Test: Zoli Pernice Round Body
Antonio Zoli erweitert seine Z-Gun-Reihe um eine elegante und schnittige Jagdflinte. Optische Besonderheit der Pernice ist die abgerundete Basküle – ein Detail, das man sonst nur bei englischen Luxusflinten findet. Norbert Klups hat die edle Italienerin getestet.
Die Z-Gun-Baureihe wird mit einem hohen Anteil Handarbeit gefertigt, bei der Pernice wurde das noch ausgebaut. Nimmt man sie in die Hand, wird sofort die perfekte Balance spürbar – das Gewicht der schlanken 20er ist optimal zwischen den Händen verteilt.
Die an den Seiten gerundete Basküle wird aus einem geschmiedeten, legierten Stahl-Monoblock aus dem Vollen gearbeitet. Die maschinell vorgearbeitete Gravur auf dem schlanken Kasten (41 mm breit/ 58 mm hoch) wird komplett von Hand gefertigt.
Sie zeigt ein Relief mit verschlungenen Akanthus-Blättern mit aufwendiger Schatten-Technik – sehr elegant, unaufdringlich und hochwertig. Doch die Pernice hat auch technisch eine Menge zu bieten:
Herausnehmbares Schloss und Perazzi-Verschluss
Beim Verschluss orientiert sich Zoli an den extrem robusten Varianten von Perazzi – ein Flankenverschluss nach Boss mit geteiltem Keil. Er gilt als besonders langlebig und verkraftet auch sehr große Schusszahlen problemlos.
Das Blitzschloss arbeitet mit Spiralfedern, alle Teile sind aus dem Vollen gefräst und titannitriert, um Reibung zu vermindern. Nach dem Lösen einer Inbusschraube lässt sich das Schloss mit Abzugsgruppe einfach herausnehmen.
Das Züngel ist in der Länge verstellbar. Die Abzugsgewichte lagen bei 1.800 und 2.000 g – hervorragend, zumal die Charakteristik des Einabzugs keine Wünsche offen lässt.
Die Sicherung auf dem Kolbenhals hat einen kleinen Querschieber, mit dem sich vorwählen lässt, welchen Lauf der Einabzug abfeuert.
Verschiedene Lauflängen und Wechselchokes
Standardmäßig werden Lauflängen von 71, 75 oder 81 cm angeboten, auf Wunsch aber auch jede andere Lauflänge. Die Läufe aus heiß geschmiedetem Spezialstahl werden mit Silberlot zusammengelegt.
Die volle Churchill-Schiene ist hinten noch 11 mm breit, verjüngt sich aber bereits am Ende der Patronenlager auf 5 mm und geht in dieser Breite bis zum Laufende durch. Die flache Schiene unterstreicht die elegante Jagdflinte. Am Ende ist ein 3,5 mm-Silberperlkorn eingeschraubt.
Die Chokeeinsätze schließen bündig mit der Mündung und sind durch Kerben gekennzeichnet, sodass man die jeweilige Verengung auch eingebaut erkennen kann. Zum Lieferumfang gehören fünf Chokes mit Schlüssel.
Ein Schraubenfeder-Ejektor sorgt dafür, dass die Auswerfer bei gespannter Waffe ständig unter Federdruck stehen.
Schaft mit Prince of Wales-Pistolengriff, perfekte Balance
Die Schäftung der Pernice entsteht in Handarbeit, ihre Holzqualität entspricht dem Preis (6.319 €). Die Fischhaut ist fehlerfrei geschnitten und scharf. Der Pistolengriff ist flach gestellt und lehnt sich an die Prince of Wales-Form an, nur dass die Unterseite plan und nicht abgerundet ist.
Der schlanke Pistolengriff erlaubt auch kleinen Händen gute Kontrolle und sicheren Grip. Sehr stilvoll ist auch die 10 mm-Holz-Schaftkappe, an der Rückseite fein mit Fischhaut verschnitten und oben und seitlich glatt poliert – sieht toll aus und gleitet hervorragend.
Der schmale Jagdvorderschaft wird mit einem Purdeydrücker befestigt und ist fast flächendeckend mit feiner Fischhaut bedeckt. Die fehlenden Riemenbügel sind bei der feinen Jagdflinte nur zu begrüßen, besonders am Hinterschaft stören Riemenbügelbasen oft.
Wer unbedingt einen Riemen braucht, kann ihn ja nachträglich anbringen. Sehr wichtig für flüssiges Flintenschießen ist die richtige Balance. Dazu sollte das Gewicht zwischen den Händen liegen – die 2.850 g Gesamtgewicht der Pernice verteilen sich zu 1.350 g auf System und Hinterschaft und 1.500 g auf Laufbündel und Vorderschaft.
Auf dem Schießstand
Die Schießprüfung wurde mit 25,5g-Rottweil Tiger (2,7 mm) vorgenommen. Die Flinte hat zwar 76er Lager, aber 20er Magnumpatronen aus so leichten Flinten zu verschießen, ist jagdlich selten vorteilhaft. Geschossen wurde auf 35 m auf die 16 Felder-Scheibe (unten Halb-, oben Voll-Choke). Beide Läufe schossen hervorragend zusammen.
Die Übereinstimmung in der Höhe ist voll gegeben, auch seitlich war keine Differenz festzustellen. Die Flinte hat mit nicht sichtbarer Schiene einen leichten Tiefschuss von 3 cm. Wird wie üblich mit etwas sichtbarer Schiene geschossen, ergibt sich der gewünschte leichte Hochschuss von selbst.
Die Deckung war sehr gleichmäßig über das gesamte Trefferbild verteilt. Die Verdichtung der Garbe ist gut, aber nicht ausgesprochen eng, wie man es bei 20er Flinten oft findet. Dafür sind auch im Außenbereich die Felder sehr gleichmäßig gedeckt.
Die Abstufung der Chokeeinsätze entspricht dem angegebenen Maß. Auf dem Parcoursstand macht die Pernice richtig Spaß. Sie schwingt hervorragend und liegt sehr ruhig im Schuss. Der zweite Lauf kann ohne große Verzögerung abgefeuert werden.
Resümee
Zolis Pernice silver round body ist eine erstklassig verarbeitete, sehr elegant aufgemachte Jagdflinte, die technisch auf dem neuesten Stand ist. Umschaltbarer Einabzug, Ejektoren, Wechselchokes, Stahlschrotbeschuss und gar ein von Hand herausnehmbares Schlosswerk sind an Bord.
Zoli ist es gelungen, moderne Technik stilvoll zu verpacken. Der runde Systemkasten fällt sofort auf, wer die Pernice einmal in der Hand hatte, will sie nicht mehr hergeben. 6.319 € sind sicher kein Pappenstil, bei dem hohen Anteil an Handarbeit und der aufwendigen Gravur aber verständlich.