BUND: Mehr Wild schießen
Der BUND versucht die aktuelle Diskussion über den Klimawandel für sich zu vereinnahmen. Vorgestellt wurde ein 10-Punkte-Forderungskatalog zum Waldumbau.
Eklatant sind die Widersprüche, in die sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei seiner Position zur Jagd verstrickt. In Zukunft dürfte nur noch ein Mix aus Laubbäumen gepflanzt werden.
Nadelbäume sollen nur noch in Beimischung gesetzt werden. Auf „exotische Baumarten wie Douglasie oder Roteiche“ müsse aus Naturschutzgründen verzichtet werden. Zudem sei die heimische Weißtanne zu fördern.
BUND will Naturverjüngung ohne Zäune
Das fordert Hubert Weiger, Bundesvorsitzender des BUND und BUND-Chef in Bayern. Überfällig sei es auch, die Vorgaben zum Wildtiermanagement so zu entwickeln und umzusetzen, dass durch entsprechende Bejagung des Schalenwilds eine „natürliche Verjüngung von Laubbäumen ohne teure Zäune“ möglich ist.
Dass diese Ziele nur mit einer extrem scharfen Bejagung des Schalenwildes zu erreichen sind, liegt auf der Hand. Im völligen Gegensatz dazu verlangt bis heute der BUND-Landesverband Nordrhein-Westfalen die Ausweisung möglichst großer jagdfreier Gebiete, an erster Stelle die seiner eigenen Grundstücke.
Waldbesitzer: Keine ideologischen Blockaden
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände weist darauf hin, dass auch Mischwälder dem Klimawandel zum Opfer fallen. Welche Baumarten angesichts der Wetterextreme resistenter sind, hängt von den regionalen Gegebenheiten ab.
„Es darf hier keine ideologischen Blockaden geben“, forderte Waldbesitzer-Präsident Hans-Georg von der Marwitz. Es sei für den Walderhalt lebensnotwendig, klimaresistente Baumarten in den Waldbau einzubeziehen.
Auch die weitere Stilllegung von Wäldern sei kontraproduktiv. Wer Wälder aus der Bewirtschaftung nimmt, stärkt Importe aus Ländern, die sich nicht immer am Nachhaltigkeitsprinzip orientieren, argumentiert von der Marwitz.
DJV für Wald und Wild
Der DJV sprach sich für eine sachliche Debatte aus. „Wir warnen ausdrücklich davor, den Waldumbau auf dem Rücken des Wildes auszutragen“, so Dr. Volker Böhning, Präsident des Deutschen Jagdverbandes.
Eine verfehlte Personalpolitik der Forstverwaltungen dürfe nicht dazu führen, dass Probleme im aktuellen Waldbild dem Wild angeheftet werden. „Unser Credo ist ganz klar: 'Wald mit Wild'. Das geht auch in Zeiten des Umbaus zu klimastabilen Wäldern.“
Der DJV fordert den Vorbau mit klimastabilen, standortangepassten und heimischen Baumarten wie Buche, Eiche, Weißtanne und Ahorn. Diese sind allerdings besonders verbissgefährdet in den Frühjahrsmonaten.
In dieser Zeit ist das Rehwild tragend oder zieht Kitze auf. Es gilt der Muttertierschutz beziehungsweise die Schonzeit. Das heißt: Das Gewehr ist keine Maßnahme gegen den Verbiss.
Ohne Einzelschutzmaßnahmen, wie etwa Netzhüllen, und eine intensive Betreuung der Pflegeeingriffe kann ein Umbau zu naturnahen Wäldern nicht gelingen. Doch dazu muss in den Forstverwaltungen mehr Personal eingestellt werden.