Umweltausschuss diskutiert Wolf

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Umweltausschuss diskutiert Wolf

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Der Umweltausschuss des Deutschen Bundestages hat über die Rückkehr des Wolfes diskutiert.

Da in Deutschland mittlerweile etwa 60 Wolfsrudel mit ungefähr 800 Individuen leben, nahm sich am gestrigen Mittwoch (18. April) die Politik des Themas an. Im Umweltausschuss wurde diskutiert, welche Auswirkungen die Rückkehr des Wolfes auf Wildbestand, Weidetiere und den Menschen hat.

Dabei waren die eingeladenen Verbände naturgemäß unterschiedlicher Ansicht. Aber auch die Parteien hatte verschiedene Lösungsansätze.

FDP will Wolf im Jagdrecht

Die Liberalen sprechen sich schon seit längerer Zeit für die Rückkehr des Wolfes auf die Liste der jagdbaren Arten aus (jagdpraxis.de berichtete). Vor Kurzem hat auch der DJV diese Forderung erhoben. FDP und DJV bekamen in der Runde Unterstützung vom Deutschen Bauernverband (DBV).

Eberhard Hartelt vom DBV machte lut MDR klar, dass man die Sorgen der Tierhalter und der Menschen auf dem Land ernst nehmen müsse. Es würde nicht ausreichen, Weidetiere durch Zäune zu schützen und gerissene Tiere durch Kompensationszahlungen zu ersetzen. Außerdem ließe sich ein Wolf nicht einfach durch lautes Klatschen vertreiben. Wer dies als Lösung anbiete, nähme die Menschen auf dem Land nicht ernst.

DJV-Vertreter Helmut Dammann-Tamke aus Niedersachsen vertrat die Auffassung, dass es gut sei, wenn sich Wölfe die Scheu vor dem Menschen bewahren würden. Es greife nach Auffassung des DJV zu kurz, Nutztiere allein durch Zäune zu schützen.

Die Grünen wiesen darauf hin, dass auffällige Wölfe bereits jetzt erlegt werden könnten.

Schäfer wollen Weidetierprämie

Andere Experten wiederum halten die Jagd auf Wölfe für eine Scheinlösung. Ilka Reinhardt vom Institut für Wolfsmonitoring bezweifelt, dass den Schafhaltern geholfen wäre, wenn der Wolf zum Abschuss freigegeben würde. Sie sagte laut MDR: "Wenn Sie einen Wolf schießen und Sie schützen die Schafe nicht, wird der nächste Wolf genau das gleiche machen. Er wird wieder Schafe fressen. Deshalb ist eine generelle Bejagung nicht geeignet, um Konflikte zu minimieren, da hilft nur Herdenschutz."

Die Schäfer sehen den Wolf nicht als Hauptproblem ihrer Branche. Andreas Schenk vom Verband der Berufsschäfer beklagt, dass Nachwuchsmangel und hohe Kosten durch Maßnahmen für den Herdenschutz, aber auch durch gestiegene Pachtforderungen, zum Niedergang der Weideschäferei geführt hätten. "Der Wolf ist nicht schuld am Niedergang der Schafhaltung, den wir heute beobachten. Die Verantwortung dafür tragen Politik und Gesellschaft. Wir Schäfer werden schon lange nicht ausreichend entlohnt, weder für unsere Erzeugnisse, noch für unsere Leistung für Natur und Umwelt", sagt er.

Die Schäfer wünschen sich deshalb mehr finanzielle Unterstützung für ihren Berufsstand. Etwa in Form einer Weidetierprämie.

Regelungen auf Bundesebene gefordert

Einig sind sich die Experten vom Bauern- bis zum Berufsschäferverband allerdings darin, dass es klare bundeseinheitliche Regelungen geben müsse. Herdenschutz und Finanzhilfen dürfe man nicht allein den Ländern überlassen.

Hier geht's zum Bericht des MDR.

Foto: Rainer Sturm / pixelio.de