Ministerin angezeigt

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Wolfsschützer haben Thüringens Umweltministerin angezeigt.

Weil Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) den Abschuss von Wolfs-Hybriden angeordnet hat, wurde sie von Wolfsschützern angezeigt. Das berichtet das Agrar-Fachmagazin top agrar.

Auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen hatte sich eine Wölfin im vergangenen Jahr mit einem Hund gepaart und Welpen zur Welt gebracht (jagdpraxis.de berichtete). Diese Hybriden sollten der Wildbahn entnommen werden. Dafür hatte sich unter anderem das Wolfskompetenzzentrum des Bundes ausgesprochen. Die Einrichtung befürwortet die Entnahme von Wolf-Hund-Hybriden aus der Natur – weil ansonsten das Erbmaterial von Wölfen durch Hunde-Gene verfälscht werden kann.

Über Wochen versuchten die Thüringer Behörden, die Wolfshybriden einzufangen und einem Wildtier-Gatter zu übergeben. Alle Versuche schlugen aber fehl. Entweder fing man andere Wildtiere in den Fallen oder sie wurden von selbsternannten Tierschützern ausgelöst. Bei jeder Aktivierung der Fallen wurde die zuständige Försterin über ein Signal informiert und musste – oft nachts – ausrücken, um die Fallen zu kontrollieren.

Da die Zeit wegen der bevorstehenden Weidesaison drängte, entschloss sich die Umweltministerin, den Abschuss der Hybriden zu veranlassen. Nach einigen Tagen gelang es, drei Hybriden zu erlegen. Dabei hatte auch die frische Schneedecke auf dem Übungsplatz geholfen.

Nun wurde Anja Siegesmund vom Verein "Wolfsschutz Deutschland" angezeigt. Der Abschuss sei widerrechtlich und müsse gerichtliche Konsequenzen haben, sagte die Vereins-Vorsitzende Brigitte Sommer nach MDR-Angaben. Die Staatsanwaltschaft Erfurt bestätigte den Eingang der Anzeige. Es würde jetzt geprüft, ob Ermittlungen eingeleitet würden.

Nach Ansicht der Tierschützer setzt sich das Ministerium über geltendes Recht hinweg. Die Mischlinge seien genauso wie Wölfe streng geschützt und könnten nicht einfach abgeschossen werden. Das Umweltministerium erklärte hingegen, dass man bei der Anordnung der Erlegung der Hybrid-Wölfe mit Genehmigung der Oberen Naturschutzbehörde gehandelt habe.

Hier geht's zum Bericht auf topagrar.com

Foto: Andreas Pöcking / Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz