Programmtipp: Töten, um zu schützen?
In Großbritannien wird erbittert um den Umgang mit einer invasiven Art gestritten.
Die roten Eichhörnchen sind gefährdet. Die Grauhörnchen, eine invasive Art aus Nordamerika. Um die Roten zu schützen, hat der Staat die großen Grauen offiziell zum Abschuss freigegeben. Es ist ein Dilemma: Darf man massenhaft Tiere töten, um den Bestand einer anderen Tierart zu bewahren?
Dieser Frage geht der Kultursender arte in der Reportage "Englands Streit um Eichhörnchen" nach, die heute um 19.40 Uhr ausgestrahlt wird. Die Sendung ist auch in der Mediathek verfügbar.
Hier geht's zum Link der Mediathek.
Eine interesante, halbstündige Dokumentation, die schottische Wildhüter ebenso zu Wort kommen lässt, wie Tierschützer aus London. Beiden liegt das Wohl der Tiere am Herzen – und dennoch kommen sie zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.
Der Wildhüter Richard Thomson arbeitet auf einem der größten schottischen Güter. Er stellt den Grauhörnchen nach, fängt sie mit der Falle oder schießt sie mit der Büchse. Dabei ist es ihm wichtig, unnötiges leid der Tiere zu vermeiden. Zudem treibt ihn die Sorge um, dass die heimische Art verdrängt und ausgerottet werden könnte. Er sieht seine Aufgabe nicht als Arbeit, sonder als Lebenseinstellung. Er könne sich nichts anderes vorstellen.
Die Biologin Stephanie Johnstone vom Scottish Wildlife Trust betont, dass es keinen Kompromiss zwischen den Arten gäbe. Täglich meldeten sich Menschen bei ihr, die die Verdrängung der roten durch die grauen Hörnchen kritisierten. Deshalb habe man sich in Schottland dafür entschieden, die invasiven Grauen zu bekämpfen, um die heimischen Roten zu schützen.
Die Tierschützerin Natalia Doran hingegen zieht Grauhörnchen mit der Flasche auf. Wenn sie stark genug sind, wildert sie die Tiere aus.
In der Reportage kommt auch die Autorin Luise Gray zu Wort. Sie hat ein Jahr lang nur Fleisch von Tieren gegessen, dass sie selbst erlegt hat. Sie setzt sich mit nachhaltigen Lebensmitteln auseinander und probiert mit Richard Thomson ein Rezept mit dem Grauhörnchenfleisch aus. Sie spricht von einer Delikatesse, die man mit gutem Gewissen essen könne.
Fotos: Spiegel TV / Christian Frey