ein ebenso gutes Optikpaket, fast identisches Sehfeld, aber nur einen 5- fach-Zoom. Dafür gibt es einen Punkt weniger (3 Punkte). Leupold ist mit 1 279 € deutlich günstiger, bietet mit 38,7 m ein ordentliches Sehfeld und eine sehr gute Optik. Schwachpunkte sind das Leuchtabsehen und die Handhabung der Helligkeitsregulierung. Für den deutlich günstigeren Preis gabs auch hier 3 Punkte.
Das Vixen kostet lediglich 999 €, hat 37,8 m Sehfeld und eine ordentliche Optik, die zwar an die Spitzenmodelle nicht herankommt, aber das ist für unter 1 000 € wohl auch kaum machbar. Dafür gibt es 5 Punkte.
Das Bushnell Elite ist mit 1 199 € teurer als das Vixen und kommt weder bei der Optik noch beim Leuchtabsehen an dieses Modell heran. Dafür vergaben die Tester nur 2 Punkte.
Das Leica Magnus ist mit 1 900 € nur unwesentlich günstiger als das Swarovski, hat aber das größte Sehfeld der Testgläser, das beste Leuchtabsehen und eine erstklassige Optik. Einziger Mangel ist der etwas schwergängige Zoomring. Dafür gibt es ebenfalls 4 Punkte. Das Steiner kostet 1 799 €, hat nur einen 5-fach-Zoom und das kleinste Sehfeld im Test. Da nützt auch die gute Optik und das erstklassige Leuchtabsehen wenig – mehr als 3 Punkte sind nicht drin.

Die Endabrechnung zeigt, dass ein hochklassiges Testfeld am Start war – gleich drei Zielfernrohre schaffen den Sprung in die Referenzklasse mit über 95 Punkten. Leica und Swarovski führen das Feld mit 98 Punkten souverän an. Diese Zielfernrohre lassen kaum noch Wünsche offen. Das zeigt, wie nahe Top-Optikmarken heute beieinanderliegen, echte Unterschiede sind kaum noch auszumachen.
Der große JAGDPRAXIS-Test zeigt aber auch, dass man auch schon für weniger Geld sehr gute Zielfern­rohre bekommt – das Vixen liegt mit 91 Punkten noch vor Steiner und Leupold, die deutlich teurer sind. Dieses Modell liegt gar nicht so weit hinter der Spitzenklasse zurück – zwar in allem etwas schlechter, aber dafür wirklich günstig.

So haben wir bewertet

Sehfeld (max. 15 Punkte) Bei Drückjagd-Zielfernrohren ist das Sehfeld von größter Bedeutung – über 40 m bei kleinster Vergrößerung bringt die volle Punktzahl, für je 2 Meter darunter werden 2 Punkte abgezogen. Das Sehfeld bei höchster Vergrößerung wird zwar gemessen und angegeben, fließt aber nicht in die Punktewertung mit ein, es gibt aber Aufschluss über die optische Qualität des Zielfernrohres.

Schussfestigkeit (max. 10 Punkte) Zielfernrohre, die nicht schussfest sind, kann man kaum gebrauchen, daher ist dieser Punkt ein K.-O.-Kriterium. Es gibt entweder volle Punkte, wenn das Glas schussfest ist, oder gar keine.

Auflösung (max. 10 Punkte) Auflösung ist das Vermögen einer Optik, zwei dicht nebeneinanderliegende Punkte für den Betrachter noch deutlich trennbar abzubilden – ein wichtiges Kriterium für die Qualität. Die Auflösung wird in Winkelsekunden angegeben. Bei einer gemessenen Auflösung von „4“ wäre man beim Blick durch die Optik in der Lage, auf 1 000 m zwei etwa zwei Zentimeter voneinander entfernte Punkte als Einzelobjekte wahrzunehmen. Bei einer Auflösung von „10“ wären das zwei 5 cm voneinander entfernte Punkte auf 1 000 . Volle Punkte erhalten Optiken, die eine Auflösung von 6 Winkelsekunden schaffen, für jede Winkel­sekunde darüber werden 2 Punkte abgezogen.

