Vergrämung von Milanen für Windkraft

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Vergrämung von Milanen für Windkraft

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Um den Bau von Windkraftanlagen voranzutreiben, wurden Milane durch Vergrämungsmaßnahmen vom Nestbau abgehalten.

In Ottmarsbocholt (COE) liegen bereits einige Anträge zum Bau von neuen Windkraftanlagen vor. Bei diesen Anträgen müssen jedoch auch Umwelt- sowie Artenschutzbelange betrachtet werden.
Am Sonntag, den 13.03.2022, erhielt die Untere Naturschutzbehörde in Coesfeld den Hinweis auf durchgeführte Vergrämungsmaßnahmen gegen den Rotmilan. 
"Dieser Meldung sind wir umgehend am Montag nachgegangen und haben auch Feststellungen gemacht. Es wird weiter Vor-Ort Überprüfungen geben", so der Kreis Coesfeld auf Nachfrage der Westfälischen Nachrichten (WN).
Günther Mondwurf (CDU) hatte zu diesem Thema ebenfalls eine eindeutige Meinung: "Wir wollen die Energiewende, aber die Spielregeln müssen beachtet und der Bürgerfrieden bewahrt werden." 
Bei dem Vorhaben des Baus von Windkraftanlagen der "Bürgerwind Ottmarsbocholt GmbH" werden im Genehmigungsverfahren nun auch die Auswirkungen auf den Artenschutz untersucht. 
Am Montag informierte der Kreis Coesfeld ebenfalls Christian Rohlmann über Beobachtungen der Milan-Vergrämung. Rohlmann ist im Besitz eines kleinen Waldes, welcher im Einzugsgebiet der geplanten Windkraftanlagen liegt. In diesem Wald habe die Untere Naturschutzbehörde eine Person beobachtet, die mit Ästen gegen Bäume schlug, um die Milane vom Horst-Bau abzuhalten.

Betretungs-Verbot

Nach diesem Vorfall berichtet Christian Rohlmann: "Daraufhin habe ich ein Betretungsverbot für alle Mitglieder der Bürgerwind verhängt."
Dieses Verbot scheint jedoch mit anderen Mitteln umgangen worden zu sein, denn einen Tag später seien in seinem Wald Drohnen gesichtet worden, die mit "Sturzflügen die Vertreibung der Rotmilane fortgesetzt haben". 
Der Waldbesitzer ist über diese Maßnahmen entsetzt und habe so etwas selber noch nicht erlebt. Er selbst hatte zuvor bei der Behörde eine Anfrage gestellt, um in seinem Wald Holz einzuschlagen. Diese wurde jedoch mit dem Hinweis abgewiesen, dass Rohlmann damit noch bis zum Ende der Brutzeit warten muss.

Auch die Bürgerwind Ottmarsbocholt wurde zu diesen Ereignissen befragt, wollte aber gegenüber der WN keine Stellung beziehen. 

Der frühere Bürgermeister der benachbarten Kreuzbauerschaft Alfred Holz äußerte sich zu den Geschehnissen mit den Worten: "Leider geht Bürgerwind mit den Planungen nicht zu den Anliegern. Das ist enttäuschend. Ich bin nicht gegen Windenergie. Aber ich setze mich dafür ein, dass die Planung auf vernünftige Weise geschieht und dass die Anwohner einbezogen werden." 

Viele Stimmen sind sich einig, wie gut es ist, dass der Kreis nun "Wind" von den Vergrämungs-Aktionen bekommen hat. 
Der Rotmilan ist ein, in Deutschland, häufig vorkommender Greifvogel. Etwas mehr wie 50 Prozent der gesamten Weltpopulation brüten in unseren Landschaften. Nichtsdestotrotz wird er auf der "Vorwarnstufe" der Roten Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten geführt.
Schon deshalb ist sein Schutz von großer Bedeutung.

Martje Meyer

Quelle: Thomas Fromme, Westfälische Nachrichten