Autotest: Ssangyong Musso
Mit dem neuen Musso drängt Ssangyong in die Klasse der Pick-up-Premiumhersteller. Er zeigte im Jagdpraxis-Test nur kleine Schwächen, die durch das positive Erscheinungsbild aber deutlich in den Hintergrund rücken. Andreas Graf Praschma hat das robuste Nashorn ins Revier geführt.
Musso bedeutet Nashorn – und der nach ihm benannte Pick-up macht diesem Namen alle Ehre. Mit stoischer Gelassenheit meistert der Südkoreaner seine Aufgaben – auf Autobahn, Landstraße und im Revierbetrieb. Zur Verfügung stand uns ein Sapphire mit nahezu kompletter Ausstattung.
Eleganz, Kraft und eine gewisse Robustheit vermittelt der erste Eindruck. Der Nutzwert ist dem Wagen deutlich anzusehen, auch wenn die Ladefläche mit 130 cm Länge, von 157 cm Breite und 57 cm Höhe nicht allzu üppig ausfällt.
Um längere und schwerere Materialien transportieren zu können, wurde aber die Heckklappe deutlich verstärkt und kann bis zu 400 kg belastet werden (eine längere Version ist geplant).
Innen verfügen Fahrer und Copilot über ausreichend Sitzfläche und Lehne, die Plätze bieten guten Seitenhalt und sind serienmäßig dreistufig beheizt und belüftet/gekühlt. Der Fußraum ist großzügig bemessen, das Cockpit übersichtlich und nicht überladen.
Das mehrstufig verstellbare und beheizbare Lenkrad liegt perfekt in der Hand, gut im Blick sind die Instrumente und ein großzügiges Display. Lediglich auf der Rückbank ist der Platz etwas knapper, drei ausgewachsene Mitfahrer haben es nicht ganz so bequem, immerhin gibts einen flachen Boden und die Rücklehnen lassen sich bis zu 27 Prozent neigen. Dafür wurden auch im Fond Frischluft-Düsen verbaut.
Auch Stauraum gibts reichlich – in Türen, Handschuhfach und Mittelkonsole finden sich Fächer, die hintere Mittelarmlehne bietet integrierte Getränkehalter, 12-Volt-Steckdose und USB-Anschluss.
Leistungsstarker Diesel
Den Musso gibts ausschließlich mit 2,2 l-Diesel (vier Zylinder, 181 PS/erfüllt die Euro 6b Vorgaben), die Preise der Grundversion mit Heckantrieb beginnen bei 23.999 €, Allrad kostet 3.000 € extra.
Das Nashorn wird über einen Startknopf angeworfen, die Dämmung sorgt dafür, dass man sich selbst bei höherer Geschwindigkeit gut unterhalten oder über das gute Soundsystem dem Radio lauschen kann. Lediglich leichte Windgeräusche dringen bei höherer Geschwindigkeit durch.
Die Leistung des Pick-ups ist durchaus ansprechend, die Beschleunigung gut – 100 km/h werden nach 11 Sekunden erreicht, 195 km/h Endgeschwindigkeit ausreichend. Das automatische Sechsganggetriebe schaltet reibungslos hoch, lediglich das Fahrwerk ist etwas ruppig abgestimmt und schüttelt bei Unebenheiten leicht durch.
Moderne elektronische Helfer wie Totwinkelüberwachung, Spurwechselassistent, Querverkehrswarner, Notbremssignal, Berganfahrassistent und Bergabfahrhilfe sind im Sapphire Serie.
Auf die Verkehrsschilderkennung sollte man sich allerdings besser nicht verlassen – hätten wir das im Jagdpraxis-Test getan und wäre bei jeder Fehlinformation eine Radarkontrolle gewesen, wäre der „Lappen“ weg gewesen ... Das System erkennt augenscheinlich nur in ganz bestimmten Situationen das richtige Schild, man sollte also mit gewohnter Aufmerksamkeit bei der Sache bleiben.
Ausgewogener Revier-Begleiter
Der Musso erwies sich als guter Begleiter auf Autobahn, Landstraße und im Revier. Mit 21,5 cm Bodenfreiheit ließ er sich auch von schwerem Geläuf nicht beeindrucken, er bringt genügend Robustheit mit, um ihn auch abseits befestigter Wege zum treuen Gefährten zu machen.
Im unwegsamen Eifelrevier zeigte er in keiner Situation Schwächen. Dass der Jagdhund nicht auf der offenen Ladefläche transportiert werden kann, versteht sich von selbst, doch Ssangyong bietet dafür auch Hardtops an.
Auch Zulieferer mit passende Ausrüstung für Jäger dürften nicht lange auf sich warten lassen. Ssangyong gewährt Jägern auf verschiedene Modelle gegen Abrufschein bis 20 Prozent Rabatt.