Augenabstand (max. 10 Punkte) Der Abstand des Auges vom Okular sollte bei einem Drückjagd-Zielfernrohr möglichst groß sein, um Verletzungen zu vermeiden. Bewertet wurde der Augenabstand bei kleinster Vergrößerung. Für 100 mm Augenabstand gabs die volle Punktzahl, für je 5 mm weniger wird ein Punkt abgezogen.

Transmission (max. 10 Punkte) Transmission hat bei Zielfernrohren, die nur bei Tageslicht eingesetzt werden, keine so große Bedeutung wie bei universell einsetzbaren – oder solchen für die Dämmerungsjagd. Sie gibt aber Aufschluss über die Qualität. Die Ansprüche wurden in dieser Kategorie nicht so hoch angesetzt. Gemessen wurde die Transmission bei Tag und Nacht sowie bei höchster und niedrigster Vergrößerung. Für Vergleichswerte (die Endvergrößerung ist nicht bei allen Optiken gleich) wurde die Transmission bei Tag und niedrigster Vergrößerung gewertet – für 85 Prozent gibt es volle 10 Punkte, jedes Prozent darunter bedeutet einen Punkt Abzug.

Tatsächliche Vergrößerung (max. 5 Punkte) Hersteller geben für Zielfernrohre einen Vergrößerungsbereich an – oft genug entscheidend für den Kauf. Wir überprüfen, ob diese Daten stimmen oder es gravierende Abweichungen gibt. Gemessen wurden die echte minimale und maximale Vergrößerung, 5 Prozent Abweichung werden toleriert, für jedes Prozent mehr wird ein Punkt abgezogen.

Leuchtabsehen (max. 10 Punkte) Helligkeit, Leuchtdichte und scharfe Abgrenzung des beleuchteten Teiles des Absehens sind wichtig und oft kaufentscheidend. In der Photometrie ist die Leuchtdichte (in Candela pro m2) das Maß für die „Helligkeit“. Sie wurde mit einer kalibrierten Leuchtdichtekamera Lumicam bestimmt. Die Größe des Leuchtabsehens wird in LE (Längeneinheiten) angegeben. Diese lassen sich in mm umrechnen, wenn man die Maße des jeweils eingesetzten Absehens kennt.
Da es für Leuchtabsehen noch keine zugänglichen Normen gibt, wird die Qualität neben Messungen auch in einer Reihenuntersuchung mit Studenten der Hochschule ermittelt. Ein helles, scharf abgegrenztes Leuchtabsehen mit hoher Leuchtdichte erhält die volle Punktzahl, zeigen sich Schwächen, werden entsprechend Punkte abgezogen.

Optisches Gesamtpaket (max. 10 Punkte) Hier fließen eine Reihe von Messungen ein, die für die Qualität wichtig sind. Beurteilt werden Randschärfe, Kontrast, Farbsäume, Fehlsichtigkeitsausgleich und die Größe der Ein- und Austrittspupille bei maximaler und minimaler Vergrößerung. Die Pupillen werden mithilfe eines ideal kollimierten Laserbündels gemessen. Die Zielfernrohre müssen exakt auf unendlich eingestellt werden. Der Pupillendurchmesser wird mit einer kalibrierten CCD-Kamera ermittelt. Nur Optiken ohne Schwächen oder Abweichungen von der Norm bekommen volle 10 Punkte.

Mechanische Qualität und Bedienkomfort (max. 10 Punkte) Wie wiederholgenau ist das Absehen, ist der Verstellbereich horizontal und vertikal ausreichend groß, ist das Absehen klar beschriftet, lassen sich  Bedienelemente (Zoomring/Dioptrienausgleich) auch bei Kälte gut drehen, ist die Helligkeit des Absehens auch im Anschlag gut verstellbar, hat das  Leuchtabsehen eine Abschaltautomatik?

Änderung der Treffpunktlage beim Vergrößerungswechsel (max. 5 Punkte)
Hier wird geprüft, ob sich die Treffpunktlage beim Wechsel von minimaler zu maximaler Vergrößerung ändert – bei Drückjagdgläsern kein kritischer Wert bei geringen Verschiebungen, bis zu 2 cm wurden daher hier toleriert, für jeden Zentimeter mehr gabs einen Punkt Abzug.

Preis-Leistungs-Verhältnis (max. 5 Punkte) Was bietet das Zielfernrohr für den Verkaufspreis? Hier wird die gebotene Leistung in Relation zum Preis bewertet.