Test: Meopta MeoNight 1.1

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Test: Meopta MeoNight 1.1

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Der tschechische Hersteller Meopta  brachte 2018 ein klassisches Röhren-Vorsatzgerät auf den Markt.

Das MeoNight 1.1 wird mit Verstärkerröhren der Generation 2+ von Photonis ausgestattet. Meopta liefert ein eigenes Datenblatt, das Original-Photonis-Blatt verbleibt im Werk.

Mit einem dreifach vergrößernden Okular (optional) kann es auch als Hand­gerät benutzt werden. Beim Bau des Gehäuses griff man auf die Erfahrungen der Zielfernrohr- und Fernglasproduktion zurück und stattete es mit einem Linsensystem mit MeoBright-Vergütung für beste Lichttransmission aus.

Die hydrophobische Beschichtung lässt Wasser und Schmutz abperlen und sorgt für eine einfache und effiziente Reinigung der Frontlinse. Das Innere ist stickstoff-gefüllt und schützt auch bei starken Temperaturschwankungen vor Innenbeschlag.

Damit ist das Gerät auch wasserdicht. Die Energie aus einer CR123-Lithium-batterie soll 50 Stunden halten. Dazu verfügt das Meo­Night über einen Sensor, der nach einer Stunde automatisch abschaltet. Wenn sich die Batteriespannung dem Ende nähert, beginnt der Bildschirm zu blinken.

Blick durch das Meopta MeoNight auf Anschuss-Scheibe im Schatten am Waldrand.
Blick durch das Meopta MeoNight auf Anschuss-Scheibe im Schatten am Waldrand.

 

Die Bildhelligkeit lässt sich manuell der Umgebung anpassen, damit das auch im Anschlag funktioniert, gehört zum Liefer­umfang ein Fernbedienungskabel, das sich am Schaft anbringen lässt. Bei Lichteinfall, der der Röhre schaden könnte, blendet das Gerät automatisch ab.

Die Bedienung (je ein Druckknopf und Drehregler an der linken Seite) ist sehr einfach. Durch kurzes Halten der Drucktaste wird eingeschaltet, jedes kurze Drücken danach ändert die Helligkeit. Ausgeschaltet wird durch Doppelklick und über den Drehregler scharfgestellt.

Über den Bedienelementen befindet sich eine Picatinnyschiene zur Anbringung von Infrarotaufhellern – vorerst nur erlaubt, wenn man es mit dem Okularansatz als Handgerät benutzt ...

An der Unterseite ist eine weitere Aufnahme angebracht, die zum Schnellwechselaufsatz von Meopta passt, mit dem man das NSG vor das Zielfernrohr auf eine Schiene  setzt.

Solche Montagen werden beim Militär bevorzugt, weil sie ZF und die Montage nicht belasten und das Gerät schneller angebracht werden kann. Dazu muss die Waffe aber über eine Schiene auf dem Lauf vor dem ZF verfügen, was bei den wenigsten Jagdwaffen der Fall ist.

Montiert wird das MeoNight bei Jagdwaffen über einen Schnellspannadapter, den man aufs ZF-Objektiv klemmt. Meopta liefert ein eige­nes Adaptersystem für gängige Objektivdurchmesser, herkömmliche Rusan-Adapter lassen sich nur mit einem zusätzlichen Ring verwenden.

Mit 207 x 55 x 83 mm (L/H/B) ist das MeoNight ausgesprochen schlank und baucht nicht viel Platz vorm ZF.

Das Gewicht (ohne Batterie/Adapter) beträgt 638 g, der Preis 3.995 €. Der Origi­nal-Montageadapter kostet 239 €, für das Dreifach-Okular zur reinen Beobachtung fallen noch mal 1.199 € an  – sehr teuer für einen Okularbooster, der bei anderen Herstellern gerade mal 300 € kostet, aber das Teil hat genau so viele Linsen wie ein Zielfernrohr und liefert ein erstklassiges Bild.

Andere Okulare haben mehr eine Alibi-Funktion und stammen aus einer Zeit, in der Dual-Use-Geräte noch einen BKA-Freistellungs­bescheid brauchten. Zum Lieferumfang gehört eine Tasche aus stabilem Cordura.