Test: Swarovski Zielfernrohr Z8i
Swarovskis Z8-Serie umfasste bisher fünf Modelle mit Achtfach-Zoom. Jetzt kommt mit dem 3,5 - 28 x 50 ein jagdliches Long-Range-Zielfernrohr hinzu, das Norbert Klups für uns getetstet hat.
Bei der Z8i-Reihe endete die Endvergrößerung bisher bei 16- (50 mm) oder 18fach (56 mm-Objektiv). Mit dem neuen 3,5 - 28 x 50 verfügen die Tiroler nun auch über ein Z8i-Jagdmodell mit sehr hoher Endvergrößerung.
Durch den Achtfach-Zoom kann man sogar bei einer Anfangsvergrößerung von 3,5fach starten. Auch Schüsse auf ausgesprochene Kurzdistanz etwa an der Kirrung oder beim nächtlichen Anpirschen von Sauen im Feld sind damit kein Problem.
Für Berg- und auch Feld-Jäger
Das können die bisherigen Modelle mit einer Vergrößerung über 20fach nicht bieten. Das neue Z8i wird daher Bergjäger ebenso ansprechen wie Feldrevier-Jäger, die Zielfernrohre zum weiten Schuss auf Raubwild bevorzugen, die sich aber auch bei schlechtem Licht auf Sauen noch einsetzen lassen.
Das 3,5 - 28 x 50 ist schlank, aber mit 38 cm auch recht lang. Das Gewicht (665 g) taugt dagegen auch zur Montage auf leichten Bergjagd-Waffen – Sportschützen oder Varminter stört Mehrgewicht ja kaum, doch Gamsjäger feilschen um jedes Gramm.
Auch das 50 mm-Objektiv ist ein guter Kompromiss zwischen Lichtstärke, Gewicht und flacher Montage. Der maximale Verstellbereich des Absehens liegt bei 1,4 (Höhe) und 0,7 m (Seite) – echte Long-Range-Modelle bieten das Doppelte, brauchen aber auch ein dickes 34 mm-Mittelrohr und sind deutlich schwerer.
Das neue hochvergrößernde Z8i zielt aber eher auf normale Jäger als auf Spezialeinheiten oder extreme Long-RangeSchützen. Das Sehfeld liegt bei erfreulichen 12,1 m in der Anfangsvergrößerung – selbst als Kompromiss für Ansitzdrückjagden noch ausreichend.
Bei der hohen Endvergrößerung ist ein Parallaxausgleich unumgänglich – der dritte Turm links am Mittelrohr reicht von 50 m bis unendlich, bei 100 m liegt ein deutlich fühlbarer Rastpunkt – für Jagdzielfernrohre vorteilhaft und dennoch selten.
Die Verstelltürme des Absehens verändern die Treffpunktlage pro Klick um einen Zentimeter auf 100 m. Um die Verstellung zu nullen, muss nur der äußere Ring angehoben, in die gewünschte Position gedreht und wieder eingedrückt werden.
Die Abdeckkappe des Höhenturms ist etwas höher, dort hinein passt auch noch eine Reservebatterie fürs Leuchtabsehen. Der Augenabstand von 9,5 cm reicht auch für rückstoßstarke Kaliber.
Auch das 3,5 - 28 x 50 verfügt über die normale Leuchteinheit der Z8i-Baureihe, auf dem Okular mit Umstellung von Tages- zu Nachtleuchtabsehen, die Zielpunkt-Intensität wird über über gummierte Drucktasten gesteuert. Das Absehen liegt in der zweiten Bildebene.
Drei Absehen zur Wahl, optionaler Ballistikturm
Man kann zwischen den Absehen 4A-I (normales 4er mit Leuchtpunkt), 4W-I (zusätzliche Hilfsmarkierungen auf dem Querbalken zur Korrektur von Seitenwind) und dem BRX 1 (zusätzliche Querbalken und Punkte auf dem vertikalem Balken zur Höhenkorrektur auch übers Absehen, wobei man das Ziel nie aus den Augen verliert), wählen.
