Damhirsch gewildert

Lesezeit
1 minute
Bisher gelesen

Damhirsch gewildert

Erstellt in
Kommentare

Bei Neuwittenbek in Schleswig-Holstein wurde ein verendeter Damhirsch mit Schussverletzung aufgefunden. Die örtlichen Jäger gehen von Wilderei aus.

Am Samstagmorgen (19.10.) wurde der Jagdaufseher Olaf Malmström per Telefon über einen verendet aufgefundenen Damhirsch bei Neuwittenbek, nördlich von Kiel informiert. Der erfahrene Jäger erkannte: „Das Tier wurde offensichtlich gewildert.“

Als Malmström vor Ort eintraf, sah er den starken Damhirschen mitten auf dem Weg auf der linken Körperseite liegen. „Bei der ersten Betrachtung waren keine Verletzungen erkennbar. Beim Drehen des Hirsches auf die andere Seite sah ich eine Schussverletzung, der Ausschuss, kurz hinter dem Schulterblatt nahe des Brustbeines, war ebenfalls sichtbar“, erinnert sich Malmström.

Das war der Grund, unverzüglich die Polizei zu informieren. Im Beisein einer Polizeibeamtin öffnete Malmström den Brustkorb des Hirsches. Er entnahm Lunge und Herz. Im Brustkorb waren der Einschuss kurz hinter dem Schulterblatt und der Ausschuss gut zu sehen.

Die Lunge wies einen Durchschuss auf, das Herz wurde nicht durchschlagen. Der gesamte Wildkörper war komplett mit Schweiss gefüllt. Aufgrund der Ein- und Ausschussgröße sowie des glatten Lungendurchschusses vermutet Malmström ein Vollmantelgeschoss, das Sportschützen oder Behörden verwenden.

"Jagdgeschosse verfügen als Deformations- oder Zerlegungsgeschosse über eine deutlich größere Reiß- und Splitterwirkung im Wildkörper“, argumentiert der Jagdaufseher Malmström, der 1986 den Jagdschein machte und 1987 Jagdaufseher auf Gut Warleberg wurde.

Olaf Malmström ging noch weiter in seinen Untersuchungen. Er machte mit seinem Hund eine Rückwärtssuche. Bis zu 800 Meter sei das kein großes Problem gewesen. Offenbar ist das Tier auf einem offenen Feld beschossen worden. Für Malmström steht fest: „Der Schütze hat gut getroffen, er muss sich auskennen.“

Beim Auffinden war das Wildtier schon in die Totenstarre gefallen, die Temperatur in der Brusthöhle betrug 20-25 Grad Celsius, Wenn die Außentemperatur berücksichtigt wird, kann von einen Erlegungszeitraum am Freitagabend (18.10.) zwischen 22 und 2 Uhr ausgegangen werden.

Es ist daher davon auszugehen, dass ein ein Unbekannter im Bereich von Neuwittenbek ohne Kugelfang auf einen Damhirsch geschossen hat. Malmström meint, dass der Hirsch aufgrund der falschen Munition lange habe leiden müssen.

Olaf Malmström hat Strafanzeige wegen schwerer Wilderei mit Schusswaffengebrauch gestellt, die Polizei Gettorf hofft auf Hinweise, die unter Tel. 0 43 46 / 296 50 00 gemeldet werden können. Es wäre jetzt gut, wenn Bürger und Anwohner die Augen offen halten und sofort melden, wenn sie Ungewöhnliches bemerken.

Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein verurteilt jede Form der Wilderei aufs Schärfste. Wegen Wilderei wird bestraft, wer illegal Wild erlegt. Gewilderte Tiere sterben oftmals einen qualvollen Tod. Wilderei ist kein Kavaliersdelikt. Nach §292 Strafgesetzbuch werden besonders schwere Fälle der Wilderei mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.

Hier geht's zur Meldung des LJV Schleswig-Holstein.