Namibischer Umweltminister: Keine Erlegerfotos in sozialen Netzwerken

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Namibischer Umweltminister: Keine Erlegerfotos in sozialen Netzwerken

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Erlegerfotos sollen Jagd nicht in Misskredit bringen.

Ein Foto mit der erlegten Beute gehört für viele Jäger heute genauso dazu wie die Trophäe, die später einmal die Wand im Jagdzimmer ziert. Diese Fotos werden sehr häufig auch in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram gezeigt. Dort entzünden sich an den Bildern regelmäßig hitzige Debatten zwischen Tierschützern und Jägern.

Das bringt auch immer wieder die nachhaltige Trophäenjagd in Ländern wie Namibia oder Südafrika in die Kritik. Obwohl die legale Jagd im südlichen Afrika erwiesenermaßen zur Artenvielfalt beiträgt und den Bestand zahlreicher Wildarten in den vergangenen Jahrzehnten gefördert hat, sieht sich diese Form der Jagd oft massiver Kritik aus Europa und Nordamerika ausgesetzt.

Erlergerfotos schaden der Jagd

Deshalb wendet sich der namibische Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta an alle Jäger mit gültiger Jagderlaubnis in Namibia: Seine dringende Bitte - Erlegerfotos sollen ab sofort nur noch für den privaten Gebrauch angefertigt werden, also nicht mehr in frei zugängliche soziale Netzwerke eingestellt werden. Das bislang weitgehend verbreitete Veröffentlichen von Erlegerfotos bei Facebook, Twitter und Co. würde von vielen Bevölkerungskreisen als unethisch empfunden, wodurch das Ansehen der nachhaltigen Jagd in Namibia in Misskredit gerate, so das Memorandum von Shifeta.

Das geht aus der offiziellen Stellungnahme des Ministeriums (Ministry of Environment and Tourism) hervor, die jagdpraxis.de vorliegt.

DJV und CIC begrüßen die Entscheidung

Die deutsche Delegation des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und der DJV unterstützen den Vorstoß.

DJV-Präsident Hartwig Fischer zeigte sich nachdenklich: „Viele Erlegerfotos würden den Frühstückstest nicht bestehen: Wir sollten uns selbstkritisch fragen, was Frau Maier von nebenan beim Biss in ihr Frühstücksbrötchen empfindet, wenn sie etwa das  Foto vom abgeschnittenen Kopf eines Rehbocks sieht, der auf dem Boden einer zugemüllten Garage liegt", so Fischer. Das sei nicht unser Verständnis von Ethik in der Jagd und mit Sicherheit keine Werbung für unser Handwerk, erklärte der Jägerpräsident in einer Pressemitteilung.

Das Handwerk Jagd könne durchaus in Form von Bildern gezeigt werden. CIC und DJV rufen ihre Mitglieder dazu auf, beim Anfertigen von Erinnerungsfotos Respekt vor dem Wild und Empathie für Außenstehende in den Vordergrund zu stellen.

Foto: Stefan Klaffehn / pixelio.de