Test: Suzuki Vitara Hunter professional
Beim Suzuki-Partner Rüschkamp sind Praktiker zuhause. Nun haben die Tüftler aus dem südlichen Münsterland einen Vitara speziell zum Einsatz im Jagdrevier aufgepimpt . Andreas Graf Praschma war neugierig darauf und ist der Meinung: Mehr Zielgruppe geht kaum.
Mit dem Vitara hat Suzuki bereits vor einiger Zeit ein Auto auf den Markt gebracht, das bei vielen Tests positiv abschneiden konnte.
Auch wenn Lästermäuler bekrittelten, dass man im Laufe der Jahre in Richtung Soft-SUV gedriftet sei („Surfbrett-Schaukel“), muss sich der Allrad-Vitara wirklich nicht verstecken – wo Allgrip draufsteht, ist ein System drin, mit dem sich auch im Revier gut fahren lässt.
40 Jahre Erfahrung haben die Japaner mit Allrad, was sich im Vitara niederschlägt. Vier Fahrmodi stehen dort zur Verfügung.
Von Jägern für Jäger
Geringer Spritverbrauch ist das Ziel im Auto-Modus, in dem nur die Vorderräder angetrieben werden. Sollten die keinen Grip mehr bekommen, schaltet der Allgrip-Select automatisch die Hinterachse zu.
Snow garantiert stabiles Anfahren und erhöhte Traktion auf rutschigem Grund, Sport ein verbessertes Kurvenverhalten. Der Lock-Modus ist hilfreich, um sich aus Schnee, Schlamm oder Sand zu befreien.
So weit, so gut – damit hat sich der Vitara auch im Jagdbetrieb bewährt. Jean-Hendrik Rüschkamp - der selbst passionierter Jäger ist - mit seinen fünf Autohäusern im Münsterland aber ist das nicht immer genug.
Das einst reine Opel-Unternehmen vertritt mehrere Marken, darunter auch Suzuki. Mit dem Vorgänger Grand-Vitara hat das Autohaus bei Offroad-Trainings schon häufiger unter Beweis gestellt, was diese Autos zu leisten imstande sind.
In der Niederlassung Lünen erhielt man den Auftrag des Unternehmers, einen speziellen Vitara für Jagd und Jäger herzurichten. Vom Jäger für den Jäger, denn Rüschkamp ist einer von ihnen.
Was dabei herauskam, kann sich durchaus sehen lassen – das Sondermodell Hunter professional.
Umbauten und Zubehör
Allein die Bodenfreiheit wurde deutlich angehoben, nach dem Umbau stehen dem modifizierten Japaner 22 cm zur Verfügung, was ihn selbst bei Ausflügen in schwerstes Geläuf nicht scheitern lässt – der Hunter kann’s einfach.
Mit verlängerten Federn und kleinen Feinheiten wurde das gesteckte Ziel erreicht. Hinzu kommen All-Terrain-Reifen von BF-Goodrich, die mit 900 Euro zu Buche schlagen. Bei ausgiebigen Tests auf matschigen Hängen bewährten sich diese in Verbindung mit der Höherlegung hervorragend.
Mit den Spezial-Offroad-Reifen ist die Höchstgeschwindigkeit allerdings auf 160 km/h beschränkt, der Bremsweg wird etwas länger und die Abrollgeräusche unwesentlich lauter.
Die Veränderungen, die zum Hunter führen, sind vielfältig – die hinteren Seiten- und das Heckfenster wurden schwarz abgedunkelt. „Damit soll der Blick in den Innenraum, in dem Jäger Ausrüstung mit sich führen, die man nicht sofort wahrnehmen soll, möglichst verhindert werden“, erläuterte Projektleiter Bastian Fisher.
Im Jagdpraxis-Testwagen war die Sicht nach hinten zur Seite schon einen Tick zu dunkel, die Verdunkelung lässt sich aber nach Kundenwunsch individuell regeln. Wie auch die Folierung des Wagens, die 2500 Euro kostet – beim Testfahrzeug ein mattes Nato-oliv, für den Reviereinsatz perfekt.
Der Innenraum wurde mit speziellen Gummimatten ausgekleidet, dadurch wird der Hunter nach dem Pirschgang nicht unnötig verunreinigt. Auch der Kofferraum bekam eine Gummi-Hülle, sodass vierbeinige Jagdbegleiter nicht für unnötigen Schmutz sorgen – etwas länger könnte die Matte sein, um beim Ein- und Ausstieg des Hundes Kratzer zu vermeiden.
Ein Gitter trennt Gepäckabteil und Fahrgastraum, damit der Hund sicher sitzt, auch eine Teilung des Kofferraumes ist möglich, sodass auch zwei Hunde unabhängig voneinander Platz finden.
Mit einer abnehmbaren Hängerkupplung und speziellem Unterbodenschutz vorne und hinten wird das Paket für den Waidmann abgerundet. Hinzu kommt ein Panorama-Dach, das sich ebenfalls im Revier bewährte.
Rüschkamp bietet den Vitara Hunter in unterschiedlichsten Varianten an, die man sich nach eigenen Wünschen zusammenstellen kann. Der getestete 1,4 Liter Boosterjet Allgrip ist bereits in der Grundausstattung reichlich gerüstet, als Hunter bietet er dem Jäger ein Auto, das sich im Revier selbst vor schweren Geländefahrzeugen nicht verstecken muss.
Einige Eifel-Jäger konnten sich von den Eigenschaften des Hunter überzeugen – uns waren angetan. LJV-Mitglieder erhalten auf den Basis-Vitara 16 Prozent Rabatt, allerdings nicht auf die Hunter-Zusatzausstattung.
Der Testbericht erschien zuerst im Rheinisch-Westfälischen Jäger (1/2020).