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Tierliebe contra Tierschutz

Häufig werden Greifvögel und Eulen im sogenannten Ästlings-Stadium eingesammelt – mit der Vorstellung, da säße ein hilfloser Vogel auf dem Boden, der nicht fliegen könne. Tatsächlich aber haben diese Jungtiere gerade das Nest oder den Horst verlassen, können noch nicht richtig fliegen und sitzen deshalb vorzugsweise im Geäst von Bäumen, wo sie auf die Elterntiere warten, die sie zuverlässig füttern werden (daher auch der Begriff Ästling).

Kommentar: Erst retten, dann töten?

Im Frühjahr haben überall Jäger versucht, frisch gesetzte Kitze, Junghasen und Fasanengelege vor dem Ausmähen zu retten. Mit Lautsprechern, Wildwarnern, Drohnen, Wärmebildkameras, ungezählten Hunden und Helfern – und vor allem mit unendlich großem Einsatz. Herzblut könnte man auch sagen.

In der Regel sind die Reaktionen auf solche Bemühungen grundweg positiv, das Glück in den Gesichtern der Retter und die unfassbar niedlichen Jungtiere lassen gar keinen anderen Reflex zu: „Gut, dass Ihr Euch darum kümmert und diesen Tieren das Leben rettet !“

Kommentar: Kitze jetzt erlegen

In diesen Spätsommerwochen bietet sich Jägern oft der Anblick von Ricken mit ihren Kitzen. Die noch jungen Kitze verlieren gerade ihr Kindheits­fell, wirken schwach - und niedlich. Diese Bremse in unseren Köpfen ist hochwirksam ... und fatal zugleich.

Jedes Reh, was wir JETZT zum Aufgang des Weiblichen, nicht konsequent erlegen (warum auch immer), bleibt ja auf der To-do-Liste. Und diese Liste wird immer länger, bis die Aufforstungen aus dem Äser sind.