Eine Höhenkorrektur über ein Absehen in der zweiten Bildebene ist aber nicht einfach. Dazu muss man die Deckungsmaße der gerade eingestellten Vergrößerung im Kopf haben, was bei 3,5 - 28fach schon etliche Kopfarbeit voraussetzt – auf den Schaft geklebte relevante Angaben sind da sicher nicht verkehrt.
Wesentlich einfacher gehts da mit dem Ballistikturm der Habichte, der sich als optionales Zubehör ohne Werkzeug installieren lässt. Dazu wird nur die Abdeckhaube des Turms abgeschraubt, der Ballistikturm aufgesetzt und so lange gedrückt, bis es klickt.
Nach dem Drehen der Arretierung im Uhrzeigersinn um eine Viertelumdrehung ist der Turm einsatzbereit. Ebenso einfach lässt er sich auch wieder entfernen. Der Turm lässt sich mit Ringen für vier Fleckschussentfernungen ausstatten, zum Lieferumfang gehören sechs Ringe.
Wahlweise kann auch ein Ring mit Klick-Skala eingesetzt werden. Wers individuell mag, kann sich eigene Ringe gravieren lassen. Der Ballistikturm passt auch auf die Seitenverstellung, da gibts dann spezielle Ringe zur Windabdrift.
Für Weitschusszielfernrohre ist eine Schnellverstellung am Höhenturm ein sinnvolles Zubehör.
Optische Qualität
Das Testglas wurde auf eine Blaser R8 mit kanneliertem Semi-Weight-Lauf im Kaliber 8 x 57 IS montiert, das Einschießen auf dem 100 m-Stand war mit wenigen Schüssen erledigt.
Auf diese Entfernung lässt sich die 10 der Anschussscheibe mit dem feinen Fadenkreuz des 4AI-Absehens vierteilen. Doch 100 m sind für so ein Glas keine Herausforderung, seine eigentlichen Qualitäten musste es auf 300 m beweisen.
Auch bei höchster Vergrößerung und trübem Regenwetter liefert das Neue ein sehr helles und klares Bild, die Randschärfe ist erstklassig, der Kontrast sehr gut. Die Vergrößerungsverstellung arbeitet weich und ruckfrei.
Langsames Hochzoomen im Anschlag ist kein Problem, das Absehen bleibt dabei sauber im Ziel. Als das Licht nachließ, wurde das Leuchtabsehen zugeschaltet. Der feine Rotpunkt ist auch bei weiten Schüssen eine gute Hilfe, da man sich weniger aufs Absehen konzentrieren muss.
Für genaue Daten wurde das Jagdpraxis-Testglas in einem optischen Labor überprüft, die Ergebnisse bestätigten den guten optischen Eindruck. Die Transmission bei Tag liegt bei 92,8 und nachts bei 91,9 Prozent.
Die Auflösung wurde mit 5,5 Winkelsekunden gemessen – ebenfalls ein Top-Wert. Der Falschlichtanteil liegt bei sehr geringen 2,8 Prozent – insgesamt ein sehr stimmiges Optikpaket im High-End-Bereich.
Resümee
Mit dem Z8i 3,5 - 28 x 50 stellt Swarovski ein optisch hervorragendes Weitschusszielfernrohr vor, abgestimmt auf die Belange von Jägern. Sein verhältnismäßig geringes Gewicht macht es besonders zur Bergjagd interessant, durch die hohe Transmission des 50 mm-Objektivs und die niedrige Anfangsvergrößerung ist es auch zum Ansitz bei schlechtem Licht uneingeschränkt brauchbar.
Die 28fache Endvergrößerung ersetzt quasi ein Spektiv, was zur Bock- und Gamsjagd praktisch ist und Gewicht spart.
Verarbeitung und Optik sind spitze, der Preis allerdings auch. Swarovskis neuester Habicht kostet ohne Schiene 3.280 €, die von uns getestete Innenschienen-Version mit 3.340 € geringfügig mehr, für den sinnvollen Ballistikturm kommen noch mal 267 € on top.