Test: Leica Noctivid 8 x 42

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Test: Leica Noctivid 8 x 42

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Mit der Noctivid-Serie stellt Leica lichtstarke Ferngläser mit modernem Design auf höchstem Niveau vor. Wir haben ein 8 x 42 getestet. Von Norbert Klups.

Die Noctivid-Serie starten die Wetzlarer mit einem 8 und 10 x 42. Ihr Magnesiumgehäuse ist mit einer schwarzen Gummiarmierung versehen. Sichtbare Metallteile werden durch eine hochfeste, patentierte Lackierung geschützt.

Wie die meisten Neuentwicklungen im hochpreisigen Fernglasbereich hat auch das Noctivid eine offene Hülsen­brücke zum bequemen Durchgriff, die Fernglastuben lassen sich so leicht mit einer Hand umgreifen. Das kompakte 8 x 42, das für den Jagdpraxis-Test zur Verfügung stand, bringt wie sein größerer Bruder zwar 860 g auf die Waage, ist aber vorzüglich ausbalanciert. Ein Leichtgewicht ist das neue Leica damit nicht –Schuld sind hochwertige Glassorten, die ein höheres spezifisches Gewicht haben und eine hohe Linsen-Anzahl.

Das neu entwickelte Fokussierrad am Ende der hinteren Hülsenbrücke ist griffig geriffelt. Es läuft seidenweich und lässt sich mit den Fingerspitzen sehr feinfühlig bedienen: Der Dioptrieausgleich wird bei herausgezogenem Drehknopf einmal ein­gestellt und mit Eindrücken gespeichert, unbeabsichtigtes Verstellen scheidet damit aus.

Durch ein Sichtfenster ist der eingestellte Wert (Plus/Minus) jederzeit sichtbar. Das Drehrad zur Scharfstellung hat einen sehr kurzen Fokussierweg – eine knappe Umdrehung reicht von der Naheinstellungsgrenze (beeindruckende 1,9 m) bis unendlich.

Komfortabel sind auch die Drehaugenmuscheln. Sie lassen sich in unterschiedlichen Raststufen ausziehen und dem Augenabstand optimal anpassen, weich federndes Gummi bietet eine optimale Augenanlage.

Überarbeitete Optik
Schon die Ultravid-Serie war bekannt für brillante Abbildungsqualität und hohe Transmission, die neuen Noctivids machen noch einen Schritt nach vorn. Erreicht wird dies durch Schott-Hochtransmissionsglas, das in einem neuen Hochtemperatur-Plasmaverfahren beschichtet wird. Die neue Beschichtungen der Linsen führen zu einer perfekt ausbalancierten Lichttransmission über den gesamten Wellenlängenbereich.

Die Bilddarstellung ist nicht nur heller, sondern auch farbneutraler. Besonders bei nachlassendem Licht werden die Farben neutral und naturgetreu dargestellt. Das Noctivid liefert ein praktisch verzerrungsfreies Bild – gerade Linien erscheinen auch wirklich absolut gerade.

Das neue Leica verfügt gegenüber den Ultravids über eine Linse mehr und ein verbessertes Blendensystem zur Streulicht­unterdrückung. Durch eine Veränderung der Radien der Linsen wurde die Schärfe zum Sehfeldrand verbessert.

Das Noctivid ist extrem randscharf und liefert sehr gut aufgelöste und uneingeschränkt klare Bilder – sichtbar v. a. in kritischen Situationen wie bei Gegenlicht. Diese Verbesserungen werden wirklich sichtbar und sind nicht nur im Labor messbar.

Die gemessene Tag-Transmission liegt bei 92 Prozent, bis in die Dämmerung machte das Noctivid damit eine sehr gute Figur. Im Bergrevier beeindruckte das Testglas durch sein hervorragendes Einblickverhalten. Die Okulare sind sehr unempfindlich gegenüber nicht ganz korrektem Durchblick. Wo bei anderen Ferngläsern nachkorrigiert werden muss, um ein einwandfreies Bild ohne schwarze Ränder zu erhalten, liefert das Leica auf Anhieb sofort beste Sicht.

Den geringen Augenabstand wissen v. a. Brillenträger zu schätzen. Im Testzeitraum herrschte bestes Wetter – ohne Sonnenbrille ging da gar nichts. Auch die Noctivid-Serie hat an den Außenlinsen eine Nanobeschichtung zum leichten Reinigen. Wasser perlt hier einfach ab.  

Resümee: Leicas neue Fernglasserie hängt die Messlatte wieder ein Stück höher. Das Noctivid bietet einen sichtbar gesteigerten Sehgenuss, die „Verpackung“ der Hochleistungsoptik ist modern und ergonomisch. Das 8 x 42 geht mit seiner hohen Transmissionsleistung und hervorragenden Auflösung schon als Universalglas durch und deckt jagdlich fast alle Anwendungsmöglichkeiten ab.

Ein weiterer Schritt nach vorn ist aber auch der Preis, das Jagdpraxis-Testglas kostet 2.500 € (10 x 42: 2.600 €). High-End geht eben nicht billig, auch wenn die Werbung oft das Gegenteil verspricht.

Leica Noctivid 8x42 Technische Daten